Die Trockenheit im April hat tiefe Risse im Boden zur Folge. Foto:  

Das Jahr 2019 hat zwar mit Schneefall begonnen, die milde Luft ließ aber nicht lange auf sich warten.

Marbach/Bottwartal - Das Jahr 2019 ist mit einer mittleren Temperatur von 11,7 Grad in Oberstenfeld das drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im mittleren Neckarraum. Nur die Jahre 2018 und 2014 waren wärmer. Die positive Abweichung zog sich über das ganze Jahr, nur der Mai blieb unter Durchschnitt. Besonders warm war es Ende Februar und im Juni. Auch der Dezember war zu mild. Insgesamt gab es 71 Sommertage mit mehr als 25 Grad, durchschnittlich sind es 45. Temperaturen von mehr als 30 Grad gab es an 24 Tagen, üblicherweise werden nur 15 heiße Tage bei uns gezählt. Der Regen fiel bis zum Jahresende durchschnittlich aus, mit einer Menge von 703 Liter pro Quadratmeter wurden 93 Prozent der üblichen Zahlen erreicht. Besonders trocken war es im Februar und April, sehr nass im Oktober und Dezember. Januar Der Neujahrstag begann recht mild mit Regen und Wind, die Werte lagen zur Mittagszeit bei 6 Grad. In der Nacht zum 2. Januar überquerte eine Kaltfront die Region und führte Polarluft mit sich. Das Thermometer sank in der Früh des 3. auf -5 Grad. Ein Schneefallgebiet brachte am 5. Januar den ersten Schnee, die weiße Pracht schmolz aber schnell. Bis zum 8. Januar folgten sehr stürmische Tage bei Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad. Ab dem 9. wurde es erneut kälter und so bildete sich am 10. Januar eine geschlossene Schneedecke in der Region.

