Wenn die Fahrt vorbei ist, müssen die Autos irgendwo abgestellt werden. Insofern begrüßen es die Steinheimer Räte, wenn am Haus eigene Stellflächen sind – aber die Ausmaße müssen stimmen. Foto: Archiv (dpa/Stephan Goerlich)

Ein Bauherr wollte in seinem Vorgarten einen neuen Stellplatz anlegen – in einer Dimension, bei der die Stadträte den Daumen senkten.

Steinheim - Bauanträge für private Stellplätze haben meist ein überschaubares Potenzial zum Aufreger. Im Prinzip sind die meisten Lokalpolitiker über jedes Gesuch sogar froh, weil die Autos dann nicht am Straßenrand geparkt werden und den Verkehrsraum verstopfen. Beim Steinheimer Ausschuss für Technik und Umwelt überwog nun aber die Skepsis bei dem Wunsch eines Bürgers, einen Parkplatz auf seinem Grundstück in der Uhlandstraße anzulegen. Mehrheitlich lehnte die Runde das Ansinnen ab – weil die angedachten Ausmaße nach dem Geschmack der Räte schlicht den Rahmen sprengen.

Wie Bauamtsleiter Frank Fussenegger berichtete, soll der Parkplatz etwa vier Meter breit und elf Meter lang werden: „Das ist unserer Meinung nach unbedingt zu groß.“, Immerhin spreche man von gut 44 Quadratmetern. Zudem spiele sich das Ganze komplett im Vorgartenbereich des Grundstücks ab, wo eine Bebauung eigentlich tabu ist. Die Verwaltung hätte sich vorstellen können, für einen drei auf sechs Meter großen Parkplatz eine Ausnahme zu machen, aber nicht für ein Vorhaben in diesen Dimensionen.

Für Bebauung tabu

Roland Heck von den Freien Wählern machte keinen Hehl daraus, dass vier auf elf Meter „heftig“ seien. Andererseits handele es sich um ein Grundstück mit einem verhältnismäßig stattlichen Gartenanteil. „Außerdem freue ich mich über jedes Auto, das in dem Bereich von der Straße weg ist“, sagte er. Folglich könne er „mit Schmerzen“ zustimmen, aber auch mit einer abgespeckten Version leben“. Die Leute hätten sich sicher etwas bei den Planungen gedacht und wollten vielleicht zwei Autos dort unterbringen.

Volker Schiele von der CDU gab weiter zu bedenken, dass ja ein Umstieg auf die E-Mobilität gewünscht sei. Wichtig sei dann aber, dass Stellplätze am Haus zur Verfügung stehen, auf denen Autos geladen werden können. Sein Fraktionskollege Hanns Daunquart erinnerte ferner daran, dass die Straße ein Nadelöhr sei, es also von Vorteil wäre, wenn für Fahrzeuge Stellmöglichkeiten geschaffen würde. Daunquart sprach sich vor dem Hintergrund zumindest für eine kleine, reduzierte Lösung aus.

Keine Kompromisse wollten hingegen die Grünen eingehen und lehnten auch eine verkleinerte Fläche für ein Fahrzeug ab, wie Petra Schubert hierzu erklärte. Ihr Fraktionskollege Rainer Breimaier zweifelte daran, dass ein Mehr an privaten Stellflächen tatsächlich den gewünschten Effekt hat, die Autos von der Straße zu bringen. Davon abgesehen könne man die Passage durchaus sogar mit einem VW-Bus passieren, widersprach er zudem der Einschätzung von Hanns Daunquart. Außerdem gebe es auf dem Grundstück auch schon zwei Garagen, meinte Petra Schubert. „Wenn man fünf Autos hat, reicht das dann natürlich auch nicht mehr“, sagte sie.

Unterschiedliche Einschätzung

Michael Uhl von der SPD erkundigte sich weiterhin, welche Ausnahmen man in dem Gebiet bereits zugelassen habe. Fussenegger erklärte daraufhin, dass in den vergangenen Jahren maximal ein Stellplatz im Vorgartenbereich gestattet worden sei. „Aber ein normaler Stellplatz hat 12,5 Quadratmeter“, betonte er – und nicht fast viermal so viel, wie in dem nun vorliegenden Baugesuch. Vor diesem Hintergrund fand sich dann schließlich auch keine Mehrheit, die den Bau im Vorgarten gestatten wollte, und das Vorhaben wurde abgelehnt.