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Im neuen Jahr wird es auch darum gehen, aus der Corona-Krise möglichst gestärkt hervorzugehen.

Marbach/Bottwartal - Zum Jahreswechsel habe ich mir mal den Spaß gemacht, unseren Blickwinkel von vor einem Jahr aus dem Archiv zu suchen und noch mal zu lesen. Mit welchen Gefühlen war man ins Jahr 2020 gegangen? Nachdem das ganze Dilemma, das folgen sollte, nun wirklich nicht zu erwarten war. Gestoßen bin ich auf einen interessanten Gedanken, den unsere Redaktionsleiterin Karin Götz Ende 2019 mit Erfahrungen aus dem damals ablaufenden Jahr formuliert hatte.

Andreas Hennings

Ihr Fazit: Auch schwierige Situationen bringen uns weiter. Was sie unter anderem mit folgenden Sätzen ausführte: „Wir reifen in schwierigen Lebenssituationen. Wir erkennen, wer wirklich an unserer Seite ist. Wer für uns da ist, wer uns hilft. Und wir lernen, wer uns nicht guttut. Wer Masken vor sich trägt, die uns täuschen und letztlich enttäuschen. Hinter sie zu schauen mag im ersten Moment belasten. Im zweiten bringt es uns aber weiter.“

Die Sätze lesen ich heute mit einem deutlich intensiveren Empfinden als vor einem Jahr. Auch wenn freilich ganz andere Masken gemeint waren, als sie heute in, beziehungsweise vor aller Munde sind. Denn im Grundsatz waren wir seit Corona alle mit genau diesen Fragen konfrontiert. Nicht nur in Bezug auf uns und unser Umfeld, sondern vor allem auch auf uns als Gesellschaft. Wer schaut in der Krise auf sich, wer eher auf das Wohl des anderen? Wer ist tatsächlich bereit zu handeln und zu verzichten, wenn es um den allgemeinen Zusammenhalt oder auch den Schutz von Schutzbedürftigen geht? Nervenaufreibende Themen, die über Monate in den Vordergrund rückten und teils leider auch einen Spalt in unsere Gesellschaft getrieben haben. Antworten darauf bekam jeder – erfreuliche und möglicherweise auch weniger erfreuliche. So gesehen: Masken wurden zwar aufgesetzt – in manchen Fällen fielen sie aber auch.

Bleibt die Frage: Wie schaffen wir es, dass auch diese schwierige Situation, wie im Anfangsfazit beschrieben, uns einmal voranbringen wird? Im Einzelnen wie auch als Gesellschaft? Erfahren werden wir das erst, wenn Corona vorüber ist und es darum geht, das Gute aus dieser Zeit, das es zweifelsfrei gab, mitzunehmen. Wenn das mal kein Vorsatz für 2021 ist . . . In diesem Sinne: Starten Sie gut ins Jahr!