Bei der Mühlenscheuer könnten sich Veränderungen ergeben. Foto: Werner Kuhnle

Die Pächter des Steinheimer Hotels möchten die Bettenzahl verringern und den Fokus stärker aufs Restaurant richten. Doch zunächst sind zwei Punkte zu klären.

Steinheim - Corona hat viele Branchen ins Mark getroffen, unter anderem die Beherbergungsbetriebe. Davon können auch Ecaterina Christner, Pächterin der Mühlenscheuer in Steinheim, und ihr Partner Uwe Böhm ein Lied singen. Ans Aufgeben denken die beiden dennoch nicht. Sie wollen im Gegenteil sogar das Gebäudeensemble, in dem sie derzeit wirken, aufkaufen, umgestalten und für die Zukunft fit machen. „Es geht darum, ein Restrukturierungskonzept umzusetzen, um perspektivisch die Wirtschaftlichkeit zu stärken“, erklärt Uwe Böhm.

Mietwohnungen statt Gästehaus

Konkret bedeutet das, dass das Duo den Hotelbetrieb verschlanken möchte. Aktuell können Besucher in der Mühlenscheuer in 30 Zimmer einchecken. 19 davon befinden sich im Haupthaus im Mühlweg 5, weitere elf im Gästehaus im Mühlweg 7. Die elf Doppelzimmer sollen wegfallen und der Gebäudetrakt umgebaut werden. Ziel sei, dort drei Mietwohnungen unterzubringen, erläutert Ecaterina Christner. „Wir beherbergen fast ausschließlich Geschäftsleute. In dem Bereich ist seit Corona die Nachfrage zurückgegangen. Und wir denken, dass sich das künftig und auch nach der Pandemie auf einem niedrigeren Niveau einpendeln wird“, erläutert die Chefin des Hauses. Heißt: So viele Betten wie jetzt braucht es schlicht nicht mehr.

Über Verpachtung Fundament schaffen

Umwidmen wollen die beiden zudem das Tagungshaus im Mühlweg 3. Das Gebäude soll zu einem Wohnhaus umgestaltet werden und auch vermietet werden. Mit dem Verpachten der Immobilien wollen Christner und Böhm ein Fundament schaffen, um ihre Investitionen zu refinanzieren und dem Betrieb auf Dauer den Rücken zu stärken.

Einigung mit Eigentümer und Banken erforderlich

Nur sanieren, aber ansonsten nicht antasten will das Paar das Herz des Unternehmens, also das Haupthaus mit dem Restaurant und das Nebenhaus, das sich in der Straße Wette 4 befindet. „Wir wollen uns mit Herz und Seele auf das Restaurant konzentrieren“, sagt Uwe Böhm. Er und seine Partnerin machen allerdings keinen Hehl daraus, dass sie bei all diesen Vorstellungen das Heft des Handelns nicht alleine in den Händen halten. Sie müssen einerseits mit dem Eigentümer des Anwesens einig werden, andererseits auch mit den Banken wegen der Finanzierung ihrer Pläne. „Wir sind aber zuversichtlich, uns hier auf einem guten Weg zu befinden“, sagt Ecaterina Christner.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Schon positive Signale haben die beiden von der Stadt Steinheim erhalten. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hat eine Voranfrage für eine Nutzungsänderung des Gästehauses und des Tagungshauses positiv beschieden. „Die Nutzungsänderung passt in die Umgebung. Nebenbei ermöglichen wir damit den Weiterbetrieb eines Gewerbes und schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe“, sagte der Stadtrat Rainer Breimaier von der Fraktion der Grünen. Ähnlich sah es der Steinheimer Bürgermeister Thomas Winterhalter. Es sei zwar bedauerlich, dass das Geschäft in seiner bisherigen Form, sicher auch wegen Corona, nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden könne. „Umso erfreulicher ist, dass man sich Gedanken gemacht hat, wie eine Umnutzung aussehen kann, damit dann zumindest ein Teil des Gewerbes fortgeführt werden könnte“, erklärte er.

Wunsch nach mehr Parkplätzen

Roland Heck von den Freien Wählern hatte ebenfalls nichts an den Planungen an sich auszusetzen, sorgte sich aber darum, dass angesichts des neu entstehenden Wohnraums die Parkplätze in der Gegend knapp werden könnten. Vielleicht könnten mehr Stellflächen ausgewiesen werden als vom Gesetzgeber vorgeschrieben, regte er eine mögliche Lösung an. „Sonst kriegen wir dort massive Probleme, auch mit unseren öffentlichen Parkplätzen, die gleich um die Ecke sind“, sagte Heck. „Wir haben für den Bereich keine Stellplatzsatzung, wo es einen erhöhten Stellplatzschlüssel gibt“, entgegnete Frank Fussenegger. Insofern müsse man sich, wenn der offizielle Bauantrag eingereicht wird, an den Vorgaben der Landesbauordnung orientieren.