Jürgen Olma Foto: privat

Jürgen Olma bewirbt sich als Bürgermeister in der Gemeinde Erdmannhausen. In Widdern war er nicht wiedergewählt worden.

Erdmannhausen - Vergangenes Frühjahr hat er in Widdern im Landkreis Heilbronn nach einer Amtszeit eine herbe Abwahl hinnehmen müssen. Jetzt will es Jürgen Olma am 15. März in Erdmannhausen wissen. Der 56-Jährige hat am Dienstag seine Bewerbung abgegeben und ist damit neben Marc Fuchs und Stephan Erdmann der dritte Bewerber. Die Position des Verwaltungschefs sei für ihn nicht nur Beruf, sondern Berufung, denn die Position erfordere eine zielstrebige, engagierte Führungspersönlichkeit, die an der Schnittstelle zwischen Politik und Verwaltung die Herausforderungen einer Kommune zwischen gesetzlichen Vorgaben, finanziellen Möglichkeiten und Erwartungen der Bürger verantwortungsbewusst meistere, formuliert er es in einer Pressemitteilung. Von Haus aus ist Olma Diplom-Bankbetriebswirt, an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl hat er die Qualifikation für den gehobenen nichttechnischen Dienst erworben.

Erdmannhausen kenne er seit vielen Jahren, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Auch die Erdmannhäuser Themen. „Die Gemeinde hat großes Potenzial“, so Olma, der zwei erwachsene Söhne hat und mit Partnerin in Oberstenfeld lebt. Vor ein paar Wochen habe er alle Fraktionen kontaktiert. Nicht alle hätten reagiert. „Das Ergebnis der konstruktiven Gespräche sowie die Teilnahme an einer Gemeinderatssitzung haben mich ermutigt, mich zu bewerben.“ Ein Bürgermeister ist für den 56-Jährigen, der sich als Netzwerker bezeichnet, der größte Lobbyist und Anwalt seiner Gemeinde. Dabei sei er keiner, der als Bittsteller auftrete, sondern einer, der keinen Zweifel daran lasse, was er wolle.

Bekäme er eine Mehrheit, würde er erst einmal eine Bestandsaufnahme machen, um herauszufinden, wo die Gemeinde in 20 Jahren stehen will. Die Themen Demografie und Ökologie seien die großen Herausforderungen. Und noch etwas ist ihm wichtig: Die Gleichbehandlung aller. „Ich habe in meiner Zeit in Widdern keinen geduzt. Das mag für den ein oder anderen hochnäsig rüberkommen, ist es aber nicht“, stellt er klar.

Seinen Wahlkampf will Jürgen Olma klassisch führen. Es werde wahrscheinlich Flyer geben und er wolle in der Öffentlichkeit Präsenz zeigen. Was das Thema Homepage angehe, sei er noch in der Findungsphase. Olma ist Mitglied der CDU, tritt aber als unabhängiger Kandidat an, wie er betont. Die Unabhängigkeit bedeute auch, dass er den Wahlkampf selbst konzipiere und selbst bezahle. Die CDU-Mitgliedschaft sei Ausdruck seiner Werteorientierung.

Olmas Abwahl in Widdern ging durch die Medien. Im ersten Wahlgang hatte er als Alleinkandidat die nötige Mehrheit verfehlt. Im zweiten war er Kevin Kopf deutlich unterlegen. Der Amtsinhaber habe die Wiederwahl wohl wegen massiver Anfeindungen verfehlt, hatte der Staatsanzeiger geschrieben. An Ostern vor der Wahl hatten Unbekannte das Maskottchen der Bundesgartenschau an einer Brücke „erhängt“ und den Namen Olmas draufgeschmiert. Kurz darauf wurden NPD-Plakate mit seinem Porträt überklebt. In einem Flyer wurde zudem dazu aufgerufen von der „Freien Zelle“ auf den Wahlzetteln Gebrauch zu machen und andere Namen draufzuschreiben. Über 70 Namen waren bei der Wahl dann notiert. Eine Erklärung hat Olma bis heute nicht.

Für einen Betroffenen sei das entsetzlich, hatte Hans-Georg Wehling, Professor an der Uni Tübingen, erklärt. Landesweit würden Verbände keinen Fall kennen, bei dem ein Schultes als alleiniger Kandidat nicht wiedergewählt wurde. Warum will Olma, der jetzt beim Abwasserzweckverband Unteres Sulmtal die Bereiche Finanzen verantwortet, dennoch wieder Schultes werden? Er bringe viel Erfahrung mit, habe acht Jahre lang eine Gemeinde geführt und mit Blick auf Widdern auch Erfahrung im Umgang mit anspruchsvollen Situationen, sagt er.

Leser-Forum Das Leser-Forum der Marbacher Zeitung zur Bürgermeisterwahl findet am Dienstag, 10. März, um 19.30 Uhr in der Halle auf der Schray statt.