Bei der Marbacher Zeitung gibt es Veränderungen. „Das Erfolgsrezept einer Zeitung heißt Transformation“, sagt der scheidende Kai Keller.

Marbach - Die aktuellen strukturellen Veränderungen innerhalb der Zeitungsgruppe Stuttgart haben auch vor dem Verlag der Marbacher Zeitung nicht Halt gemacht: Kai Keller, Urgroßenkel des Firmengründers Adolf Remppis, seit 1993 in der Verlagsleitung und seit 2003 Geschäftsführer, scheidet zum Ende des Monats aus dem Unternehmen aus. Um innerhalb der Medienholding Süd (MHS) die Zusammenarbeit der Schwesterzeitungen in Marbach, Kornwestheim, Leonberg und Böblingen zu stärken, übernimmt Uwe Reichert die Position des Leiters regionale Koordination. Die Marbacher Zeitung bleibt mit Redaktion und Werbevermarktung an ihren gewohnten Standorten.

Die Zeitung soll Verlässlichkeit und Vertrauen vermitteln

Kai Keller hat die Marbacher Zeitung stark geprägt, und die Marbacher Zeitung ihn. „Ich bin ich schon als Kind mit meinem Bruder auf der Rotationsmaschine rumgeklettert, und habe dann immer in den Schul- und Semesterferien im Familienbetrieb gejobbt“, beschreibt der 58-Jährige die Anfänge dieser Prägung. Nach seinem Studium der visuellen Kommunikation und Wirtschaftsingenieurwesen stieg Keller in die Verlagsleitung des Familienunternehmens ein. Mit dem Verkauf der MZ an die Stuttgarter Nachrichten wurde er Geschäftsführer.

In seinen Führungspositionen wurde Keller nicht nur für Leser und Anzeigenkunden das Gesicht der MZ. Seine engen und vielfältigen persönlichen Verbindungen im Erscheinungsgebiet nutzte er im Interesse der Zeitung, und sie bestimmten seine Sicht: „Den Slogan ‚Willkommen daheim‘ haben wir entwickelt, um auszudrücken, dass mit unserer Zeitung auch ganz warme Gefühle vermittelt werden: Verlässlichkeit und Vertrauen. Zudem bringt das Wissen, warum etwas um mich herum geschieht, eine große Sicherheit.“ Immer kreativ, war Keller der MHS-Geschäftsführung und der Chefredaktion der Stuttgarter Nachrichten ein überaus engagierter Mitstreiter. Zugleich war er Treiber vieler Neuerungen in seinem Verantwortungsbereich. Neuerungen, die durch die massive Veränderung der öffentlichen Kommunikation und der Tageszeitungsbranche in den vergangenen 20 Jahren zwingend notwendig waren und auf lange Sicht bleiben werden. „Wenn es ein Erfolgsrezept für die Zeitung gibt, dann heißt es: Transformation“, sagt Keller dazu.

„Die Zeitung war mein Leben“

Im Zuge der Umstrukturierungen in der MHS bricht mit seinem Abschied auch für die Marbacher Zeitung ein neues Kapitel in ihrer 177-jährigen Geschichte an. „Die Zeitung war mein Leben und wie bei ihr steht jetzt auch bei mir eine Transformation an“, sagt Keller, „es bleibt spannend.“ Mehr sagt er nicht zu seiner noch offenen beruflichen Zukunft.

Uwe Reichert, derzeit noch Geschäftsführer in den Zeitungsverlagen Leonberg und Kornwestheim, stammt aus der Kornwestheimer Verlegerfamilie und wird die neu geschaffene Position Leiter regionale Koordination übernehmen. In dieser Funktion wird er dann auch wesentliche Aufgaben in Marbach übernehmen.