Ulli Potofski hat in seinem Leben schon viel erlebt. Foto: Veranstalter

Ulli Potofski hat über die Geburt des Fußballs im Privatfernsehen berichtet.

Benningen - Ganz im Zeichen des Fußballs steht das Museum im Adler bereits seit einigen Monaten. Am Donnerstagabend war mit Ulli Potofski aber jemand zu Gast, der zu Recht von Bürgermeister Klaus Warthon als „Pionier der ersten Stunde“ bezeichnet wurde. Im Zuge der Ausstellung „Heimspiel“ gab sich Potofski die Ehre und berichtete von seiner illustren und ungewöhnlichen Karriere als Sportreporter. Spannend, humorvoll und mit einer ordentlichen Portion Selbstironie nahm Potofski nicht nur den Deutschen Fußball, sondern auch seinen eigenen Beruf auf die Schippe. Gleichzeitig lieferte der Profi interessante Anekdoten aus fast 40 Jahren Fernsehgeschichte und Fußball-Berichterstattung. Die Veranstaltung dauerte, wie könnte es anders sein, volle 90 Minuten und fesselte die Zuschauer im vollen Saal vom Anstoß bis zum Abpfiff.

Potofski der seine Karriere nicht als Sportreporter, sondern als Koch begonnen hatte, hatte bereits von Kindesbeinen an den Wunsch gehegt, sich beruflich mit Fußball zu beschäftigen. „Ich spielte als Kind nicht gut, aber gerne. Eine Profikarriere kam für mich nicht in Frage“, erklärte der gebürtige Schalker. Nach seiner Ausbildung als Koch hatte sich Potofski als Moderator bei Radio Luxemburg beworben und sicherlich eines der kuriosesten Bewerbungsgespräche überhaupt geführt. „Der Programmdirektor war damals Frank Elstner“, erinnerte sich Potofski, „ich sollte verschiedene Interviews mit Leuten zeigen. Beispielsweise dem Chef der Deutschen Notenbank oder dem Nationaltrainer.“ Als Partner mussten zunächst einmal Radiomitarbeiter herhalten. „Als er dann aber sagte: ,Jetzt kommt Udo Jürgens’, kam tatsächlich Udo Jürgens durch die Tür.“

Potofski, der maßgeblich dafür verantwortlich gewesen war, die Bundesligarechte für den privaten Fernsehsender RTL zu sichern, lieferte im Folgenden auch spannende Infos zum Geschäft mit dem Fußball. „Die Sender verdienen an den Spielen kein Geld“, betonte er. Eher sei es eine Mischkalkulation. Während der Fußball für die Zuschauerzahlen sorge, läge das Geld eher bei anderen Sendungen: „Unser erstes Fußball-Format ,Anpfiff’ ist von den Kritikern zerfetzt worden.“ Einige Jahre später wurde ,Anpfiff’ dann aber zur beliebtesten Sportsendung im Deutschen Fernsehen gewählt.

Ulli Potofski, der nicht nur Sportreporter, sondern auch Buchautor ist, stellte am Ende eine Passage aus seinem Buch „Entscheidend ist auf dem Platz“ vor.

Bereits am Nachmittag hatte er im Kinderprogramm seine Bücher für Jungen und Mädchen zum Besten gegeben. Auch diese drehen sich natürlich um Fußball. „Das war ganz toll“, schwärmt Museumsleiterin Christina Vollmer. „Er hat nicht einfach nur vorgelesen. Das war mehr eine One-Man-Show. Die Kinder hatten unheimlich viel Spaß.“

Auch in den kommenden Wochen wird es weitere Programmpunkte rund um den Ball geben. „Das Museum feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen“, sagte Vollmer. „Zu diesem Anlass wollten wir etwas Besonderes machen.“ Letztendlich war die Wahl auf ein weiteres historisches Ereignis der Stadt Benningen gefallen. Im Jahr 1960 nämlich war die Mannschaft des TSV Benningen von der zweiten, in die erste Amateurliga aufgestiegen. „In diesem Zusammenhang fiel auch der Name Ulli Potofski relativ schnell, als es um das Rahmenprogramm für die Ausstellung ging“, sagte Christina Vollmer. Die Ausstellung „Heimspiel“ ist noch bis zum Juli im Obergeschoss des Museums zu sehen.