Die Brücke über die Bottwar soll saniert werden und breite Gehwege bekommen. Foto: Werner Kuhnle

Bei der Bottwarquerung am Rand des Industriegebiets werden nun endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Sie wird saniert, und im Zuge dessen werden auch gleich die Gehwege verbreitert und rollatorgerecht gestaltet.

Steinheim - Diese Brücke verfolgt uns schon einige Jahre“, erklärte Bürgermeister Thomas Winterhalter in der Gemeinderatssitzung am Dienstag. „Diese Brücke“, das ist die zweitwichtigste Überquerung der Bottwar für den innerörtlichen Verkehr in Steinheim. Und da sie mit einem Erbauungsdatum in den Sechzigerjahren schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und Schäden aufweist, soll nun, so der Plan, zwischen August und Oktober dafür gesorgt werden, „dass die Dauerhaftigkeit der Brücke erhöht wird“, wie es Michael Knöpfle, stellvertretender Bauamtsleiter der Kommune, formulierte. Denn sonst bräuchte man früher oder später einen teuren Neubau.

Teurer als geplant wird das Ganze ohnehin. Statt zuletzt 320 000 Euro stehen nun 370 000 Euro im Haushaltsplan. Ein Grund dafür ist nicht nur die Bauverzögerung, weil man noch die erst im November letzten Jahres erfolgte Zusage von Fördergeldern in Höhe von 66 000 Euro abgewartet hat, sondern vor allem auch die Tatsache, dass keinerlei technische Unterlagen mehr vorhanden gewesen seien, wie Roland Fink von Hildenbrand Ingenieure ausführte. Deshalb habe man im Vorfeld etliche Untersuchungen durchführen und auch die Tragfähigkeit neu berechnen müssen.

Diese erhöht sich durch die Sanierungsarbeiten übrigens nicht, sie bleibt bei 30 Tonnen. „Das reicht für Müllfahrzeuge und Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr“, erklärte Knöpfle. Künftig soll aber auch eine Beschilderung auf die maximale Belastbarkeit hinweisen.

Bei der Sanierung soll nicht nur das verrostete Brückengeländer durch ein den heutigen Anforderungen genügendes höheres ersetzt werden, sondern auch die Brückenplatte neu abgedichtet werden. Durch Risse besteht hier das Risiko von Frostschäden. Auf der Unterseite der Brücke wird die Stahlkorrosion entfernt und Schutzbeton aufgebracht. Am augenfälligsten ist jedoch, dass die beiden Gehwege, die sogenannten Brückenkappen, auf 1,20 Meter verbreitert und zudem auf dem Abgang in die Industriestraße so gestaltet werden, dass sie auch mit Rollatoren genutzt werden können. Denn die Brücke wird oft von Bewohnern des ASB-Seniorenzentrums aus der August-Scholl-Straße genutzt.

Nicht erfüllbar ist hingegen der schon 2018 vom Gemeinderat geäußerte Wunsch, auf einer Seite zusätzlich einen mindestens zwei Meter breiten Radfahrstreifen anzubringen. „Man kann eine Brücke nicht beliebig breiter machen, weil sonst die Belastung nicht mehr stimmt“, führte Fink aus. Dazu bräuchte man einen Brückenneubau von etwa 10 Meter Breite, ging Knöpfle näher ins Detail. Der würde etwa 1,15 Millionen Euro kosten, hinzu kämen noch die Kosten für den notwendigen Grunderwerb in der Brühlstraße, falls dieser überhaupt möglich sei.

Auch eine getrennte Radwegeverkehrsverbindung aus der Industriestraße in die Brühlstraße sei schwierig. Eine separate Radwegebrücke würde etwa 300 000 Euro kosten, hinzu käme auch hier noch die Frage des Grunderwerbs, so der stellvertretende Leiter des Bauamts. Nicht zu vergessen sei schließlich, dass für eine funktionierende, getrennte Radwegeverkehrsverbindung auch Anschlusswege an die Brücke aus der Brühlstraße und der Industriestraße nötig seien, die es noch nicht gebe. Auf den ebenfalls schlechten Zustand der Industriestraße angesprochen, verwies Bürgermeister Thomas Winterhalter darauf, dass sich diese erst seit kurzer Zeit im Eigentum der Stadt befinde. Asphaltarbeiten seien hier nur im Angleichungsbereich der Brücke für die Rollatorfähigkeit geplant.

Saniert werden soll das Bauwerk zwischen August und Oktober, erklärte der Ingenieur auf Nachfrage. Dazu sei eine Vollsperrung nötig. „Da ist dann auch kein Platz mehr für Fußgänger“, betonte Michael Knöpfle.

Unumgänglich sind die Arbeiten dennoch. Schon 2018 erhielt die Bottwarquerung die Note 3,2, was aber nicht mit Schulnoten zu vergleichen ist. Bei Brücken gehen die Noten nämlich insgesamt nur bis vier. Und, wie Rainer Breimaier anmerkte: „In den letzten drei Jahren sind die Schäden an der Brücke bestimmt nicht geringer geworden.“