Musik und Gespräche haben den feierlichen Abend gestaltet. Foto: avanti

In Großbottwar hat es eine informative und feierliche Zusammenkunft gegeben, Musik und gute Gespräche haben auch dazu gehört.

Großbottwar - Nur eine Gedenktafel in der Gartenstraße erinnert an Eugen Bommer, den 1960 verstorbenen „Gärtner Gottes“ und Urvater des heutigen CVJM in Großbottwar. Unvergessen jedoch bleibt der nach vielen Jahren Indien-Mission nach Deutschland zurückgekehrte „Vater Bommer“ in den Herzen. Hier begann er mit seiner fünfköpfigen Familie sein neues Leben als Lehrer.

Offenbar sind Beschwerden der Älteren über die Jugend nicht ganz neu. Schon damals gab es im Gottesdienst verhaltensauffällige Jugendliche. Bommer zögerte nicht lange, handelte und gründete 1919 einen „Jünglingsverein“ und wollte jungen Männern Glaubens- und Lebensorientierung vermitteln. Damit begann eine Erfolgsgeschichte, die weder durch gefallene Mitglieder im Ersten Weltkrieg, noch durch Verbote, Repressalien und Zwangspause während des Dritten Reichs dauerhaft gestoppt werden konnte. Lebendig wuchs der Verein, schlüpfte unter das Dach des CVJM, der heute als YMCA international bekannt und mit 45 Millionen Mitglieder in 130 Ländern die größte christliche Jugendorganisation ist. Ähnlich lebendig wie die hundertjährige Geschichte, gestaltete sich der Festabend in der voll besetzten Wunnensteinhalle. „Wir wollen die frohe Botschaft Jesu weitergeben“, begrüßte Benjamin Fritz, Erster Vorsitzender, die Gäste gemeinsam mit seinem Vize Steffen Reuchle. Nach Grußworten von Bürgermeister Ralf Zimmermann und einem Scheck der Storchenstadt über 1000 Euro folgten Pfarrer Christoph Hirschmüller für die evangelische Kirchengemeinde und der CVJM-Vertreter Württembergs, Samuel Hartmann. „Bewegung läge in der DNA des CVJM, denn er bringe in Bewegung“ erklärte Hartmann. Es folgte ein Medley aus bekannten Jungschar-Liedern. „Das waren damals wie heute frische, laute Lieder“ kündigte Fritz die Ukulelenband an.

Markus Pantle gab einen Rückblick auf 100 Jahre Vereinsgeschichte. 1915 wurden Spenden gesammelt und das heutige Vereinsheim in rekordverdächtig kurzer Zeit gebaut, „anders als manches große Bauprojekt im Ort heute“ und Pantle hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Selbst der Bau eines Sportplatzes beim „Gütle“ wurde mit Unterstützung der amerikanischen Besatzungskräfte erschaffen. Der frühere, langjährige Vorsitzende Karl Kurzenberger ließ Geschichte lebendig werden und befragte „Menschen – von Jesu bewegt“. Die vereinsältesten Mitglieder wurden über ihren Glauben befragt. Was folgte, waren humorvolle, spannende Schilderungen von Ortsgeschichte, Anekdoten und Glaubensbekenntnissen.

Nach einer Pause mit freier Verköstigung durch Landfrauen und Jungwinzer folgte eine „Wortakrobatik“-Einlage, in der das Publikum Begriffe des Glaubens erraten durfte. Später gab „s’Wengerthäusle“ eine humoreske Einlage, die sich langen Applaus verdiente. Selbst die Luftballons vom Sommerfest vergangenen Jahres waren „vom Glauben getragen“, legte doch der Luftballon des Gewinners Silas Wurster 158 Kilometer bis Ingolstadt zurück. Die beiden Vorsitzenden dankten allen Zuschauern, Gönnern und Akteuren, ob vor, auf oder hinter der Bühne und schickten sie mit einem Segen hinaus in die Nacht, verbunden mit dem Wunsch auf viele weitere lebendige Jahre CVJM in Großbottwar.