Sowohl die SG Sonnenhof (links mit Makana Baku) als auch der Hallesche FC haben alles in die Waagschale geworfen. Foto: avanti

Die SG Sonnenhof Großaspach fühlt sich beim 1:1 (0:1) gegen Halle erneut um Punkte gebracht.

Großaspach - Man nehme ein Fußball-Drittligaspiel, in dem es sowohl für einen Aufstiegs- als auch einen Abstiegskandidaten um sehr viel geht, gebe Flutlichtatmosphäre hinzu, mische dies mit einer ganzen Menge Dramatik, und kredenze das noch mit höchst umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen. Fertig ist das brisante Geschehen im Heimspiel der SG Sonnenhof Großaspach am Freitagabend vor 2214 Zuschauern gegen den Halleschen FC.

Mit 1:1 (0:1) trennten sich die beiden Mannschaften am Ende, worüber sich die eigentlich favorisierten Gäste aus Sachsen-Anhalt nach dem Abpfiff mehr freuen durften. Denn gleich zwei Handspiele der Hallenser im eigenen Strafraum ließ der Unparteiische ungeahndet – womit er die Aspacher zur Weißglut trieb. Die fühlten sich erneut ungerecht behandelt, war ihnen doch bereits in der Vorwoche bei Preußen Münster ein klarer Elfmeter verweigert worden. Auch Halles Trainer Torsten Ziegner sagte nach Abpfiff, dass sich seine Mannschaft „nicht hätte beklagen dürfen, mindestens einen Handelfmeter gegen sich zu bekommen“. Zunächst lenkte Jan Washausen einen Schuss von Hingerl mit der Hand am ausgestreckten Arm zum Eckball ab (70.). Und nur zwei Minuten später bekam dann Björn Jopek den Ball von Hingerl an die Hand – diesmal allerdings aus kürzester Distanz, was die Entscheidung des Schiedsrichters durchaus vertretbar macht (72.).

Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 1:1. Halle hatte die erste Halbzeit klar dominiert und war mit seiner ersten nennenswerten Möglichkeit auch direkt in Führung gegangen: In Folge eines Ballverlustes von Aspachs Linksverteidiger Dan-Patrick Poggenberg schoss Sebastian Mai nach einer flachen Hereingabe ins linke untere Toreck (21.). Ansonsten fehlte den Gästen immer wieder der letzte Pass, um nach einem vielversprechenden Spielaufbau auch in eine gute Schussposition zu kommen. Aspach hingegen konnte gegen die körperlich präsenteren Gäste offensiv überhaupt keine Durchschlagskraft entwickeln.

Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als die SG offensivfreudiger wurde. Zurückzuführen war das auch auf die Einwechslung von Philipp Hercher. Der Mittelfeldspieler trieb den Ball immer wieder nach vorne, während es im ersten Durchgang noch meist schnelle Ballverluste gegeben hatte. Auch der 1:1-Ausgleich spielte Aspach nun in die Karten, auch wenn dieser unter Mithilfe des Gegners zustande kam. Denn einen Flachschuss von Timo Röttger aus spitzem Winkel nach Vorlage von Michael Vitzhtum lenkte der HFC-Torhüter Kai Eisele auf dem rutschigen Rasen unglücklich ins eigene Netz (50.).

Es entwickelte sich eine Begegnung, in der beide Mannschaften auf Sieg spielten. Torschüsse waren zwar Mangelware, an Dramatik fehlte es aber bis zum Schluss nicht – nicht zuletzt wegen der besagten Handspiele. Tore fielen jedoch keine mehr.

„Mein Respekt an jeden, wenn ich sehe, was wir in der zweiten Halbzeit abgeliefert haben. Man hat gesehen, dass wir ein Team sind und unbedingt in der Liga bleiben wollen“, sagte Kai Gehring, der aufgrund der Anfeuerungen auch explizit ein Lob an die SG-Fans richtete.

Es war jedoch Gehring selbst, der den Kampfgeist der Aspacher wie kein anderer vorlebte: Der Innenverteidiger humpelte ab der 60. Minute wegen einer Verletzung am rechten Knöchel und biss für die auch sonst verletzungsgeplagte SG Sonnenhof bis zum Ende durch. „Da wird was gerissen sein“, so Gehring mit Blick auf seinen dicken Knöchel. „Aber solange es nur ein Band ist, geht’s noch. Ich habe ja mehrere.“

Auch Trainer Florian Schnorrenberg zollte seinem Team „den allergrößten Respekt“ dafür, wie es ins Spiel zurückgekommen ist. „Uns war in der Pause klar, dass wir mehr Ballbesitzphasen brauchen. Mit dem 1:1 kam dann auch der Glaube zurück“ – es waren die beiden Voraussetzungen für einen verdienten Punktgewinn. Sonnenhof Großaspach:
Broll – Bösel, Gehring, Burger, Poggenberg – Vitzthum, Hingerl (76. Brünker), Pelivan – Baku, Röttger, Fehr (46. Hercher).