Vielerorts waren die Weihnachtsmärkte schon fertig aufgebaut. Foto: Archiv (Simon Granville

Die Situation in den Kliniken erlaubt auch dieses Jahr keinen Budenzauber. Das Personal geht bereits an seine Grenzen und darüber hinaus.

Marbach - Und wieder ein Jahr ohne Weihnachtsmärkte. Wieder ein Jahr ohne den Duft von gebrannten Mandeln in der Nase, die Tasse Glühwein in der Hand und Menschen, die man mag an seiner Seite. In der Redaktion der Marbacher Zeitung ist es eine gute Tradition, sich am Freitag nach Feierabend zum Weihnachtsmarkt auf dem Burgplatz zu treffen und das Wochenende im Kreise der Kollegen und Kolleginnen einzuläuten. Ich gestehe, ich war noch nie ein Freund von Menschenansammlungen und Gedränge, doch der kleine beschauliche Platz am Fuße des Torturms bietet eine ganz besondere Kulisse für die Auszeit im

Advent.

Doch auch dieses Jahr werden wir darauf verzichten müssen. In Marbach, im Stadtteil, in den umliegenden Gemeinden und in der Barockstadt, die mit ihrem Budenzauber in der Zeitrechnung vor Corona von Ende November an Menschen aus ganz Baden-Württemberg auf den Marktplatz lockte.

Die Hiobsbotschaft kam 24 Stunden vor der Eröffnung

Die Stadt Marbach – oder vielmehr der Stadtmarketingverein der Schillerstadt – hat bereits vergangene Woche die Reißleine gezogen und den Weihnachtsmarkt auf dem Burgplatz abgesagt. Spät, aber eben nicht zu spät wie etwa die Entscheidungsträger im benachbarten Ludwigsburg. Dort hat die Stadtverwaltung den 150 Marktbeschickern gerade mal 24 Stunden vor der Eröffnung die Hiobsbotschaft überbracht. Und das, obwohl seit Tagen, nein seit Wochen, die dramatische Situation in den Kliniken kommuniziert wird. Im Land, aber auch explizit seitens des Geschäftsführers der Regionalen Klinken Holding (RKH),Jörg Martin.

Die Händler mit einem Mausklick unterstützen

Warum man dennoch bis kurz vor der Eröffnung mit der Absage gewartet hat, erschließt sich mir nicht. Mehr noch: Es war eine Fehlentscheidung und eine Katastrophe für die Händler. Dass die Stadt einen Teil des Warenangebots der Händler jetzt über ein Online-Portal verkaufen will, ist gut. Auch in Rielingshausen kann man sich am heutigen Samstag mit Kränzen, Holzarbeiten und anderem eindecken. Dezentral. Infos dazu gibt's auf der Homepage des Museumsverein des Stadtteils. Geholfen ist den Beschickern hier wie da aber eben nur, wenn auch wir, die wir normalerweise auf den Märkten eingekauft hätten, dies nun eben per Mausklick tun.

Zustand im Stadion ist nicht nachvollziehbar

Die Absage der Märkte ist alternativlos. Vor allem vor dem Hintergrund der Situation in den Kliniken und des medizinischen Personals, das seit Monaten nicht nur an, sondern über seine Grenzen geht. Dass sich in den großen Stadien aber nach wie vor Tausende tummeln dürfen, der Spielbetrieb im Jugendfußball gleichzeitig pausieren muss, ist für mich, die ich Fußball liebe, hingegen nicht nachvollziehbar.