Marcus Kohler im Gespräch mit Redakteurin Sandra Brock. Foto: Werner Kuhnle

Eine Stunde im Ort mit . . .
Marcus Kohler. Der 49-Jährige aus Ludwigsburg möchte Bürgermeister werden.

Erdmannhausen - Der von Marcus Kohler gewählte Treffpunkt ist vor dem Rathaus, von dort geht es schnellen Schrittes im Schneegestöber zum Kleeblatt-Heim auf einen Kaffee. Hier ist er im Rahmen seines Wahlkampf schon zum dritten Mal und wird vom einen oder anderen Senior gleich wiedererkannt. „Das Wohl der älteren Menschen liegt mir am Herzen“, sagt der 49-Jährige und räumt ein, dass das politisch ganz schön abgedroschen klinge. „Aber es passt“, betont er. Das Kleeblatt-Heim mache die Ortsmitte lebendig, so Kohler.

Wie so viele andere Dinge. „Es gibt Ärzte, Einkaufsmöglichkeiten, das Jugendhaus . . .“, zählt der Bewerber auf, der mit seiner Frau und dem zwölfjährigen Sohn in Oßweil lebt. Nicht zu vergessen habe Erdmannhausen „ein tolles, vielfältiges und aktives Vereinsleben“. Marcus Kohler ist selbst stark dem Ehrenamt verbunden – und das schon seit Jugendjahren. Aktuell steckt er etwa 20 Stunden pro Woche in ehrenamtliche Arbeit – unter anderem als Jugendtrainer und stellvertretender Jugendleiter beim DJK Ludwigsburg und als Vorsitzender des Bürgervereins Oßweil sowie im Vorstand der Freien Wähler Ludwigsburg. Wobei er betont, dass er als unabhängiger Kandidat in Erdmannhausen antritt.

Der Diplom-Ökonom hat Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert und ist seit 20 Jahren mit einer Firma für Management- und Personalberatung selbstständig. Er mache sehr viel Projektarbeit, sehe aber nur selten den langfristigen Erfolg, so Kohler. Das sei am Amt des Bürgermeisters anders. „Dinge, die man heute bewegt, kann man ganz lange anschauen. Das begeistert mich.“ Es sei das „langfristige Wirken, was ich die nächsten 16 Jahre gerne machen würde“.

Sein Antrieb im Ehrenamt gepaart mit seiner kommunalpolitischen Erfahrung habe ihn bewegt, sich um das Amt zu bewerben. „Es ist eine Leidenschaft und Herzenssache, Bürgermeister zu werden“, so Marcus Kohler. Vor fünf Jahren hat er das in Oberstenfeld versucht und ist knapp gescheitert. Seither hat er nirgends mehr seinen Hut in den Ring geworfen. „Oberstenfeld hat mir gefallen, aber Erdmannhausen gefällt mir noch besser.“ Die Brezelgemeinde sei eine „kompakte Kommune, bei der ich eine unheimliche Lebendigkeit spüre. Erdmannhausen ist mir in der kurzen Zeit wirklich ans Herz gewachsen.“

Das liegt nicht zuletzt an den Erdmannhäusern, die er unter anderem auf Veranstaltungen, beim Flyer-Verteilen oder bei Hausbesuchen gerade kennenlernt. „Die Leute sind offen, freundlich, positiv und herzlich“, berichtet Kohler, der immer sein kleines, blaues Büchlein dabei hat, in das er Dinge notiert, die die Menschen im Ort umtreiben. Der 49-Jährige geht „gerne auf Menschen zu. Ich mag Menschen, ich tausche mich mit ihnen aus, höre gerne zu. Das ist mein Ding.“ Sich selbst bezeichnet Marcus Kohler unter anderem als „verlässlich, verbindlich und umtriebig“. Seine Ehrenämter „geben mir wahnsinnig viel Energie und Kraft“. Aber auch bei Spaziergängen mit seinem Hund oder Aktivitäten mit seinem Sohn finde er einen Ausgleich.