Im Duell am Mittwoch war viel geboten. Tore fehlten allerdings. Foto: avanti

Der Drittligist dominiert das Kellerduell gegen Preußen Münster, spielt aber nur 0:0. Kritik am Schiedsrichter.

Großaspach - Das war’s dann wohl im Bemühen um den Klassenverbleib. Der zweite Teilerfolg in Folge war für Großaspachs Drittliga-Fußballer zu wenig. Statt den Punkterückstand aufzuholen, tritt die SG Sonnenhof auf der Stelle. Dabei wäre im Kellerduell des Vorletzten aus dem Fautenhau mit dem Drittletzten Preußen Münster für die Gastgeber mehr drin gewesen als das 0:0. Nun aber bleiben den Schwaben gerade mal sieben Partien, um elf Zähler Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz wettzumachen. Rechnerisch möglich, aber eine Chance, die wohl nur noch in der Theorie besteht.

Abstiegskampf ist nicht immer unterhaltsam, oft aber sehr emotional. Zumindest Zweiteres bewahrheitete sich am Mittwochabend. Am Ende marschierte Schiedsrichter Timo Gerach von Sicherheitsleuten und „Betrüger, Betrüger“-Rufen der wenigen Zuschauer in Richtung Kabine. Grund dafür war nicht nur, aber vor allem eine Szene, die sich acht Minuten vor Schluss abgespielt hatte. Nach einem Pass von Marco Hingerl stürmte der kurz zuvor eingewechselte Dominik Martinovic in Richtung Tor, umspielte Schlussmann Maximilian Schulze Niehues und stolperte über dessen rechten Fuß. Einen Elfmeter gab es trotz wütender Proteste keinen. Da half auch nicht, dass SG-Coach Hans-Jürgen Boysen gut zehn Meter auf den Platz lief. Den berechtigten Strafstoß brachte das dem 63-Jährigen nicht ein, dafür aber eine gelbe Karte. Da hatte sich der Trainer schon wieder beruhigt, doch an klaren Worten fehlte es ihm nach der Partie nicht. „So etwas ist die Fehleinschätzung eines Antifußballers“, lautete ein Satz zum nicht gegebenen Elfmeter. Der zweite war ebenso wenig schmeichelhaft für den Unparteiischen: „Eine solche Situation muss man erkennen, das ist eine Sache der Qualität.“ Boysens Kollege auf Münsteraner Seite sah die Geschichte zwar bei weitem nicht so deutlich, Sascha Hildmann gestand aber auch ein: „Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn der Schiri pfeift.“

Was angesichts der Diskussionen um den nicht gegebenen Strafstoß für die SG unterging, war der Fakt, dass ein Aspacher Sieg absolut verdient gewesen wäre. „Wir hatten im ganzen Spiel nur eine Torchance“, bilanzierte Hildmann. Dabei hatten Aspachs Ex-Coach und seine Elf gehofft, mit einem Auswärtssieg im Tabellenkeller punktetechnisch mit den auf Nichtabstiegsplatz 16 liegenden Zwickauern gleichziehen zu können. Am Ende musste Münsters Trainer feststellen: „Wir müssen mit dem Punkt hoch zufrieden sein.“ Zu wenig hatte sein Team in der Offensive geboten und weite Strecken des Spiels nur in der Defensive verbracht.

Großaspach wiederum gelang es nicht, aus der klaren Überlegenheit Kapital zu schlagen. Weil die Hausherren beim Versuch, die Spielkontrolle zu behalten, das eine oder andere Mal einen Tick zu langsam waren? Nein, sagte Boysen und erklärte: „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir Geduld brauchen“. Münster sei in den vergangenen Wochen zu den Siegen gekommen, weil es aus einer tief stehenden Defensive heraus schnell konterte. Und: „So sind sie immer früh in Führung gegangen.“ Die SG lief nicht ins Messer und ihr Coach war zufrieden: „Gegen so einen Gegner bekommst du keine zehn Möglichkeiten, sondern vier, fünf. Und die haben wir gehabt.“ Nur keine genutzt.

Am ehesten waren die Gastgeber in der Endphase dran. Für den SG-Coach keine Überraschung, hatte er doch bereits das dritte Mal in Folge seine Startelf gegenüber der Vorwoche auf zehn der elf Positionen ausgetauscht. Einzig Panagiotis Vlachodimos durfte erneut ran, der Rest war zuletzt in Ingolstadt allerhöchstens Teilzeitarbeiter. „Deshalb war klar, dass wir mehr Frische auf den Platz bringen“, so Boysen. In der Tat war die SG in der Schlussviertelstunde drei Mal ganz dicht am entscheidenden Treffer dran. Den verhinderten aufmerksame Preußen-Abwehrspieler, die Latte und eben Schiedsrichter Gerach.

Entsprechend betrübt waren die Gastgeber. Trainer Boysen allerdings wollte eines trotzdem nicht vergessen sehen: „Wir hatten in jedem Spiel seit dem Wiedereinstieg unsere Siegchance und wir hauen uns nicht nur richtig rein, sondern spielen auch gut Fußball.“ Korrekt, Aber ebenso Fakt ist, dass die SG punktemäßig trotz der ansprechenden Leistungen nicht viel weiter gekommen ist und der Drittliga-Verbleib immer unrealistischer wird.

SG Sonnenhof Großaspach:
Frommann – Sommer, Leist, Slamar, Sverko (62. Behounek) – Bösel, Jüllich (67. Ünlücifci) – Morys (46. McKinze Gaines), Gerezgiher (67. Hingerl), Vlachodimos – Brünker (80. Martinovic).