Eine Bahn im Bottwartal könnte dafür sorgen, dass der CO2–Ausstoß zurückgeht.- Foto: Archiv (privat)

Der Bottwartalbahn wird im Regionalverkehrsplan keine Priorisierung zugebilligt.

Bottwartal - Der Regionalverkehrsplan ist ein Mammutwerk mit zig Grafiken, Karten und Erklärungen. Kein Wunder also, dass es Monate dauerte, bis das Ganze verabschiedet werden konnte. Jetzt ist es aber so weit: In der vergangenen Woche machten die Räte in Stuttgart einen Knopf dran. Damit ist auch amtlich, dass der Bottwartalbahn eine hohe Dringlichkeit attestiert wird. Allerdings sah die Region auch keinen Anlass, das Projekt weiter heraufzustufen und ihm den Status der höchsten Dringlichkeit zu verpassen, wie von mehreren Seiten während der Auslegungsphase des Entwurfs gefordert worden war.

So zum Beispiel von der Bürgeraktion Bottwartalbahn, die sich für eine Wiederbelebung der Strecke von Marbach nach Heilbronn stark macht. Die Initiative hatte in ihrer Stellungnahme unter anderem ins Feld geführt, dass es sich um eine der wenigen Achsen handele, an denen sich neue und nennenswerte ÖPNV-Potenziale erschließen ließen. Zudem sei die Verkehrssituation mit dem Bus unbefriedigend und die Alternative auf der Schiene wirtschaftlicher und attraktiver. Überdies wurde auf die Ansiedlung von Bosch in Abstatt verwiesen – wo viele potenzielle Nutzer arbeiten.

Die Stadt Großbottwar erinnerte ferner daran, dass auch der mögliche Anschluss an das Heilbronner Stadtbahnnetz nicht außer Acht gelassen werden sollte. Damit lasse sich die Wirkung um ein Vielfaches erhöhen.

Doch auch einzelne Bürger legten sich für die Bahn ins Zeug und wollten in puncto Dringlichkeit die höchste Kategorie für die Reaktivierung der Bottwartalbahn erreichen. Es wird beispielsweise in den Stellungnahmen darauf hingewiesen, dass sich mit einem Zug auf dieser Route die Fahrtzeiten erheblich reduzieren ließen und das Bottwartal besser an die Landeshauptstadt angebunden werden könnte. Eine Verringerung des CO2-Ausstoßes wird als weiteres Argument für eine noch bessere Einstufung ins Feld geführt.

Die Region blieb aber letztlich bei ihrer Einschätzung, wonach das zweithöchste Level ausreichend sei. Zwar sehen auch die Verantwortlichen in Stuttgart das „erhebliche verkehrliche Wirkungspotenzial“. Es bestehe aber auch noch ein „umfangreicher Untersuchungsbedarf, „der vor einer möglichen Realisierung abzuarbeiten ist“. Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, dass von dem Vorhaben auch Schutzgüter betroffen wären. Und was den von der Stadt Großbottwar angesprochenen Ringschluss an das Heilbronner Stadtbahnnetz anbelangt, meint die Region, dass dazu „gegenwärtig keine genauen Kenntnisse über die Wirkungen, Nutzen, Kosten sowie Eingriffe in Natur und Landschaft“ vorlägen. Folglich habe man keine Bewertungsgrundlagen für eine Hochstufung an der Hand. Es könne aber ein Hinweis aufgenommen werden, wonach „bei einer Verlängerung in den Landkreis Heilbronn beziehungsweise einem Ringschluss ein noch höheres Wirkungspotenzial zu erwarten ist“.

Dieser Fingerzeig ist dann bei der Verabschiedung tatsächlich im Textteil berücksichtigt worden. Und insgesamt wird das Vorhaben auch sehr positiv bewertet. Die Reaktivierung der Bahn zeichne sich durch eine „hohe verkehrliche Wirksamkeit“ aus. Weil man damit schnell vorwärtskommen würde, sei eine starke Verlagerung vom Auto auf den ÖPNV zu erwarten. Damit reduziere sich auch auch der Schadstoffausstoß. „Daher sollten die Trasse freigehalten und weitere Überlegungen zu den Möglichkeiten einer Reaktivierung angestellt werden“, heißt es zusammenfassend in der Sitzungsvorlage.