Noch sind die Händler in der Fußgängerzone. Aber das könnte sich schon im Sommer ändern. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Wenn die Marbacher Fußgängerzone auf Vordermann gebracht wird, hat das auch für den Wochenmarkt Konsequenzen. Die Beschicker können ihre Waren dann nicht mehr an den gewohnten Plätzen feilbieten. Allerdings ist weiter unklar, wo ein geeignetes Ausweichquartier sein könnte.

Marbach - Noch ist nicht ganz klar, wann die Fußgängerzone in Marbach einen frischen Anstrich bekommt. Falls die Planer bis zur nächsten Sitzung des Gemeinderats im November nichts mehr Grundlegendes ändern müssen, könnte die gute Stube der Stadt aber schon vom kommenden Sommer an herausgeputzt werden. Doch das würde auch bedeuteten, dass für den Wochenmarkt bis dahin ein Ausweichquartier gefunden werden muss. Bis dato ist diese Frage nicht geklärt. Wenn es nach den Räten geht, soll eine möglichst zentrumsnahe Lösung her. Ob hier allerdings eher der Wunsch Vater des Gedankens ist, muss sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Die Verwaltungsspitze zeigte sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung zumindest skeptisch, dass ein kleines Verrücken der Stände ausreichen wird.

Hendrik Lüdke von Puls hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, das bunte Treiben während der Sanierungsphase in der Innenstadt zu belassen. Er erinnerte daran, dass mit dem Burgplatz, dem Kelterplatz oder dem westlichen Teil der Marktstraße auch schon Vorschläge für Alternativstandorte kursiert seien. „Wenn man das wirklich will, kriegt man es auch hin. Der Markt muss in der Stadt bleiben“, sagte Lüdke. Der Parkplatz an der Stadionhalle sei beispielsweise keine gute Option. Ute Rößner von der SPD brachte wie zuvor schon der Puls-Mann den unteren Teil der Marktstraße samt der Ludwigsburger Straße als Interimsstandort ins Spiel. Das Material für die Baustelle in der Fußgängerzone, das man hier eigentlich lagern möchte, solle woanders platziert werden. „Es wäre wichtiger, hier den Markt stattfinden zu lassen“, meinte sie. Dahinter machte Bauamtsleiter Dieter Wanner allerdings sogleich ein dickes Fragezeichen. Man dürfe sich nichts vormachen, sagte er. In der Fußgängerzone müssten viele Medien neu eingelegt werden, vom Kanal über die Wasserleitungen bis hin zum Nahwärmenetz. All das sowie den Aushub, den Sand sowie anderes mehr müsse man in der Nähe der Baustelle abladen. Deshalb benötige man den Bereich in der unteren Marktstraße bis hinunter zur Ludwigsburger Straße. „Es macht keinen Sinn, das Material in der Neckaraue abzuladen und dann immer wieder hochzufahren“, betonte Wanner.

„Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen“, machte auch Jochen Biesinger von der CDU klar. „Wir werden Situationen haben, in denen wir zumindest den Samstagsmarkt nicht in Gänze in der Innenstadt unterbringen können“, konstatierte er. Insofern gebe es einen Konflikt zwischen dem politischen Anspruch und der Realität. Aber Ziel müsse es schon sein, eine Lösung zu finden, bei der die Stände so nah wie möglich an der Innenstadt angeordnet werden. „Vielleicht sollten wir den Mut haben, dafür eine angrenzende Seitenstraße zu sperren“, schlug Biesinger vor. Auf jeden Fall werde man für die unterschiedlichen Bauabschnitte unterschiedliche Konzepte brauchen, meinte er. Und bei den jeweiligen Überlegungen müsse man auch die Einzelhändler mit ins Boot holen, hob Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern hervor. Schließlich dauere die Sanierung zwei Jahre. Der Samstag, an dem parallel der Wochenmarkt Kunden in die Innenstadt zieht, sei der Tag, an dem wohl besonders hohe Umsätze generiert werden könnten. „Die Einzelhändler sind auf die Umsätze am Samstag angewiesen“, pflichtete Barbara Eßlinger von den Grünen bei. Der Markt und die Einzelhändler stünden in einer symbiotischen Beziehung zueinander, weshalb die Stände in der Innenstadt bleiben müssten, betonte Eßlinger.

Direkt in der Fußgängerzone werde es aber während der Sanierungsphase sicher nicht mit dem Markt funktionieren, erklärt Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage. Das scheitere schon am Aufbau, erinnert er an die vielen Wagen, die dort rangiert werden müssten. Es könne auch nicht sein, dass nur ein Teil der Beschicker zum Zuge komme. Nicht auszuschließen sei aber eine Lösung innerhalb eines Radius von vielleicht 400 Metern zur Innenstadt, sagt der Rathauschef. Weiter ins Detail möchte er im Hinblick auf einen möglichen Alternativstandort aber derzeit nicht gehen. „Ich möchte der Diskussion nicht vorgreifen. Am Ende muss es für die Beschicker passen“, betont er. Man wolle sich deshalb auch nochmals mit den Standbetreibern und Vertretern der Gemeinderatsfraktionen in aller Ruhe über das Thema austauschen, zudem die Rahmenbedingungen für mögliche Ausweichquartiere ausloten. Außerdem habe man noch Zeit mit einer Entscheidung, da die Bagger ja frühestens im Sommer 2021 anrollen werden.