Dominik Martinovic hat zwei gute Torchancen nicht nutzen können. Foto: avanti

Der abstiegsbedrohten SG Sonnenhof Großaspach bleibt das Pech treu: Im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg muss der Drittligist einen bitteren Rückschlag in der Nachspielzeit hinnehmen.

Großaspach - Wenn der Stadionsprecher nach dem Abpfiff übers Mikrofon von einer „ganz, ganz üblen Sache“ spricht, der Trainer minutenlang regungslos auf seinem Stuhl sitzen bleibt und die Spieler seiner Mannschaft auf dem Rasen ins Leere gucken, lässt sich erahnen, welche Stimmungslage bei Fußball-Drittligist Sonnenhof Großaspach nach dem Heimspiel am Samstag gegen den 1. FC Magdeburg herrscht: Fassungslosigkeit.

Die Mannschaft, die in den Vorwochen bereits viel Pech hatte, erleidet vor 2047 Zuschauern den nächsten Rückschlag. Denn das entscheidende Gegentor zur 1:2-Niederlage fällt 80 Sekunden, nachdem die Nachspielzeit angebrochen war. Topstürmer Christian Beck ist nach einem Zuspiel plötzlich frei, weil nicht alle SG-Abwehrspieler aufgerückt sind – und der Magdeburger schießt den Ball unhaltbar oben ins lange Toreck. Womit die Aspacher wieder keinen Zähler im Kampf gegen den Abstieg holen. „Es erwischt uns immer brutaler. Diesmal mehr, als das man sich das vorstellen kann“, hadert Trainer Oliver Zapel. Und schiebt nach: „Wenn es einen Fußballgott gibt, hat er sich in Aspach zumindest lange nicht mehr sehen lassen.“

Die Niederlage tut aus Sonnenhof-Sicht auch deshalb so weh, weil sich die Mannschaft einen Punkt durchaus verdient hätte. Bei besserer Chancenauswertung wäre sogar der Sieg drin gewesen. „In der letzten halben Stunde ist alles offen, es kann alles passieren. Am Ende sind wir dann der glückliche Sieger“, sieht das auch Magdeburgs Coach Stefan Krämer so.

Doch die nötige Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor fehlt den Aspachern immer wieder. Diesmal ist Stürmer Dominik Martinovic in der Anfangsphase zweimal in guter Position. Einmal trifft er den Ball freistehend nicht voll (12.), einmal schießt er volley knapp drüber (17.). Doch auch Magdeburg kommt in der ansehnlichen Partie zu Möglichkeiten: Einen Schuss von Tarek Chahed etwa, als er SG-Keeper Maximilian Reule umkurvt hatte, klärt Julian Leist noch vor der Linie (20.).

Bände in der Aspacher Situation spricht die Gästeführung nach 32 Minuten. Denn Torschütze Sören Bertram bekommt den Ball mehr oder weniger unfreiwillig an den Fuß, von wo das Leder über die Linie kullert – ohne, dass der Torschütze das überhaupt mitbekommt. Er ist damit beschäftigt, beim Schiedsrichter wegen eines Fouls von Leist einen Elfmeter einzufordern. So aber bleibt dem Referee diese Entscheidung erspart und die Gäste bejubelen die Führung. Auch FCM-Trainer Krämer sagt: „Ich habe das Tor gar nicht realisiert. Das kam erst, als unser Fanblock jubelte.“ In dieser Phase ist die Führung des Teams aus Sachsen-Anhalt verdient, sorgt Aspach doch kaum für Entlastung.

Nach dem Seitenwechsel macht es die SG besser und gleicht in der 48. Minute aus. Torschütze ist Panagiotis Vlachodimos, der im Strafraum mehrere Haken schlägt und trocken einschießt. Eingeleitet und vorbereitet hatten den Treffer ausgerechnet Niklas Sommer und Eric Hottmann, die Trainer Zapel zur zweiten Hälfte eingewechselt hatte und die in der Folge das Aspacher Spiel weiter beleben. 20 Minuten lang ist das Heimteam nun das tonangebende, ohne aber wirklich gefährlich zu werden.

Stattdessen kommt es zum besagten ausgeglichenen Schlussdrittel, in dem SG-Keeper Reule erst in höchster Not gegen Björn Rother rettet (66.) und dann einen Schuss von Christian Beck pariert (72.). Aspach fehlen die nötigen Zentimeter, als sowohl Eric Hottmann als auch Timo Röttger einen Flankenball von Vlachodimos freistehend haarscharf verpassen (79.). Gefährlich wird es schließlich erst wieder in der Nachspielzeit, als Aspach einen Freistoß Magdeburgs eigentlich retten kann – im zweiten Versuch Christian Beck aber doch noch zuschlägt.

„Das macht wirklich sprachlos. Wir haben uns heute nicht mal was vorzuwerfen“, so SG-Innenverteidiger Kai Gehring, und führt aus: „Wir waren taktisch super auf den Gegner eingestellt, hatten einen Plan und haben gekämpft. Zumindest war es eine Leistung, auf der wir aufbauen können. Wir werden wieder aufstehen.“ Vorerst aber bleibt Tabellenplatz 18. Großaspach:
Reule – Gipson, Leist, Gehring, Behounek – Slamar (46. Sommer) – Hingerl, Jüllich, Vlachodimos – Martinovic (46. Hottmann), Brünker (75. Röttger).