Kapitän Henrik Willberg (am Ball) ist in den Augen von Spielertrainer Norman Röcker der Foto: Archiv (KS-Images.de)

Aufsteiger GSV Höpfigheim hat sich in der Kreisliga A1 nach sechs Niederlagen zum Saisonstart gesteigert.

Höpfigheim - Auf dem Relegationsplatz der Fußball-Kreisliga A1 Enz-Murr überwintert der GSV Höpfigheim nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer. Danach hatte es in den ersten Wochen der Saison überhaupt nicht ausgesehen. Mit sechs teils deftigen Niederlagen war man in die Runde gestartet und schien anfangs kaum konkurrenzfähig, ehe sich das Team um Spielertrainer Norman Röcker im Spätherbst steigerte und plötzlich anfing, Punkte zu sammeln. Insgesamt 16 wurden es schließlich noch, was dazu führte, dass der GSV am letzten Spieltag vor Weihnachten sogar erstmals die direkten Abstiegsränge hinter sich lassen konnte.

Das lief gut
Angesichts des skizzierten Vorrundenverlaufs überrascht es nicht, dass Norman Röcker urteilt: „Positiv ist, dass sich die Mannschaft im vergangenen halben Jahr enorm weiterentwickelt hat. Es war schon ein Lernprozess, sich nach dem Aufstieg auf die Kreisliga A einzustellen und dann irgendwann in dieser auch anzukommen““, sagt er. Für viele seiner Spieler sei die Liga eine ganz neue Erfahrung gewesen. „In der Kreisliga B gewinnst du Spiele auch einmal nur mit deiner individuellen Qualität. Manche bei uns haben daher nur offensiv gedacht, und wir sind anfangs zu häufig im Hurrastil nach vorne gerannt. Ein Liga höher musst du aber auch als Team verteidigen“, erklärt der landesligaerfahrene Spielertrainer. Wichtig war in seinen Augen zudem, „dass der Verein immer ruhig geblieben ist, als es zu Beginn nicht lief“.

Das lief nicht gut
Dass trotz des deutlichen Aufschwungs vor der Winterpause nicht alles optimal lief, daran erinnert sich Röcker noch genau: „Nicht gut war natürlich unser Saisonstart. Das hatten wir uns einfacher vorgestellt, und ich hatte gehofft, dass uns vielleicht auch die Aufstiegseuphorie tragen könnte“, sagt er rückblickend. Deutlich zulegen könne und müsse seine Mannschaft auch noch in Sachen Chancenverwertung: „Die war gerade in den ersten Spielen schon miserabel. Mit etwas mehr Abgeklärtheit vor dem Tor wäre auch da der ein oder andere Punkt oder gar Sieg möglich gewesen“, findet Röcker. Zum Glück sei dann aber bei Kapitän Henrik Willberg der Knoten geplatzt, der zehn der 23 erzielten Tore beisteuerte.

Bewertung der Neuzugänge
Drei Neue waren im Sommer zum GSV gestoßen. Keeper Fabrizio Bergamotto hatte seine Einsätze, fehlt aber wegen seines Schichtdiensts desöfteren, weshalb er sich die Planstelle im Kasten mit Alexander Deyhle teilte. Nicht mehr wegzudenken ist inzwischen Innenverteidiger Alessio Gamba. „Ein Riesengewinn für uns“, lobt Röcker, der hingegen bei Bubah Drammeh noch Luft nach oben sieht. „Von ihm erwarte ich mir in der Rückrunde eine Steigerung“, ist der Coach jedoch zuversichtlich. Verlassen hat den GSV im Winter Giovanni Disanto, der zum Club L’Italiano Großbottwar gewechselt ist. Externe Neuzugänge hat man nicht, doch Philipp Weigle und Melvin Kraft, die nach längeren Verletzungspausen endlich wieder mitmischen können, sieht der Trainer fast als solche an.

Bester Spieler
„Tja, Tore sind nun einmal wichtig, da kann man nicht drumherumreden“, findet Röcker, der in seiner eigenen Spielerlaufbahn meist Mittelstürmer war. Folglich stellt er Henrik Willberg heraus: „Gerade in den knappen Spielen war er und waren seine Tore ganz entscheidend für uns.“

Größte Enttäuschung
Auch hier gibt der Höpfigheimer Spielertrainer eine ganz klare Antwort. Genau genommen kann er den bittersten Moment der Hinserie sogar auf die Minute genau benennen. Denn nachdem man am siebten Spieltag in Aldingen endlich den ersten Punkt verbuchte, stand der GSV in der Woche darauf im Derby gegen den TSG Steinheim kurz vor dem heißersehnten ersten Sieg. 1:0 führte man bis in die Nachspielzeit „und wir hatten die drei Punkte doch schon sicher“, grämt sich Röcker noch heute. Per „berechtigtem Elfmeter“ glich der Lokalrivale dann aber aus, und die Höpfigheimer machten ganz lange Gesichter. „Das war schlimmer als unsere 0:9-Pleite in Benningen“, erinnert sich Röcker. Ausblick und Prognose
Für einen Aufsteiger wie den GSV kann es – zumal nach dem missratenen Saisonstart – eigentlich selbstredend nur um eines gehen: „Wir haben ein großes Ziel und das ist der Klassenerhalt“, bestätigt Röcker und wirkt sehr zuversichtlich: „Ich glaube, die Mannschaft hat in der Wintervorbereitung noch einmal einen Sprung gemacht“, gesteht er. Unter anderem im Trainingslager am italienischen Gardasee habe man intensiv an Taktik und System gefeilt. „Wir werden es wohl mit zwei Stürmern versuchen“, will Röcker künftig an vorderster Front auf das Tempo von Willberg und Sandro Kraft setzen.