Die Freibäder haben im Sommer vielen ein Stück Normalität ermöglicht. Foto: Werner Kuhnle

Die Bäder in der Region blicken auf die zweite Saison mit Corona zurück. Trotz durchwachsenem Wetter und Abmangel bereut kein Betreiber die Öffnung.

Steinheim/Mundelsheim/Oberstenfeld - Das Wellarium in Steinheim verzeichnet 73 487 Besucher, und zwar coronabedingt an 100 Tagen. Normal ist das Bad etwa 140 Mal geöffnet, weiß der Murrer Bürgermeister Bartzsch, Vorsitzender des Gemeindeverwaltungsverbandes Steinheim-Murr. Zwar sind die genauen Zahlen noch nicht ausgewertet, aber Bartzsch sagt: „Wir waren überrascht, dass es ähnlich viele Besucher waren wie im Vorjahr.“ Schließlich war das Wetter oft nicht schwimmbadtauglich. Und als es hochsommerlich war, durfte nur eine begrenzte Besucheranzahl schwimmen gehen.

29 Schichten waren ausverkauft

„Wir hatten insgesamt 200 Schichten, aufgeteilt auf vormittags und nachmittags, davon waren 29 komplett ausverkauft“, resümiert Bartzsch. Im ersten Coronajahr hatte der Verband an 91 Öffnungstagen 72 288 Besucher registriert. In einem „normalen“ Jahr verzeichnet das Wellarium etwa 200 000 Besucher während der Saison. Da überrascht es nicht, dass auch der Abmangel stattlich war. „Das Delta war noch größer als sonst“, so Bartzsch. In normalen Jahren bewegt sich die Abmangelsumme zwischen 400 000 und 500 000 Euro. „Das ist auch ganz normal so“, kommentiert der Murrer Rathauschef – Bäder sind Zuschussgeschäfte. Doch 2020 hatte der Verband mit zusätzlich 230 000 Euro Mindereinnahmen zu kämpfen und wird damit eine Abmangelsumme um die 700 000  Euro ausweisen. Fürs aktuelle Jahr liegen noch keine Zahlen vor, so Bartzsch.

Ein Stück Normalität

Der Verbandsvorsitzende ist dennoch zufrieden mit der Entscheidung, das Bad geöffnet zu haben. „Wir wollten ein Stück Normalität ermöglichen“, sagt er. Nun hoffe man auf eine „normale Saison“ 2022. Dann könnte die Jahreskarten wieder verkauft werden und die Besucher müssten sich nicht ans Schichtmodell halten. Bartzsch geht davon aus, dass auch die Kasse normal geöffnet hätte und der Online-Verkauf nicht mehr vorausgesetzt ist. Allerdings werden sich wohl die Preise erhöhen. „2020 und 2021 hatten wir Coronapreise – der Verband wollte in dieser Zeit einfach faire Preise anbieten“, so Bartzsch. Über die Höhe kann er noch nichts sagen, weist aber darauf hin, dass mit umliegenden Bädern vergleichen werde. An den Sanierungen, die rund 3,5 Millionen Euro gekostet haben, müssten die Besucher eben auch beteiligt werden.

Viele Besucher in Mundelsheim

Das Mundelsheimer Bad durften wie 2020 nur Jahreskartenbesitzer besuchen. 1750 wurden verkauft. Etwas mehr als die Hälfte ging an Mundelsheimer, der Rest an Bürger anderer Gemeinden. „Wir hatten 19 223 Besucher“, berichtet Mundelsheims Kämmerin Ina Grausam und findet diese Bilanz „sehr gut“. In einer normalen Saison habe man 26 000. Vermutlich ist das Dauerkartensystem verantwortlich für die recht hohe Zahl – wer schon Eintritt bezahlt hat, nutzt gerne jede Sonnenstunde. An die Kapazitätsgrenze sei man nur zu Saisonanfang einige Male gekommen. Die Mundelsheimer haben auch nicht mit einem besonders hohen Abmangel zu kämpfen. „Er wird rund 165 000 Euro betragen und liegt damit im Rahmen unseres Haushaltsplanansatzes“, so Grausam. Der Abmangel 2019 lag bei 166 000 Euro.

Kein großes Minus

Das Mineralfreibad Oberstenfeld hatte nach einem Jahr Coronapause wieder geöffnet. Genaue Besucherzahlen kann Oberstenfelds Bürgermeister Markus Kleemann noch nicht vorlegen. Doch er ist froh, dass das Bad wieder offen hatte. „Ich habe dort so viele glückliche Gesichter gesehen und positive Rückmeldungen bekommen“, erinnert er sich. Das Bad sei sehr wichtig für die Menschen, zum Vergnügen und für die Gesundheit. Genaue Zahlen möchte Kleemann nach der Zweckverbandssitzung vorlegen und hofft dann auf eine normale Saison 2022.