Es ist weiter ungewiss, ob der Kindergarten saniert wird. Foto: Werner Kuhnle

Die Entscheidung zum evangelischen Kindergarten in Rielingshausen wurde erneut vertagt. Räte wollen abwarten, wie die Ergebnisse einer Elternumfrage ausfallen.

Marbach - Schimmel im Keller, ein Raumkonzept von anno dazumal, eine ungenügende Dämmung und, und, und: Florian Titze von zuständigen Ingenieurbüro Bauphysik 5 hat im September im Ausschuss für Umwelt und Technik eine ganze Palette von Gründen präsentiert, die für eine Generalsanierung des evangelischen Kindergartens in Rielingshausen sprechen. Und das Gremium gab auch einmütig eine Empfehlung ab, die Einrichtung auf Vordermann bringen zu lassen. Doch ein abschließendes Votum liegt in der Sache bis heute nicht vor. Erst vertagte der Ortschaftsrat das Thema. Als aus Rielingshausen im zweiten Anlauf das Go kam, schien der Fall eigentlich geritzt. Doch nun machte der Gemeinderat nicht mit. Auf Antrag der Grünen sprach sich eine Mehrheit dafür aus, das Thema von der Tagesordnung zu lupfen.

Der Grünen-Stadtrat Sebastian Engelmann begründete den Vorstoß seiner Fraktion damit, dass man den Beschluss auf der Basis sämtlicher Fakten treffen wolle. Und dazu zählt für ihn auch das vollständige Ergebnis einer Umfrage unter den Rielingshäuser Eltern. Der Teilausschnitt zum U3-Bereich sei zweieinhalb Stunden vor der Sitzung vorgelegt worden. Folglich sei wohl nicht jeder dazu gekommen, sich in die Zahlen zu vertiefen. Davon abgesehen sei den Eltern schon im Juli zugesagt worden, den Bedarf abzuklopfen. Erst im Oktober startete allerdings die Aktion, monierte Engelmann und beantragte vor diesem Hintergrund, das Votum auf die nächste Zusammenkunft am 19. Dezember zu verschieben. Dass die Mehrheit am Tisch dem Vorschlag folgte, dürfte ganz im Sinne des Gesamtelternbeirats der Marbacher Kindergärten sein.

Für den hatte sich zuvor in der Bürgerfragestunde Melanie Oertel zu Wort gemeldet und darum gebeten, das Votum aufzuschieben. „Wir würden uns natürlich wünschen, die Entscheidung würde vertagt, bis die Bedarfsumfrage komplett ausgewertet ist. Dann kann man vielleicht auch gleich weitergehend planen“, argumentierte sie in die gleiche Richtung wie die Grünen – die sich letztlich von der Rathausspitze auch nicht von ihrem Kurs abbringen ließen. Der Bürgermeister Jan Trost hob hervor, dass der Zeitplan der Umfrage mit den Müttern und Vätern abgestimmt worden sei und die Rücklauffrist erst am 15. November geendet habe. Man habe 118 Antworten erhalten, die sehr individuell ausgefallen seien, ergänzte die Erste Beigeordnete Franziska Wunschik. „Die Auswertung ist also einfach nicht in zwei Tagen zu schaffen“, betonte sie. Man habe aber die 14 Bogen zu den Kleinkindern, bei denen am ehesten Engpässe befürchtet werden, heraussortiert und sofort näher betrachtet. Mit dem Ergebnis, dass nur drei Fälle darunter sind, die bislang nicht ohnehin schon bei der Stadt angemeldet waren.

Wunschik strich überdies heraus, dass im evangelischen Kindergarten so oder so keine Möglichkeit für eine Erweiterung bestehe. „Die Auswertung der Umfrage hat also keine Auswirkung auf diesen Standort“, sagte sie. Die drei zusätzlichen Kleinkinder könnten zudem in bestehenden Einrichtungen betreut werden, stellt Jan Trost auf Nachfrage fest. Wenn aber perspektivisch je weitere Kapazitäten im U3-Bereich in Rielingshausen benötigt würden, könnten die im Provisorium an der Gemeindehalle zur Verfügung gestellt werden. Die Kindergartenplätze müssten indes nach Fertigstellung des derzeit laufenden Anbaus Im Gässle ausreichen.

Es könnte freilich sein, dass bei den Drei- bis Sechsjährigen die Betreuungszeiten angepasst werden, weil aus der Umfrage beispielsweise hervorgeht, dass mehr Ganztagsangebote benötigt werden. Wobei man dann auch erst mal Erzieherinnen finden müsste, die die breitere Zeitspanne abdecken, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Trost weist außerdem darauf hin, dass die Verwaltung hinter den Kulissen alle Vorbereitungen trifft, um noch fristgerecht den Antrag auf Fördermittel aus dem Ausgleichsstock einreichen zu können. Sollte also der Gemeinderat am 19. Dezember der Generalsanierung zustimmen, säße man schon in den Startlöchern. Aber auch dann würde es wohl eine enge Kiste, ob die Arbeiter tatsächlich wie geplant im Sommer anrücken können. Insofern wäre es denkbar, dass die Container, die an der Gemeindehalle aufgebaut sind, nach der Fertigstellung des Anbaus Im Gässle vorübergehend leer stehen – und dennoch bezahlt werden müssen.