Markus Lang wird bis Saisonende den Posten von Florian Schnorrenberg übernehmen. Foto: Archiv (Alexander Becher)

Drittligist Sonnenhof Großaspach trennt sich zwei Spieltage vor Saisonende von seinem Trainer.

Großaspach - Für die einen ist es die letzte Patrone, andere nennen es Paukenschlag. Fakt ist, dass sich Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach zwei Spieltage vor Schluss von Trainer Florian Schnorrenberg getrennt hat. Nachfolger sind der bisherige Co-Trainer Markus Lang und Sportdirektor Joannis Koukoutrigas. Unter Anleitung des Duos soll das Kellerkind die Liga irgendwie noch halten.

Kapitän Julian Leist gesteht: „Die Entscheidung war überraschend. Ich habe nicht damit gerechnet, aber das Fußballgeschäft ist knallhart.“ In der Tat. Und da macht auch ein Verein, der sich gerne als Dorfklub bezeichnet, keine Ausnahme. Geht es ums sportliche Überleben, dann „interessieren nur noch Fakten und nicht, ob du Pech oder Glück hattest, oder wie oft Fehlentscheidungen der Schiris schuld sind“, wie Vorstandsmitglied Michael Ferber Aspachs zweite Trainerentlassung in dieser Saison begründet. Nachdem Sascha Hildmann Anfang Oktober seinen Platz räumen musste, hat dessen Nachfolger Florian Schnorrenberg sechseinhalb Monate später nun dasselbe Schicksal ereilt.

„Wir benötigen aus den letzten zwei Partien sechs Punkte. Deshalb hat der Vorstand entschieden, einen letzten Impuls zu setzen“, erklärt Ferber den Schritt, der nicht unbedingt zu erwarten war. Der 33-Jährige, der innerhalb der SG-Führung für den Sportbereich zuständig ist, macht seinem bisherigen Übungsleiter keinerlei Vorwürfe. Im Gegenteil: „Wir haben uns die Sache nicht leicht gemacht. Menschlich hat alles gepasst. Als ich dem Trainer unsere Entscheidung mitgeteilt habe, musste ich zweimal schlucken.“ Doch Tatsache sei auch, dass der Tabellenstand Großaspachs nicht befriedigend sei. Das war unter Hildmann so und hat sich unter Schnorrenberg, der gestern telefonisch trotz mehrerer Versuche nicht zu erreichen war, nicht gebessert. 28 Punkte holte der 42-Jährige in 25 Spielen mit der SG, die zwei Partien vor Schluss nur 39 Zähler vorweist. Gefallen sei der Entschluss nach dem 1:2 in Karlsruhe. „Joannis Koukoutrigas und ich haben uns danach zusammengesetzt, wir haben dann eine Nacht drüber geschlafen und am Sonntagvormittag in einer extra anberaumten Sitzung des siebenköpfigen Vorstands die Entscheidung gemeinsam getroffen“, berichtet Michael Ferber. Er und die anderen Mitglieder des Führungsgremiums erhoffen sich von dem unbequemen Schritt, dass in der Mannschaft zusätzliche Emotionen geschürt werden, die helfen, im Abstiegskampf den Kopf frei zu machen.

Keine Option sei für den Klub gewesen, für die letzten zwei Spiele einen Coach von außen zu holen, sagt Ferber. Die Hoffnungsträger sind mit Sportdirektor Koukoutrigas und Lang, bislang U19-Coach und Co-Trainer des Drittliga-Teams in Personalunion, zwei vereinsinterne Kräfte: „Die beiden kennen die Mannschaft aus dem Effeff, und wir brauchen jetzt keine neuen taktischen Maßnahmen oder so etwas.“ Wichtig sei nur eines: Sechs Punkte aus dem Heimspiel am Samstag gegen Zwickau sowie der Auswärtspartie die Woche drauf bei Fortuna Köln. Dass auf der Mannschaft und den Interimstrainern viel Druck liegt, weiß Michael Ferber, sagt aber auch: „Als wir vor fünf Jahren gegen Wolfsburg II in die Dritte Liga gekommen sind, hatten wir zwei Endspiele. Nun haben wir zwei Endspiele, um in der Liga zu bleiben.“

Einer der zuletzt fehlenden Akteure ist Julian Leist, der gegen den KSC zwar auf der Bank saß, aber noch zu große Probleme mit dem Sprunggelenk hatte, um eingesetzt zu werden. Für Samstag sehe es „schon deutlich besser aus“. Der SG-Kapitän stellt klar: „Wir müssen unter die bisherigen 36 Partien einen Strich machen. Für uns besteht diese Saison nur noch aus diesen zwei Duellen.“