Spetim Muzliukaj hat seinen Vertrag um ein Jahr verlängert.Sven Schimmel ist wieder im Kader. Foto: Archiv (Baumann (2), avanti)

Beim SGV Freiberg hat sich personell in der Winterpause nicht viel getan.

Freiberg - Wenn man zur Winterpause auf Platz eins der Fußball-Oberliga steht, dann gibt es eigentlich nicht viel zu meckern. Insbesondere nicht, wenn andere Mannschaften quasi „zum Aufstieg verdonnert“ sind, so wie das in dieser Saison bei den Stuttgarter Kickers der Fall ist. „Oder auch beim FC 08 Villingen, die ein neues Stadion bauen“, sagt Ramon Gehrmann, Trainer von Spitzenreiter SGV Freiberg.

Dass der Coach dennoch nicht vollkommen zufrieden mit der Hinrunde ist, liegt vor allem am Saisonstart. Denn nach fünf Spieltagen rangierte der SGV lediglich auch Platz 14. „Der Start war alles andere als gut. Es war natürlich auch sehr unglücklich, dass wir im ersten Spiel in der 88. Minute das 1:2 gegen Ravensburg kassieren. Vielleicht wäre es sonst anders gelaufen“, so Gehrmann, der aber auch einräumt, „dass wir einige Spiele gewonnen haben, bei denen wir bis heute noch nicht wissen, wie wir das gemacht haben“. Das Highlight sei natürlich der Sieg bei den Kickers gewesen. „Das war wahrscheinlich das beste Spiel, dass wir jemals absolviert haben. Andererseits haben wir aber gegen drei der letzten vier Mannschaften jeweils nur einen Punkt geholt. An der Konstanz hapert es noch. Das hat sich aber schon gebessert, nicht zuletzt durch die Neuzugänge Maximilian Rohr, Leon Braun und David Müller, die viel Ehrgeiz, Professionalität und Qualität mitgebracht haben.“

Letztlich muss ein Trainer mit Platz eins zur Winterpause aber insgesamt zufrieden sein. Daher sah man in Freiberg auch keine große Notwendigkeit, personell aktiv zu werden. „Das habe ich noch nie gehabt, aber ich habe zu Beginn der Winterpause gesagt: Man kann mir anbieten, wen man will – ich brauche niemanden!“ Zwar seien derzeit noch ein, zwei Spieler im Probetraining, „aber eigentlich ist das Thema für mich abgeschlossen“. Zumal es ja ein paar mehr oder weniger neue Spieler gibt, wenn auch keine externen. So kehrt Sven Schimmel nach mehrmonatiger Auslandsreise zurück. „Einen Spieler mit solcher Qualität bekommt man im Winter normalerweise nicht. Er hat zwar lange pausiert, aber er wird langsam aufgebaut“, erklärt Gehrmann. Weiterhin gehöre Mert Öztürk nach seinem Kreuzbandriss erst jetzt wieder richtig zum Kader. „Und auch Denis Latifovic wird bald zurückkommen. Dadurch wird unser Kader noch breiter aufgestellt sein.“

Ebenfalls neu im Kader der Oberliga-Mannschaft ist Alexander Michalik. Der U19-Keeper wird künftig hinter Thomas Bromma die Nummer zwei im Tor des SGV Freiberg sein. Der Hintergrund: „Pascal Nagel absolviert ab März eine Ausbildung bei der Bundespolizei und kann das Pensum in der Oberliga nicht mehr erfüllen. Bis Saisonende wird er dem SGV auf Abruf zur Verfügung stehen“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins. Da zudem die bisherige Nummer drei Melvin Tullo den Verein mit unbekanntem Ziel verlasse, rücke nun Michalik nach. Ramon Gehrmann sieht das relativ entspannt: „Ich hoffe natürlich, dass Thomas Bromma nichts passiert. Aber sollte er sich doch mal verletzen, hätte ich auch keinen Stress, Alexander Michalik reinzustellen. Er passt super in die Mannschaft und hat sich bereits ein hohes Ansehen im Team erarbeitet.“

Verlassen hat den SGV Freiberg ansonsten nur Serkan Uygun, der erst zu Saisonbeginn gekommen war. „Ich hätte gerne noch mit ihm weiter gearbeitet. Aber es war seine Entscheidung. Er hatte sich mehr versprochen. Meines Erachtens war er aber etwas zu ungeduldig. Außerdem ist die Fahrstrecke für ihn jetzt kürzer“, kommentiert Ramon Gehrmann Uyguns Wechsel zu Ligakonkurrent Normannia Gmünd.

Mit Spetim Muzliukaj hat kürzlich ein sehr wichtiger Spieler seinen Vertrag über die Saison hinaus um ein Jahr verlängert. Der 30-Jährige, der laut Gehrmann die „vermutlich beste Hinrunde seiner Karriere“ absolviert hat, ist der Spieler im aktuellen Kader, der am längsten am Stück beim SGV spielt. „So konstant wie diese Saison war er noch nie. Und er sorgt für die gute Laune im Team“, sieht Gehrmann Muzliukajs Qualitäten auf und neben dem Platz.

Weniger gut gelaunt ist man beim SGV beim Gedanken an die Rahmenbedingungen im Falle des Aufstiegs. So hat das Wasenstadion kein Flutlicht. Doch das ist offenbar nicht das einzige Problem. „Das Verhältnis zur Stadt gestaltet sich leider so schwierig, dass professionelle Arbeit kaum möglich ist“, versucht Gehrmann es diplomatisch zu formulieren. Ansonsten möchte er sich aber auf den sportlichen Teil konzentrieren: „Ich bin überzeugt von meiner Mannschaft. Es kann jedoch noch so viel passieren.“ Schließlich sind die ersten Vier der Tabelle nur zwei Punkte auseinander.