Das Feuerwehrgerätehaus wurde 1986 gebaut und ist zwar gepflegt, aber entspricht nicht dem modernen Standard. Foto: Werner Kuhnle

Die Feuerwehrbedarfsplanung für Benningen hat aufgezeigt, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Benningen - Ob eine Gemeinde in naher Zukunft eine neue Kindertagesstätte braucht, wird Jahr für Jahr in der Kindergartenbedarfsplanung ermittelt. Wie es in Sachen Feuerwehr aussieht, wird dagegen deutlich seltener ermittelt: 2009 ist das in Benningen zum letzten Mal passiert. Da der Leitfaden eine Gültigkeit von maximal einem Jahrzehnt hat, war es nun am Montagabend im Gemeinderat wieder so weit. Mit dem Papier beauftragt worden war Roland Demke, Leiter der Staatlichen Feuerwehrschule in Würzburg, der in Zusammenarbeit mit der Führungsspitze und den Abteilungen der Benninger Wehr tätig geworden ist.

Demke hat zunächst einmal viel Lob für die Einsatzkräfte im Ort parat: „Die Bürger brauchen sich keinerlei Sorgen zu machen. Die Feuerwehr kommt im Notfall rechtzeitig – und zwar immer.“ Denn die Hilfsfrist von maximal zehn Minuten bis zum Eintreffen am Einsatzort wird in 95 Prozent der Fälle eingehalten.

Das liege auch an der idealen Lage des Feuerwehrhauses, so Demke. Doch damit endete der positive Befund zum Gebäude aus dem Jahr 1986 dann auch schon – denn der Feuerwehrexperte sieht hier dringenden Handlungsbedarf „aufgrund einer Unfall- und Gesundheitsgefahr“. Die Problemlage sie dabei vielschichtig. So fehle es etwa an Umkleideräumen und Duschen für sowohl Männer wie auch Frauen: „Die Feuerwehrleute ziehen sich hinter und neben den Fahrzeugen um.“ Das sei durch die Dieselabgase auch nicht unbedingt gesund. Weiterhin gibt es keine Möglichkeit zur Schwarz-Weiß-Trennung, also dem Separieren von verschmutzter Einsatz- und Zivilkleidung. Weiterhin gibt es keine Büro- oder Werkstatträume, und auch Lagermöglichkeiten sind Fehlanzeige. Auch was den Platz angeht, sei man schon jetzt am Limit angekommen: „Es fehlen bereits jetzt Stell- und Parkplätze.“ Auch eine getrennte An- und Abfahrt sei künftig wünschenswert.

Doch wie lässt sich diese Problematik lösen? „Die Lage des Feuerwehrhauses lässt keinen Anbau zu“, so Roland Demke. „Meine Empfehlung geht zum Neubau.“ Dieser würde die Gemeinde nach seiner Schätzung insgesamt wohl rund 3,5 bis 4,5  Millionen Euro kosten. Zudem müsse zunächst auch ein geeignetes Grundstück gefunden werden. Kein Kinderspiel, wie Bürgermeister Klaus Warthon bemerkte: „Die Gemarkung ist begrenzt und weist eine extreme Topografie auf.“ Kritisch seien hier besonders die beiden Themen Hochwasser und Denkmalschutz durch Römeransiedlung. Dass die Problematik angegangen wird, das stand aber für den Rathauschef fest: „Wir müssen nicht 2021 eine Lösung finden, aber wir sind gefragt.“

Dabei gehe es nämlich auch um eine Wertschätzung der 35 Einsatzkräfte, die optimale Bedingungen vorfinden sollen. Und auch den derzeit 18 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr soll ein Anreiz geboten werden, am Ball zu bleiben. Denn was die Personalstärke angeht, sei noch Luft nach oben. Das Ideal liege bei 54 Wehrleuten. Deren Leistung hob auch Roland Demke noch einmal hervor: „Sie riskieren ihre Gesundheit und mitunter ihr Leben.“