Am FSG gibt es den ersten Corona-Fall. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium hat seinen ersten Corona-Fall.

Marbach - Die erste Quarantäne-Maßnahme am landesweit größten Gymnasium hat nicht lange auf sich warten lassen. Um genau zu sein, gerade einmal vier Schultage. Nachdem der Leiter des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Volker Müller, am Dienstag erfahren hatte, dass in der Familie eines Zehntklässlers jemand positiv getestet worden war, folgte am Donnerstag dann die Nachricht, dass der Schüler der Oberstufe ebenfalls mit Covid-19 infiziert ist. Damit ist für den erst seit Anfang August ins Amt gekommenen Müller der Fall eingetreten, auf den sich wohl jeder Kollege und jede Kollegin bundesweit vorbereitet. „Wir mussten damit rechnen, dass sich jemand von der Schulgemeinschaft infiziert, aber natürlich hofft man immer auch, dass der Fall nicht eintritt“, sagt Müller im Gespräch mit unserer Zeitung. „Bei der Größe unserer Schule mit 2600 Schülern ist es statistisch gesehen natürlich sehr unwahrscheinlich, dass wir keinen Coronafall haben.“

Er wolle sachorientiert und ruhig agieren, hatte Müller in einem Interview mit unserer Zeitung am Dienstag erklärt. Die Mitschüler des betroffenen Zehntklässlers wurden gleich am Dienstag gebeten, bis zum Vorliegen des Testergebnisses Masken im Unterricht zu tragen. Nachdem das Testergebnis des Mitschülers jetzt vorliegt, werden von Freitag an vier der elf zehnten Klassen in Quarantäne geschickt.

Nach Gesprächen mit dem Regierungspräsidium Stuttgart und dem Gesundheitsamt in Ludwigsburg über das weitere Vorgehen hat Volker Müller am Donnerstagabend über die Vorsitzende des Gesamtelternbeirates des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Anja Wild, einen Informationsbrief an die Elternvertreter und in der Folge an alle Eltern schicken lassen. Leider müsse er bereits in seinem zweiten Infobrief mitteilen, dass man in der Schülerschaft der Klasse 10 einen bestätigten Corona-Fall habe, so der 50-Jährige. Gemäß der Anordnung der Leitung des Ludwigsburger Gesundheitsamtes müssten sich die vier zehnten Klassen, mit denen der betroffene Schüler im Unterricht in Koppelungen in Kontakt gewesen ist, sowie alle Lehrkräfte, die ihn unterrichtet haben, einer Quarantänemaßnahme unterziehen, schreibt Müller weiter. Man bedaure die Maßnahme, sie sei aber zum Schutz der betreffenden Schülerinnen und Schüler und der gesamten Schulgemeinschaft unumgänglich. Maßnahmen für die anderen sieben zehnten Klasse sowie für weitere Klassenstufen sind nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt derzeit nicht erforderlich, betont Müller. Man lasse aber weiterhin äußerste Vorsicht walten.

„Diejenigen, die jetzt in Quarantäne sind, müssen sich nicht testen lassen“, erklärt der Schulleiter auf Rückfrage unserer Zeitung. „Der Test ist keine Pflicht, aber er wird vom Gesundheitsamt nahegelegt. Es ist letztlich also eine freiwillige Entscheidung.“ Der Unterricht wird für die rund 120 betroffenen Zehntklässler bis zum Ende der Quarantäne wieder auf Homeschooling umgestellt. „Und die Quarantäne endet 14 Tage nach dem letzten Kontakt mit dem Infizierten – also Dienstag in zwei Wochen.“

Da auch acht Lehrkräfte in Quarantäne gehen müssen, lasse sich der Ausfall von Unterricht für alle anderen Klassen nicht vermeiden. Man werde aber alles tun, um diesen Ausfall möglichst zu begrenzen, betont Schulleiter Volker Müller. „Daher ist die sinnvolle Verzahnung von Präsenz- und Fernunterricht von besonderer Bedeutung, die wir für die kommende Woche noch detailliert ausarbeiten werden.“