Der Ortsverband hat unter seinen Aktiven keinen neuen Vorstand gefunden. Foto: Symbolbild (dpa

Der Ortsverein des Roten Kreuzes löst sich doch nicht auf. Der Kreisverband greift ein.

Erdmannhausen - Lange war es befürchtet worden und bei der Hauptversammlung des Ortsvereins des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sollte es soweit kommen: Der Ortsverein sollte sich auflösen, weil kein neuer Vorstand gefunden werden konnte. Der 68-jährige Rudolf Holzwarth, der das Amt über lange Jahre inne hatte, kandidierte nicht mehr, und trotz der intensiven Suche nach einem Nachfolger wollte sich keiner aus der lichter werdenden Reihe der Aktiven für den Vorsitz bereit erklären.

Rechtlich gesehen ist es tatsächlich so, dass ein Verein ohne Vorstand aufgelöst werden muss. Allerdings sind die Ortsvereine des DRK rechtlich nicht eigenständig, deshalb hat der Kreisverband vorläufig das Ruder übernommen. Dessen Vorsitzender Walter Adler war zur Hauptversammlung nach Erdmannhausen gekommen und wies darauf hin, dass der Kreisverband einen Notvorstand einsetzen werde. Daraufhin nahmen die Erdmannhäuser DRKler den Punkt „Auflösung des Ortsverbandes“ wieder von der Tagesordnung. Nun liegt der Ball im Feld des Kreisverbandes. „Wir versuchen in naher Zeit über eine weitere Hauptversammlung einen echten Vorstand zu finden“, sagt Adler. Bis dahin werde eine Person aus dem Kreisvorstand, die in den nächsten Tagen benannt wird, das Ruder beim Ortsverein Erdmannhausen übernehmen.

Hintergrund ist unter anderem, dass es ohne eigenen Ortsverband schwierig werden würde, die erfolgreichen Blutspendetermine weiter durchzuführen. Personell und organisatorisch hatte sich bereits die Feuerwehr bereit erklärt, die Blutspenden in Erdmannhausen fortzuführen. Zum Blutspendetermin am Freitag, 12. Juli, von 15.30 bis 19.30 Uhr in der Astrid-Lindgren-Schule Parkplatz Kirchenfeldstraße wird der Ortsverein Steinheim mit von der Partie sein.

Den Eindruck, der Kreisverband habe die Auflösung in der Erdmannhausen verhindern wollen, will man nicht so stehen lassen. „Hätte der Ortsverein sich auflösen wollen, hätte dies eine Zwei-Drittel-Mehrheit bei der Hauptversammlung beschließen können“, stellt der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter Steffen Schassberger klar. Der Grund, dass man keinen Vorstand finde, sei hingegen nicht zwingend, da es ja die Möglichkeit eines Notvorstandes gebe.

Ein Ortsverein habe vielfältige Möglichkeiten, sich zu engagieren. „Wir DRKler fahren ja nicht immer mit Blaulicht durch den Ort“, betont Schassberger, dass viele Rot-Kreuz-Aktive sich im Soziale Bereich etwa bei der Nachbarschaftshilfe oder Seniorennachmittagen engagieren. „So ein Ortsverein ist ein Gewinn für eine Kommune, und wir wollen schauen, dass es weitergeht in Erdmannhausen.

Wie sich der Ortsverein neu aufstellen könnte, darüber gehen die Meinungen auseinander. Der zurückgetretene bisherige Vorstand Holzwarth ist skeptisch, ob es noch genügend Aktive geben wird. „Einige werden es sich sicher anhören, was der Notvorstand zu sagen hat.“ Walter Adler hingegen setzt darauf, neue Mitglieder zu gewinnen. „Es sind ein paar Bewegungen im Ort, die darauf hin deuten, dass der Ortsverein doch nicht aufgelöst wird.“ Sollte sich bei einer erneuten Hauptversammlung, die „in naher Zeit“ stattfinden muss, aber wieder kein Vorstand aus den eigenen Reihen finden, dann muss der Ortsverein doch noch aufgelöst werden, stellt der Vorsitzende des Kreisverbands klar.