Bittere Pleite: Spetim Muzliukaj beim 0:1 des SGV in Bissingen. Foto: Archiv (avanti)

Spätes Gegentor, Elfmeter verschossen – der SGV Freiberg wartet in diesem Jahr noch auf den ersten Sieg.

Freiberg - Im Traum verfolgt hat ihn die Szene nicht, doch Spetim Muzliukaj gibt zu: „Am Anfang hat mich das sehr beschäftigt. Samstag und Sonntag habe ich ständig daran denken müssen.“ Der Stürmer von Fußball-Oberligist SGV Freiberg meint den Elfmeter, den er vergangenen Samstag beim Derby in Bissingen in der Nachspielzeit beim Stand von 0:1 verschossen hat. „Hätte ich den bei 3:0 versiebt, wäre das kein Problem gewesen. Aber so haben wir das Spiel verloren – und das hatten wir einfach nicht verdient“, findet der 30-Jährige, der mittlerweile der dienstälteste Spieler in den Reihen der Freiberger ist. Er wartet mit seinem Team auch nach vier Spielen in diesem Jahr noch auf den ersten Sieg. Den soll es nun am Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen den FC Nöttingen geben.

Zu lange wollte und konnte sich Muzliukaj aber mit dem vergebenen Strafstoß auch nicht beschäftigen. „Mit der Ansprache von Coach Ramon Gehrmann beim nächsten Training war das Thema vorbei.“ Seither arbeitet er mit seinen Kollegen daran, dass die mittlerweile fünfeinhalb Stunden ohne Torerfolg nicht weiter anwachsen. „Mit unserer Qualität müssten wir eigentlich mindestens zwei, drei Treffer pro Spiel machen. Aber es gibt solche Phasen“, meint Muzliukaj. Natürlich spiele es auch eine Rolle, dass Hakan Kutlu verletzungsbedingt für den Rest der Saison ausfällt. „Seit er aus der Türkei zu uns zurückgekehrt ist, arbeitet er sehr viel für die Mannschaft. Viele Gegner fokussieren sich sehr auf Kutlu und seinen linken Fuß. Damit schafft er Räume, und plötzlich können Marcel Sökler oder ich frei aufs Tor schießen“, erklärt Muzliukaj. „Aber wir haben ja noch andere Spieler und müssen da jetzt als Mannschaft wieder rauskommen.“

Ähnlich sieht es Ramon Gehrmann: „Mit jedem weiteren sieglosen Spiel sinkt das Selbstvertrauen natürlich weiter. Daher müssen wir uns gegen Nöttingen das Erfolgserlebnis erarbeiten.“ Im Hinspiel entführte der SGV mit einem 3:2 die drei Punkte aus Nöttingen, die Tore fielen dabei allesamt bereits in der ersten halben Stunde. „Ab da war es eine Abwehrschlacht, in der wir zum Teil mehr Glück als Verstand hatten“, erinnert sich Gehrmann, für den Nöttingen „neben Reutlingen die stärkste Mannschaft ist, gegen die wir in der Hinrunde gespielt haben. Sie haben die Partie damals dominiert. Marco Pischorn war da unser Matchwinner – zum einen durch seine Abwehraktionen, zum anderen durch sein Freistoßtor vom Mittelkreis aus.“

Gegen einen solchen Treffer hätte der SGV-Coach auch diesmal nichts einzuwenden, zumal Pischorn zuletzt in Bissingen erstmals in diesem Jahr wieder spielen konnte. Auch die zuletzt schmerzlich vermissten Sven Schimmel und David Müller könnten möglicherweise wieder in den Kader zurückkehren, „das Gleiche gilt für Mert Öztürk“, erklärt Gehrmann, für den am Samstag „sicher auch der Wille ein entscheidender Faktor sein wird.“

Die Partie wird nach Lage der Dinge auf dem Freiberger Kunstrasen stattfinden. „Aber wir haben ja in Bissingen auch auf Kunstrasen ein gutes Spiel gemacht“, so der Coach. Und für Spetim Muzliukaj „zählt eh nur ein Sieg – und wenn wir auf einem Hartplatz spielen würden“.