Heike Singer (links) und Michael Rakers in Hamburg beim World Triathlon. Foto: privat

Bewusster Umgang mit Tieren und Lebensmitteln: Heike Singer und Michael Rakers leben vegetarisch und vegan.

Erdmannhausen/Freiberg - Schwimmen, Radfahren, Laufen – das Thema Triathlon ist aus dem Leben von Heike Singer und Michael Rakers nicht mehr wegzudenken. Doch noch mit einem anderen Thema beschäftigen sich die beiden Sportnarren intensiv: vegetarische und vegane Ernährung.

Es waren gesundheitliche Gründe, die Heike Singer vor fünf Jahren bewogen haben, vegan zu essen. Insgesamt sechs Monate lebte sie rein vegan. „Ich bin dann Ende 2014 auf vegetarisch umgestiegen, da es mir sehr schwer fiel, auf Käse und Milch zu verzichten“, berichtet die 51-Jährige. Auch Michael Rakers (50) lebt vegetarisch und vegan. Sein Schlüsselerlebnis war, als er einen veganen Koch in einer Talk-Show sah, der sehr viel Sport gemacht hat. „Das war wirklich inspirierend für mich“, erklärt der leidenschaftliche Triathlet Rakers. „Da dachte ich, ich versuche das auch mal, mal sehen, wie lange ich das durchhalte.“ Rein vegane Ernährung empfand er als sehr schwer, „aber vegetarisch ist wirklich einfach, auch im Alltag.“

Während ihrer Ernährungsumstellung entdeckte Heike Singer für sich, dass sie Laktose und Zucker nicht verträgt, wozu auch Zucker aus Kohlenhydraten wie Kartoffeln, Nudeln oder Brot gehören. Seither isst sie laktosefreien Käse, der länger als acht Monate gereift ist, reduziert Zucker und hat Milch durch Mandelmilch ersetzt. „Bei Ausrutschern nehme ich ausschließlich Heumilch aus dem Allgäu.“ Heike Singer stellte zudem schnell fest, „dass man für das Thema Ernährung viel sensibler wird und dadurch lernt, viel bewusster mit Lebensmitteln umzugehen“. Ihr geht es mittlerweile auch um den Umweltaspekt und Respekt gegenüber allen Lebewesen. Im Bereich der Kosmetik achtet sie darauf, dass die Produkte ohne Tierversuche produziert werden. Michael Rakers drückt das noch deutlicher aus: „Es kann nicht sein, dass ein Kilo Hähnchenschenkel zwei Euro kosten. Was bleibt da für den Bauern übrig? Wie lässt sich da ein Tier aufziehen?“ In seinen Augen geht das nur zu Lasten der Tiere. Für ihn heißt es nicht, dass jeder Mensch auf Fleisch verzichten soll. „Ich wünsche mir aber, dass man sich viel mehr Gedanken macht über den Preis, die Herkunft und die Aufzucht der Tiere.“ Im täglichen Leben versucht er, auf nachhaltige Produkte zu achten. „Ich mache das bei der Auswahl am Tierwohl fest.“ Ehrlich gibt er aber zu: „Von 100 Prozent clean bin ich weit entfernt, aber ich arbeite daran.“

Um die zwei Freunde herum gibt es aufgrund der Ernährung verschiedene Reaktionen. Von Verständnis bis Kopfschütteln ist alles dabei. „Ich bin daran gewöhnt, die ganzen Floskeln über mich ergehen zu lassen.“ Auf Herausforderungen trifft Rakers bei seinen Kindern – es gilt, ein gemeinsames Gericht zu finden, das allen schmeckt. In Restaurants sind vegetarische Gerichte kein Problem mehr, „vegan ist da schon spannendender“. Er mag vegane und vegetarische Burger, Buddah Bowls oder auch Salate mit Falafel. Dann und wann gibt es Erklärungsbedarf beim Bestellen, „doch das vermeide ich, wo es nur geht“. Sich neutral gegenüber anderen zu verhalten, ist seine Devise. Auch Heike Singer betont, dass sie bei Freunden auf kein Extra-Essen besteht „und ich auf jeden Fall was finde“. Schwierigkeiten gebe es in ihrem Fall eher in Bezug auf Zucker und Kohlenhydrate. „Hier bleibt in Restaurants meist nicht mehr viel übrig auf der Speisekarte“, bedauert sie.

Beide sind seit einigen Jahren leidenschaftliche Triathleten. „Aus sportlicher Sicht kann ich nur sagen, dass ich seit meiner Umstellung fitter und leistungsfähiger bin“, erzählt Heike Singer. Der Hauptgrund ist für sie ihre Gesundheit, und seit ihrer Umstellung hat sie schlichtweg mehr Lebensqualität gewonnen. Es gibt auch immer mehr Triathleten, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, berichtet Rakers. Seitdem er das Fleisch weglässt, fühlt er sich besser und wacher. „Um beim Training und um Wettkampf leistungsfähig zu bleiben, sind die sonst nicht so beliebten Inhalte wie Kohlenhydrate und Zucker wichtig.“ Aber die seien von einem „Fleischvermeider“, wie er sagt, problemlos einzunehmen.