Einsatzbesprechung im DRK-Haus: Markus Stotz, Thomas Holzwarth, Leonard Lobert, Felix Beutter und Christopher Doehring (von links). Foto: KS-Images.de

Acht Ehrenamtliche des Marbacher DRK sind bei Notfällen als Erste am Einsatzort.

Marbach - Hallo, wir sind die Helfer vor Ort, der Rettungsdienst ist unterwegs“, sagt Felix Beutter, und Markus Stotz fügt an: „Verstehen Sie mich?“ An diesem Donnerstagnachmittag rechnen die beiden nicht mit einer Antwort, denn sie sprechen mit einer Puppe, die zu Übungszwecken eine Herzdruckmassage bekommt und beatmet wird. An anderen Tagen, im realen Einsatz, stellen sich die Helfer vor Ort so bei ihren Patienten vor, die zumeist in höchster Not sind.

Wird der Rettungsdienst alarmiert, werden auch die Helfer vor Ort des Roten Kreuzes von der zentralen Leitstelle benachrichtigt. In Benningen die Benninger Helfer vor Ort, in Marbach die aus der Schillerstadt und so weiter. Überall dort eben, wo es eine solche Gruppe gibt. Der Vorteil liegt auf der Hand. Die Helfer, die nicht weit entfernt wohnen, sind schnell am Ort des Geschehens. „Ziel ist es, das behandlungsfreie Intervall zwischen Notruf und Eintreffen des Rettungsdienstes zu überbrücken. Wir sind quasi das Bindeglied und können Maßnahmen schnell einleiten“, erklärt Thomas Holzwarth, der Bereitschaftsleiter des Marbacher Roten Kreuzes.

„100 Prozent kann man nicht abdecken“

Von Jahresbeginn bis Ende März hatten die Marbacher Freiwilligen 36 Einsätze bei 59 Alarmierungen, und sie kommen durchschnittlich auf eine Ausrückwahrscheinlichkeit von rund 60 Prozent, was gut ist, wie Holzwarth weiß, und Leonard Lobert fügt an: „100 Prozent kann man nicht abdecken. Aber wenn man zuhause ist, dann rückt man auch aus.“ Alle acht Marbacher Helfer vor Ort sind medizinisch als Rettungshelfer oder Rettungsassistenten ausgebildet und für das Projekt ehrenamtlich im Einsatz. „Da wir gut verteilt in Marbach wohnen, rückt immer derjenige aus, der am nächsten am Einsatzort wohnt“, erklärt Leonard Lobert. Erst kürzlich war Felix Beutter zum Beispiel in seinem Nachbarhaus im Einsatz und konnte sich um den Patienten kümmern, bis der Rettungsdienst etwa zehn Minuten später eintraf. Den konnte er dann auch gleich einweisen, weil das Haus etwas versteckt liegt, und den Kollegen eine fundierte Übersicht über die Lage geben. „Wir versuchen immer auch, die Vorgeschichte des Patienten zu erfahren und beispielsweise, welche Medikamente er nimmt“, erklärt Thomas Holzwarth. „Es ist wichtig, dass der Rettungsdienst gleich weiß, worum es geht.“

Weitere Freiwillige gesucht

Ist die Übergabe erfolgt, werden die Helfer vor Ort entweder weiter in das Geschehen eingebunden oder können wieder gehen. „Je nach Lage der Dinge“, so Markus Stotz, der das Projekt beim DRK Marbach 2015 initiierte und erst einmal alleine im Einsatz war. Inzwischen sind die Helfer vor Ort zu acht und würden sich über weitere Freiwillige freuen. Stotz: „Je mehr wir sind, desto besser.“ Denn so können nicht nur noch mehr Einsätze gestemmt werden – dieses Jahr waren es immerhin schon rund 40 Stück –, sondern es kann auch einen besseren Austausch untereinander geben.

Denn bei den monatlichen Treffen im DRK-Haus am Leiselstein werden nicht nur Fallbeispiele durchgegangen, um in Übung zu bleiben. Die Helfer vor Ort besprechen auch ihre jüngsten Einsätze. „Das ist wichtig für uns“, sagt Markus Stotz. Einige Situationen seien durchaus belastend. „Man sollte nicht nach Hause gehen und das einfach schlucken. Man muss darüber reden.“

Neues Einsatzfahrzeug wird gebraucht

Immer wieder wird auch die Ausrüstung gecheckt – vom Verbandsmaterial bis hin zum Defibrillator und zum Blutzuckermessgerät. „Wir müssen ganz genau wissen, wo wir in den Rucksäcken was finden“, betont Thomas Holzwarth. Die Ausstattung wurde und wird vom Ortsverein beschafft und bezahlt. Ebenso wie das Einsatzfahrzeug, das allerdings nach 20 Jahren seine besten Tage schon hinter sich hat. „Wir suchen derzeit ein neues, müssen aber wegen der Finanzierung schauen“, so Holzwarth. Denn beim DRK läuft im Moment alles über Spenden. Durch die pandemiebedingten Ausfälle von Veranstaltungen sind dem Verein wie vielen anderen die Einnahmequellen weggebrochen. „Die Ausgaben bleiben aber natürlich bestehen“, konstatiert Stotz.