Laute Lastwagen und die Geräusche anderer Fahrzeuge setzen manchen Anwohnern zu. Lärmaktionspläne sollen die Bürger besser als bisher schützen. Foto: Werner Kuhnle

Die Verwaltungen von Murr, Steinheim, Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein streben eine Zusammenarbeit an.

Bottwartal - Die Fäden für einen gemeinsamen Lärmaktionsplan im Bottwartal laufen bei Rolf Englert zusammen. Der Ordnungsamtsleiter der Stadt Steinheim spricht von einem „großen Tanker“. Es gebe viel zu koordinieren, da fünf Kommunen beteiligt seien. Die Stadt Steinheim will den nach EU-Recht notwendigen Aktionsplan mit Murr, Großbottwar, Oberstenfeld und Beilstein erstellen. Die Gemeinderäte sollen im Herbst entscheiden, ob sie einen solchen interkommunalen Plan wollen. Die Umsetzung könnte im Jahr 2014 erfolgen, allerdings bänden auch Wahlen in dem Jahr Energien. Englert gibt in Steinheim trotzdem Gas: „Wir wollen im September ins Gremium.“

Die Vorzüge eines Bottwartal-Plans aus einem Guss liegen für den Großbottwarer Bürgermeister Ralf Zimmermann auf der Hand: „Wir brauchen das Rad nicht fünfmal zu erfinden und sparen Planungskosten.“ Wenn diese feststünden, entscheide der Gemeinderat über das interkommunale Konzept. Die gemeinsame Lage an der Landesstraße 1100 stelle eine Basis dar. Auch in Großbottwar klagten Anlieger über Probleme, ebenso an der Landesstraße 1115, die in Ost-West-Richtung verläuft. „Wir werden auf jeden Fall auch die Achse Oberstenfelder Straße/Heilbronner Straße in den Blick nehmen.“

Geringer sind die Lärmprobleme in Oberstenfeld. Der Bürgermeister Reinhard Rosner sieht sich eher als „Juniorpartner“ der anderen Kommunen. Seine Gemeinde sei im Vergleich zu Steinheim verkehrstechnisch einfacher strukturiert. Probleme gebe es allenfalls vereinzelt an der Teilortsumgehung. Dort drehten manche Fahrer mächtig auf, wenn sie in Richtung Beilstein weiterführen. Dabei schlagen offenbar vor allem Motorradfahrer öfter mal über die Stränge. Ob gegen solche Exzesse ein Starenkasten zwischen Oberstenfeld und Beilstein hilft? „Möglicherweise“, meint Rosner, „aber im überörtlichen Bereich werden solche Anlagen nicht so gerne genehmigt – innerorts schon eher“.

Maßnahmen gegen Lärm gibt es einige: Schutzwände, Zuschüsse für Fenster und Flüsterasphalt sind Varianten. Ein Durchfahrverbot für Lastwagen oder Tempo 30 wären ebenfalls denkbar. Die Kommunen können darüber aber nicht selbst entscheiden. Zuständig sind das Regierungspräsidium Stuttgart für die Landesstraßen und das Landratsamt Ludwigsburg für die Kreisstraßen. Die Städte und Gemeinden sollen aber Grundlagen liefern. Vorgesehen ist auch eine Bürgerbeteiligung. Alle Erwartungen seien jedoch laut Rosner nicht erfüllbar. „Man muss realistisch bleiben.“

Die große Wende für die Beilsteiner Verkehrsprobleme an der Landesstraße 1100 erwartet auch Tim Breitenöder nicht. Der Beilsteiner Bauamtsleiter gewinnt dem Schulterschluss im Bottwartal trotzdem einige Vorteile ab: „In einem Verbund mit mehreren Kommunen lässt sich manches besser durchsetzen.“ Wichtig sei auch, die Probleme nicht aufeinander abzuwälzen. Stichwort Lkw-Durchfahrverbot. Beilstein wolle neben der L 1100 auch die Lärmbelästigung in Richtung sowie in Schmidhausen unter die Lupe nehmen.

Er sei ebenfalls an einer gemeinsamen Untersuchung interessiert, teilt der Murrer Bürgermeister Torsten Bartzsch mit. Insbesondere an der Abzweigung der L 1100 vor dem Bergkeltertunnel nach Murr beim Gewerbegebiet Langes Feld sowie an der Kreisstraße 1609 nach Höpfigheim habe man viel Verkehrslärm.