Vincent Maier, Leyla Atac, Lukas Bürgstein, Anna Müller, Ann-Cathrin Müller und Annette Mattheis (von links) haben die Schulen im Bottwartal beim Kreisentscheid vertreten. Der Sieg ging letzten Endes dann aber nach Freiberg. Foto: Werner Kuhnle

16 Schulvertreter sind am Mittwoch im Kreishaus mit einem Ziel angetreten: Sieger beim Vorlesewettbewerb des Kreises zu werden, der von der Stiftung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet wird.

Ludwigsburg - Die 16 Schulsieger der sechsten Klassen waren am Mittwochnachmittag ins Ludwigsburger Kreishaus gekommen, um sich beim diesjährigen Kreisentscheid den Mitbewerbern zu stellen. Und, um die Jury von der Kunst der eigenen Vorlesebegabung zu überzeugen. Die von Lampenfieber gekennzeichneten Kinder repräsentierten allesamt die Region Nord im Kreis Ludwigsburg. Zwei weitere Schülergruppen mit derselben Personenstärke – die Regionen Süd und West – hatten ihr Glück schon an den beiden Tagen zuvor versucht.

Auch der Pleidelsheimer Vincent Maier, der das Friedrich-Schiller-Gymnasium in Marbach besucht, verspürte vorab eine gewisse Aufregung. Vincent, der von seiner Mutter und einem Freund begleitet wurde, bildete zusammen mit Lukas Bürgstein, der die Marbacher Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule besucht, die auffallend kleine Zweiergruppe an Jungs. Eine generelle Tendenz, die sich auch 2020 fortsetzte.

Judith Heintze, Kreis-Jugendpflegerin und zuständig für die offene Kinder- und Jugendarbeit, appellierte deshalb an die Anwesenden, doch Freunde und jüngere Geschwister zu motivieren. „Wir würden uns freuen, hier mal etwas mehr Jungen begrüßen zu dürfen.“ Vincents Mutter Katja vertritt zum Thema Lesen und Jungs diese Meinung: „Es gibt für Mädchen eine weitaus größere Auswahl an guten Büchern als für Jungen.“

Immerhin zeigte sich mit Fabian Mattersdorfer ein männliches Vorbild. Der Kreis-Sieger des Jahres 2015 demonstrierte mit Christina Erbertz „Der Ursuppenprinz“ souverän und locker, wie es aussehen kann, die Zuhörerschaft in den Bann zu ziehen. Zudem fasste Fabian den Inhalt des Buches, eine Aufgabe, die jeder Vorleser leisten musste, hervorragend zusammen. Doch, wenn auch in der Unterzahl, so zeigten die beiden Kandidaten Lukas und Vincent, dass auch sie das Vorlese-Metier beherrschen. Vincent las freudig und unverkrampft, dabei die Stimme modulierend, aus Gert Prokops „Detektiv Pinky“. Lukas widmete sich mit energischer Betonungsqualität den Zeilen von Gudrun Mebs „Oma! schreit der Frieder“.

Seine Schulkollegin Anna Müller befasste sich engagiert mit dem Buch „Frau Honig und das Glück der kleinen Dinge“. Das FSG Marbach besucht auch Leyla Atac: sie hat sich für Cornelia Funkes „Tintenherz“ erwärmt. Überhaupt war die Autorin äußerst beliebt bei den Vorlesern. Gleich viermal war Funke mit ihren Büchern vertreten. Leyla überzeugte dabei mit schöner Sprache und einem guten Lesetempo.

Die Steinheimerinnen Magdalena Klee (Erich Kästner Realschule) und Ann-Cathrin Müller (Blankensteinschule) gaben ebenfalls ihr Bestes: Magdalena las aus Liz Kesslers „Plötzlich unsichtbar“. Ann-Cathrin hatte die „Schule der magischen Tiere“ ausgewählt. Und die Realschülerin Annette Mattheis (Marbach), trat mit ihren Zeilen aus „Wild und Wunderbar“, formulierend gegen die anderen 15 Bewerber an.

Doch die Bottwartäler Schulvertreter hatten schlussendlich allesamt nicht das Glück zu den Gewinnern zu zählen: Die freudige Siegerin war die Gymnasiastin Leni Genzel von der Oscar-Paret-Schule aus Freiberg. Sie verzauberte die Jury mit Nicola Skinners „Agatha Merkwürdens Racheblumen“. Sie war auch die einzige, die zwischendurch immer mal den Kopf hob und ihr Publikum anblickte. Die Schülerinnen des Bietigheimer Gymnasiums im Ellental, Alissa Ben Salah und Ella Steinbach freuten sich über Platz zwei und drei.

Und Landrat Dietmar Allgaier erfreute sich an den vielen Sechstklässlern, die seiner Meinung nach, der beste Beweis dafür sind, „dass sich auch in Zeiten von Smartphone, Social Media und Co. viele Kinder für das Lesen interessieren“.