Am Abend des 11. Januar wurden im oberen Bottwartal 11 Zentimer gemessen – die höchste Schneedecke des Jahres. Zur Monatsmitte verzog sich die Winterluft nach Osten, milde und regenreiche Atlantikluft wurde wetterbestimmend. Trockene Polarluft aus Norden gab es wieder ab dem 18., es folgten ein paar frostige Wintertage. Mit einer Temperatur von -7,7 Grad wurde am 22. Januar die tiefste Temperatur des Jahres erreicht. Ab dem 27. wurde es spürbar milder mit knapp 10 Grad plus zur Mittagszeit. Der Januar war insgesamt etwas zu mild und relativ nass. Mit einer Durchschnittstemperatur von 1,8 Grad lag er um 0,9 Grad über dem Mittelwert. Insgesamt gab es an 20 Tagen im Monat Niederschlag, die Menge lag mit 76 l/qm rund 147 Prozent über dem Soll. Februar
Zu Monatsbeginn war es regnerisch, die Sonne zeigte sich an den ersten drei Tagen kaum. Ab dem 4. setzte sich ein Hoch mit trockener Kaltluft durch, die Temperatur sank in der Früh des 6. Februar auf -5 Grad. Mit Unterstützung der Februar-Sonne stieg die Temperatur zur Mittagszeit immerhin auf 6 Grad. Ab dem 8. wehte ein stürmischer Wind und führte sehr warme Luft ins Bottwartal. Die Werte stiegen am 10. Februar bis auf frühlingshafte 14 Grad. Ab dem 12. beruhigte sich der Sturm und es folgte eine sehr stabile Hochdrucklage. Bis zum Monatsende fiel kein Tropfen Regen mehr. Die Temperaturen lagen nachts bei klarem Himmel im leichten Frostbereich, tagsüber wurden 10 bis 13 Grad gemessen. Ein Warmluftvorstoß brachte zu Monatsende erneut frühlingshafte Luft, die Höchsttemperatur erreichten am 27. Februar 19,2  Grad in Mundelsheim. Am Ende war der Februar ein trockener und deutlich zu milder Monat. Die Durchschnittstemperatur lag mit 4,4  Grad um 2,2 Grad über dem Mittel. Insgesamt gab es an sechs Tagen Regen, mit einer Summe von 16,2 Litern pro Quadratmeter wurden nur 23 Prozent der üblichen Menge erreicht. März
Der März bietet in Sachen Wetter ein breites Spektrum. Von winterlichen Lagen bis hin zu ersten frühsommerlichen Grüßen aus dem Süden ist alles möglich. In diesem Jahr präsentierte sich der März stürmisch, mild und wechselhaft. Der Monat begann unbeständig mit Regenfällen bei Temperaturen von 7 Grad. Unter Tiefdruckeinfluss wurde immer wieder milde Luft aus Süden in die Region geführt, dazu wehte ein stürmischer Wind. Am 6. stieg die Temperatur bis auf 15,7 Grad, dazu gab es reichlich Sonnenschein. Das windige Wetter erreichte am 10. März seinen Höhepunkt, als ein Sturmfeld über die Region zog. Windgeschwindigkeiten über 100 km/h sorgten für ordentlich Wirbel, auf den Höhen gab es Orkanböen. Bis zur Monatsmitte blieb es stürmisch, danach kehrte etwas Ruhe ein. Ab dem 18. baute sich ein Hoch über Mitteleuropa auf, es folgten freundliche Tage. In den Nächten blieb es kalt, unter Einfluss trockener Polarluft gab es bis zum 22. leichten Nachtfrost. Niederschläge gab es im letzten Drittel des Monats keine mehr, dafür wurde es am 31. frühlingshaft mit 21 Grad. Mit einer Durchschnittstemperatur von 8 Grad war der März um 2,4 Grad zu warm. Niederschläge gab es ausreichend: Mit 57 l/qm wurden 108 Prozent der durchschnittlichen Menge erreicht. April
Der April macht bekanntlich was er will: In den vergangenen Jahren entpuppte sich der launische Monat immer häufiger als trockener Sonnenmonat. Auch in diesem Jahr machte der April da keine Ausnahme, vor allem in der zweiten Hälfte gab es sehr trockenes Wetter. Der Monat begann schon sehr warm mit Temperaturen bis zu 23 Grad am 2. April. Einen Tag später überquerte eine Kaltfront die Region und ließ das Thermometer auf 6 Grad sacken. Am 6. und 7. folgten sonnige Tage bei Höchstwerten bis 18 Grad, nachts gab es noch Bodenfrost. Die trockene Polarluft sorgte bis zur Monatsmitte für sonnige Tage, in den Nächten blieb es kalt. Ein strammer Nordostwind ließ Felder und Äcker stark austrocknen, es bildeten sich tiefe Risse. Ab dem 19. April wurde es aus Südwesten wärmer, mit 25,4 Grad Höchsttemperatur wurde am 20. April der erste Sommertag des Jahres festgehalten. Die trockene Witterung hielt im letzten Drittel des Monats an. Ein stürmischer Wind wirbelte am 24. Staub von den Äckern und sorgte für einen kleinen Sandsturm im oberen Bottwartal. Zwischen Oberstenfeld und Großbottwar gab es starke Sichtbehinderungen. Bis zum 25. blieb es warm, bei Höchstwerten bis zu 27 Grad. Von 26. bis 30. sorgte kühle Meeresluft für einen Temperaturrückgang auf 16 Grad, dazu gab es endlich wieder etwas Regen. Am Ende lag der April mit einer Durchschnittstemperatur von 11,5 Grad um zwei Grad über dem Mittelwert. Regen gab es nur an 12 Tagen, in Summe 26 l/qm, was 40 Prozent des Solls entspricht. Mai
Der Wonnemonat begann mit freundlichem Wetter, die Sonne begleitete die Wanderer am 1. Mai bis zum Abend. Bei einer Temperatur von 20 Grad herrschte ideales Wanderwetter, nur im Schatten war es noch etwas frisch. Ab dem 4. Mai wurde es deutlich kälter, Polarluft aus dem hohen Norden bahnte sich noch mal den Weg in die Region. So lag die Tagestemperatur nur noch zwischen 8 und 12 Grad, in der Nacht zum 7. sank das Quecksilber bis auf 0 Grad. Unter dem Einfluss kühler Meeresluft blieb es bis zur Monatsmitte ungewohnt kühl, die Höchstwerte lagen stets unter der 20 Grad Marke. Zwischendurch gab es Regen, am 11. Mai sogar mit Graupel. Sonnige Phasen gab es am Muttertag, bei Temperaturen von 15 Grad. Ab dem 17. Mai wurde dann aus Süden wieder warme, aber zugleich feuchte Luft herangeführt, es bildeten sich kräftige Schauer und Gewitter. Am 21. Mai regnete es über 30 l/qm im Bottwartal, was zu einem Hochwasser an Bottwar und Murr führte. Zum Monatsende hin wechselten sich wechselhafte und sonnige Tage ab. Am 31. wurde mit 25 Grad der einzige Sommertag im gesamten Mai notiert. Der Mai war insgesamt etwas zu kühl und leicht zu nass. Mit einer Durchschnittstemperatur von 13 Grad lag er um 0,6 Grad unter dem langjährigen Mittelwert. Niederschlag gab es an 17 Tagen im Monat, mit einer Summe von 82 l/qm wurden 117 Prozent der üblichen Menge erreicht. Juni
Der Juni präsentierte sich durchweg hochsommerlich. Gleich zu Beginn des Monats wurde aus Südwesteuropa subtropische Warmluft herbeigeführt, mit 30,6 Grad wurde am 2. Juni der erste heiße Tag des Sommers notiert. Der Höhepunkt der ersten Hitzewelle wurde am 3. mit 32,6 Grad erreicht, am Nachmittag entwickelten sich kräftige Hitzegewitter. Bis zum 7. blieb es schwül warm, teils mit lokalen Wärmegewittern. Am 8. strömte trockene und kühle Luft aus Westen heran. Die Temperatur sank auf 22 Grad, dennoch schien die Sonne. Bis zur Monatsmitte blieb es bei mäßig warmen Wetter. Ab dem 18. Juni strömte wieder heiße und feuchte Luft aus Südeuropa ins Bottwartal. Bei Höchstwerten von 30 Grad zogen am 19. kräftige Gewitter vom Schwarzwald her in den mittleren Neckarraum. Größere Schäden gab es keine. Anders sah das am 22. Juni aus. In der feuchtwarmen Luft bildeten sich am Nachmittag kräftige Gewitter. Diese zogen sehr langsam westwärts und sorgten für Überschwemmungen. Besonders schlimm traf es Wolfsölden, Affalterbach und Teile von Marbach. Hier kamen am Nachmittag bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter zusammen, mehr als sonst im ganzen Monat. Bis zum Monatsende blieb es dann trocken, eine weitere Hitzewelle kündigte sich an und ließ das Thermometer am 30. Juni auf 36,5 Grad ansteigen. Am Ende lag der Juni mit 21,5 Grad um 4,8 Grad über dem Mittelwert. Die Niederschläge fielen spärlich aus, mit 53 l/qm wurden nur 61 Prozent der üblichen Menge erreicht. Der 2. Teil des Wetterrückblicks folgt am Donnerstag, 2. Januar.