Neun Familien habe ihre Gartentore geöffnet. Foto:  

Die Gelegenheit, einen Blick in fremde Gärten zu werfen, hat viele Besucher angezogen.

Erdmannhausen - Erdmannhausen grünt und blüht. Was manchem auf den ersten Blick nicht auffallen mag, zeigte sich am Pfingstsonntag bei den „Offenen Gärten“. Bereits zum vierten Mal öffneten private Gartenbesitzer ihre versteckten Paradiese und geheimen Refugien, um sie Menschen zu erschließen, die sonst achtlos daran vorübergehen. Neun Familien haben sieben Stunden lang eingeladen, ihre Gärten zu besichtigen, etwas Gutes zu trinken oder zu essen – teils für geringes Entgelt, teils auf Spendenbasis – und sich vor allem Ideen für den eigenen Garten zu holen.

„So etwas finde ich ja selber auch spannend“, sagte Michaela Probst, die bereits zum zweiten Mal ihr Gartentor geöffnet hat. Und die Augen der Besucher wurden groß, als sie hinter dem Häuschen an einer Hauptstraße ein grünes Idyll entdeckten, das man von außen nie vermuten würde. Ein wildromantischer Garten mit insektenfreundlichen Blumen wie einer durchwachsenen Silphie, aber auch Klassikern wie Rosen, dazu jede Menge „Gedöns“, wie Michaela Probst es nennt – Dekoartikel, die dem Ganzen noch den letzten Schliff geben.

„Für uns ist das ein großes Wohnzimmer“, sagt sie. Und sie hofft: „Vielleicht sehen die Leute ja, dass ein Garten gar nicht so viel Arbeit macht, man kann ihn ruhig ein wenig verwildern lassen. Hauptsache, die ‚Steingärten’ werden weniger.“ Man kann aber auch viel Zeit in seinen Garten investieren, so wie Joachim Herzel, für den das ein Ausgleich zum Beruf ist. Er hat zum ersten Mal in seinen Garten eingeladen: „Ich probiere selber Verschiedenes aus und möchte zeigen, was man so machen kann“, erklärte er seine Motivation.

Aktuell arbeitet er mit Weidenzweigen, die als Rankgerüst oder Minizaun schon ausgetrieben haben, wo sie im Boden eingepflanzt sind. Auf der mittleren Etage seines Hanggartens steht ein Hochbeet mit Mangold, Roter Bete und Spinat, ganz oben wachsen in Töpfen Beeren. Natürlich gibt es auch Blumen – plus eine traumhafte Aussicht. „Das wär’ eine tolle Fläzecke“, meinte eine Frau, die offensichtlich Sinn für die angenehmen Seiten des Gartenlebens hatte.

Überhaupt kamen die Gartenfreunde schnell ins Gespräch – über Erfahrungen mit Pflanzen oder den in diesem Jahr zahlreichen Blattläusen, ab und zu wurden auch Rezepte ausgetauscht wie bei Familie Rößner/Anderl, wo Johann Anderl unter anderem Zierquittenmarmelade und Holunderblütensirup anbot. Dass man aus heimischen Gewächsen nicht nur Kulinarisches, sondern auch Dekoratives machen kann, zeigte Barbara Wohlgemuth, deren Naturgarten nahtlos in den nicht minder schönen ihrer Nachbarn, der Familie Brück, überging. „.Aber man muss auch sehen, dass das in Jahrzehnten gewachsen ist“, stellte eine Besucherin zu Recht fest.

Dass ein Garten nicht groß sein muss, stellte die Familie Leidig unter Beweis, deren Oase hinter dem mitten im Ort gelegenen Häuschen vielen Besuchern „Aaahs“ und „Oohs“ entlockte. Ein Stück England offenbarte sich im Cottagegarten der Familie Lebèus, bei Familie Weber konnten Besucher unter Bäumen rasten und Familie Gieß kombinierte das Öffnen ihres Staudengartens gleich mit einem Flohmarkt zugunsten von Hunden auf Kreta. So verschieden die Gärten waren, eines hatten sie alle gemeinsam: die Liebe zur gestalteten Natur.