Das Areal mit dem Fahrradladen in der Haffnerstraße soll komplett neu gestaltet werden. Foto: Werner Kuhnle

In der Marbacher Haffnerstraße soll ein Mehrfamilienhaus mit 15 Einheiten entstehen. Bei Anrainern hat sich allerdings Widerspruch gegen das Großprojekt geregt.

Marbach - In puncto Neubaugebiete herrscht in Marbach seit Jahren Stillstand. Die Nachverdichtung läuft hingegen wie am Schnürchen. Ein weiteres Großprojekt unter diesem Label bahnt sich nun in der Haffnerstraße an. Dort sollen auf einem Gelände, auf dem jetzt noch eine Scheune, ein Wohnhaus sowie ein Fahrradhändler angesiedelt sind, ein Mehrfamilienhaus mit 15 Wohneinheiten und ein Einfamilienhaus hochgezogen sowie eine Tiefgarage mit 22 Stellplätzen errichtet werden. An der Stadt werden diese Pläne wohl nicht scheitern. Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat einer Voranfrage in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt. Alles andere als glücklich scheinen indes die Nachbarn zu sein.

Auf Nachbarn wirkt das Vorhaben zu massiv

„Es wurden Einwendungen gegen das Bauvorhaben eingereicht“, erklärte die Bauamtsmitarbeiterin Laura Bader. Die Vorbehalte seien unterschiedlicher Natur. So werde etwa moniert, dass zu viele Wohneinheiten vorgesehen sind und das Ganze zu massiv wirke. Kritik habe es auch an der Höhe des Mehrfamilienhauses gegeben. Bedenken seien darüber hinaus wegen zu geringer Abstände zu anderen Grundstücken geäußert worden. Ferner werde befürchtet, „dass es zu einer Gefahr für die Nachbargebäude beim Bau der Tiefgarage kommen kann wegen des felsigen Untergrunds“, erläuterte Bader.

Abstriche bei der Höhe gefordert

Bei der Verwaltung steht man den Plänen gleichwohl aufgeschlossen gegenüber. Das Mehrfamilienhaus mit seinen drei Vollgeschossen plus eingerückter Dachetage füge sich alles in allem in die Umgebung ein, meinte Bader. Bei der Höhe müssten jedoch Abstriche gemacht werden. Bader sprach von einer Verringerung um rund 50 Zentimeter. Was die Abstände angeht, seien die Pläne in diesem Stadium des Vorbescheids noch nicht aussagekräftig genug für eine Beurteilung. Dieser Punkt werde erst im Rahmen des Genehmigungsverfahrens detailliert geprüft, sagte die Fachfrau.

Stadt bietet Radhändler Objekte an

Keine elementaren Einwände hatten die Räte gegen das Projekt. „Das ist ein klassischer Fall von Nachverdichtung, wie wir es öfter haben in Marbach und es eigentlich auch wollen“, fasste Martin Mistele von den Freien Wählern zusammen. Er sehe nichts, was grundsätzlich gegen das Gesuch spreche. Hendrik Lüdke von Puls hob ebenfalls den Daumen, fragte allerdings, wie es nun mit dem Radgeschäft weitergeht, das an dieser Stelle wegen des Bauvorhabens keine Zukunft hat. Man habe mit dem Betreiber Gespräche geführt, sagte der Bürgermeister Jan Trost. „Wir haben ihm auch das eine oder andere Objekt angeboten, das denkbar wäre, gerade im Bahnhofsbereich. Aber so wie es aussieht, hat er in Marbach noch nichts gefunden“, erläuterte der Rathauschef.

Noch keine Lösung in Sicht

Das bestätigt Michael Handschuh, der seit ungefähr drei Jahren die Geschäfte in „Das Räderwerk“ führt. Er sei mit Hochdruck daran, sich um ein neues Domizil für seinen Fachladen zu kümmern, doch bislang sei er auf keine adäquate und zugleich finanzierbare Immobilie gestoßen. Wichtig sei für ihn beispielsweise, Räumlichkeiten im Erdgeschoss anmieten zu können, betont Handschuh. Er erinnert an die schweren Lastenräder und E-Bikes, die er im Portfolio hat. Die könne man nicht ohne Weiteres über mehrere Stufen nach oben oder unten tragen. Und manches Mal hapere es dann eben auch an den Preisvorstellungen der Eigentümer, die eine zu hohe Pacht verlangen.

Die Uhr tickt

Furchtbar viel Zeit hat Michael Handschuh allerdings nicht mehr bei der Suche nach einer neuen Unterkunft für seinen Laden. „Bis spätestens Mai muss ich hier draußen sein“, sagt er. Mittlerweile hat er seine Fühler sogar schon in die Nachbarkommunen ausgestreckt, aber auch da kann er noch keinen Durchbruch vermelden. Und am liebsten, so betont der Fachmann für Fahrräder, wäre es ihm ohnehin, in Marbach bleiben zu können.