Was passiert mit dem Müll? Foto: Werner Kuhnle

Was von der Wohlstandsgesellschaft übrig bleibt, wird beim Entsorgungsunternehmen Kurz getrennt und aufbereitet.

Benningen Was von der Wohlstandsgesellschaft übrig bleibt, wird beim Entsorgungsunternehmen Kurz getrennt und aufbereitet. Manches kann recycelt werden, anderes wird verbrannt. Unbehandelt darf aber kein Müll mehr auf die Deponie. Wir zeichnen den Weg der Abfallstoffe nach.

Anlieferung

Ungeprüft darf kein Lkw aufs Gelände. „Alles, was rein und raus geht, wird gewogen und erfasst“, erklärt Betriebsleiter Erik Roßbach. Insgesamt sind das 100000 Tonnen im Jahr. „Das ist doch eine ganz erkleckliche Menge“, findet Chef Peter Kurz. Private und Kleingewerbe dürfen Montag bis Freitag von 7 bis 12 Uhr und 12.30 Uhr bis 16.30 Uhr und am Samstag bis 13 Uhr anliefern.

Alles auf den Haufen

Je nach Ladung fahren die Lkw an verschiedene Plätze und Hallen auf dem Gelände: Hausmüll, Gewerbemüll, Grüne Tonne Flach und Rund, Papier und Kartonage sortenrein und als „Mischpapier“, Holz, Paletten, Bauschutt und Altreifen. Ion Carcea schiebt mit dem großen Radlader einen Haufen zusammen. Zum Teil wird das Material nur abgeladen und geht dann in großen Sammel-Lkw weiter zu Sortieranlagen.

Alles ist Rohstoff

Grundsätzlich kann alles verwertet werden – es geht nur darum, die richtigen Abnehmer zu finden. „Wir suchen immer neue Wege“, sagt Peter Kurz. Problemstoffe wie Asbest werden „erfreulicherweise weniger“. Spraydosen müssen zum Sondermüll. Vom Hausmüll in der schwarzen Tonne geht ein Großteil in Zement- und Kraftwerke zur Verbrennung.

Handlich verpackt

In „Flach“ stecken Papier, Folien, Kartons und Styropor. Sensible Akten werden in einem abgesperrten Bereich geschreddert. Dann macht die Ballenpresse aus den Folienbergen, Verpackungen und Papierschnipseln große Pakete, die in Recyclingbetrieben weiter verarbeitet werden. Peter Kurz (rechts) und Erik Roßbach nehmen das große Gerät in Augenschein.

Sortenrein und Fehlwürfe

Am liebsten ist dem Entsorgungsbetrieb sortenreiner Müll, zum Beispiel Zeitungspapier oder wie hier im Bild Dosen, die direkt zum Recycling können. Leider gibt es aber immer wieder „Fehlwürfe“, die den Betrieb aufhalten. „Da ist dann mal ein Müllbeutel drin, den wir mühevoll wieder rausklauben müssen“, bedauert Erik Roßbach.

Alles gut geplant

Rund 140 Mitarbeiter sind bei Kurz in Benningen beschäftigt. Kernstück ist die Disposition. Die Fahrer bekommen von den Büroangestellten genaue Angaben über Art, Menge und Ziel ihrer Fracht. Die Anlieferung läuft kontinuierlich, aber für die Abfuhr müssen unter Umständen Vorgaben beachtet werden, erklärt Peter Kurz. „Es gibt Unternehmen, die nur sehr enge Anlieferfenster haben.“

Recyclinghof XXL

Eigentlich ist der Umschlagplatz in Benningen nichts anderes als ein Recyclinghof, nur eben viel größer. 20000 Tonnen Hausmüll, 25000 Tonnen Flach, 11000 Tonnen Rundmüll, 15000 Tonnen Kartonagen, 10000 Tonnen Altholz, 2700 Tonnen Elektroschrott (überwiegend aus kommunaler Sammlung), 4000 Tonnen Bauschutt, 6000 Tonnen Sperrmüll und 10000 Tonnen Gewerbeabfälle wurden hier im Jahr 2018 angeliefert, sortiert, zum Teil aufbereitet und zur Weiterbehandlung wieder abtransportiert.