Das Räderwerk in der Haffnerstraße ist seit einigen Wochen Geschichte. Das Geschäft wechselt den Standort. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Räderwerk in Marbach musste sein bisheriges Domizil in der Haffnerstraße verlassen. Bald geht es in einer ehemaligen Fahrschule weiter.

Obwohl die Fahrrad-Branche vor allem seit Corona unaufhörlich brummt, waren die Aussichten für das Marbacher Räderwerk zwischenzeitlich alles andere als rosig. Den Standort in der Haffnerstraße musste Geschäftsführer Michael Handschuh verlassen, da auf dem Gelände unter anderem ein Mehrfamilienhaus hochgezogen werden soll. Und eine Alternative hatte Handschuh zunächst nicht an der Hand. Die Objekte, die infrage kamen, waren nach seinem Dafürhalten entweder zu teuer oder nicht passend, sagte er im Dezember. Doch jetzt hat sich doch noch eine Lösung gefunden: Das Räderwerk wird in die Ulrichstraße 40 ziehen, wo nach Auskunft des Bürgermeisters Jan Trost zuvor eine Fahrschule untergebracht war.

Wechsel in der Geschäftsführung

Auf der Homepage des Ladens wurde am 2. Mai vermeldet, dass der Umzug fast geschafft sei, die Eröffnung am Donnerstag, 12. Mai, erfolgen solle. Ende März waren die Lichter im bisherigen Domizil ausgegangen. Wenn sich die Kunden in ein paar Tagen in der Ulrichstraße nach Bremsbelägen, Schläuchen, E-Bikes und Co. umschauen, werden sie allerdings nicht mehr von Michael Handschuh begrüßt. „Ich bleibe der Branche verbunden, aber an einem anderen Ort“, sagt der ehemalige Chef des Räderwerks. Mit Alexander Wehinger habe ein bisheriger Mitarbeiter nun das Sagen.

Fläche ist geschrumpft

Bei Wehinger selbst kribbelt es schon ein wenig so kurz vor der Öffnung. „Ich hoffe natürlich, dass die Stammkunden bleiben und vielleicht auch neue dazukommen“, sagt der gelernte Feinmechaniker-Meister, der die Öffnungszeiten in der Ulrichstraße ausdehnen will. Der Marbacher macht aber zugleich keinen Hehl daraus, dass die räumlichen Kapazitäten überschaubar sind. Alles in allem stünde ihm ungefähr die Hälfte der Fläche zur Verfügung, auf die das Räderwerk in der Haffnerstraße zugreifen konnte.

Kunden stehen schon vor der Tür

Klar ist ihm auch, dass er vom Sortiment her und einem Verkaufsraum von 40 Quadratmetern nicht mit den Großen der Branche mithalten kann. Wehinger will diesen Malus mit ausgesuchten, vor allem heimischen Qualitätsmarken wettmachen. Interesse hat das neue Geschäft in der Ulrichstraße auf jeden Fall schon geweckt. „Es hat sich herumgesprochen, dass sich hier etwas tut. Kunden stehen schon ab und zu vor der Tür“, sagt Wehinger.

Offizieller Antrag

Derweil kommt auch in das auf dem ehemaligen Domizil des Radladens in der Haffnerstraße geplante Immobilienprojekt Bewegung. Vor einigen Tagen sei ein offizieller Bauantrag für das Grundstück im Rathaus eingegangen, berichtet der Bürgermeister. Das Gesuch werde derzeit entsprechend geprüft, fügt Jan Trost hinzu.

Kritik aus der Nachbarschaft

Zuvor hatte eine Voranfrage vorgelegen, über die der Ausschuss für Umwelt und Technik im Dezember beraten hatte. Demnach sollten auf dem Areal ein Einfamilienhaus, ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten und eine Tiefgarage entstehen. Die Stadträte stimmten der Bauvoranfrage zu. Aus der Nachbarschaft war allerdings Kritik an dem Vorhaben laut geworden. Nach dem Geschmack von Anwohnern wirkt das Ganze unter anderem zu massiv. Zudem störte man sich an der Höhe des geplanten Mehrfamilienhauses.