Frank Gehrmann (graues Shirt) wird nur noch bis Saisonende Trainer der HSG Neckar sein. Foto: Archiv (avanti)

Frank Gehrmann muss zum Saisonende gehen – was nicht bei allen Spielern gut ankommt.

Benningen - Etwas überraschend sei die Entscheidung schon gekommen, sagt Frank Gehrmann, Trainer der Bezirksliga-Handballer der HSG Neckar. „Eigentlich hatte ich mich intern mit vielen Spielen der Mannschaft bereits darauf verständigt, dass wir noch ein Jahr zusammen weitermachen.“ Doch jetzt haben Geschäftsführer Thomas Fischer und sein Stellvertreter Frank Bässler dem Coach mitgeteilt, dass man nächste Saison nicht mehr auf seine Dienste zurückgreifen wolle.

Darüber sind einige Spieler offenbar nicht gerade begeistert. „Der Vorstand schmeißt einen Trainer raus, obwohl die Mannschaft hinter ihm steht. Viele sind stinksauer und werden den Verein wechseln. Die Mannschaft bricht auseinander“, sagt ein HSG-Spieler, der namentlich nicht genannt werden möchte. Thomas Fischer sieht das aber gelassen: „Wir haben uns diese Entscheidung ja nicht leicht gemacht. Wir haben Gespräche mit Frank Gehrmann und Spielern geführt und uns eine Meinung gebildet. Es gibt innerhalb der Mannschaft Freunde dieser Entscheidung und es gibt Gegner.“ Grundsätzlich sei es nach drei Jahren aber ein ganz normaler Vorgang, dass man auch mal den Trainer wechselt. Angst davor, dass die Mannschaft aufgrund dieser Entscheidung tatsächlich auseinanderfallen könnte, habe er keine.

Als Begründung für die Beendigung der Zusammenarbeit mit Frank Gehrmann führt Thomas Fischer an, dass die Mannschaft vor einem Umbruch stehe. „Es gibt ja einige Spieler, die schon etwas älter sind und sich jedes Jahr aufs Neue überlegen, ob sie noch weitermachen.“ Ein weiteres Puzzleteil sei die aktuelle A-Jugend, die derzeit in der Württemberg-Oberliga spielt und damit die erste Mannschaft in der HSG-Geschichte ist, die den Sprung auf die Verbandsebene geschafft hat. Unter Berücksichtigung dieser Umstände habe man „neue Reize setzen wollen“, erklärt Thomas Fischer.

„Offensichtlich hatte man sich auch sportlich mehr versprochen“, ergänzt Frank Gehrmann. In der ersten Saison unter seiner Regie musste die HSG Neckar bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern, vergangene Runde landete man im sicheren Mittelfeld. In dieser Spielzeit steht die HSG aktuell auf Platz neun von zwölf Teams, hat auf die drei letzten Mannschaften aber drei, sechs und sieben Punkte Vorsprung.

Einen Nachfolger gibt es noch nicht. „Das wäre unredlich gewesen, direkt schon jemanden fix zu haben“, sagt Thomas Fischer. „Doch wir wollen das Thema natürlich so schnell wie möglich zum Abschluss bringen, damit auch die Spieler Klarheit haben. Wir haben derzeit zwei sehr interessante Kandidaten, mit denen es demnächst Gespräche geben wird.“

Frank Gehrmann hätte wie bereits erwähnt zwar „gerne noch ein Jahr weitergemacht“, aber die Enttäuschung hält sich bei ihm in Grenzen. „Ich habe im Laufe der Jahre schon ganz andere Sachen durchgemacht. Ich bin halt etwas irritiert, weil solche Dinge ja sonst meist von der Mannschaft ausgehen, was hier jedoch nicht der Fall ist. Aber wir müssen jetzt einfach schauen, dass wir die Saison vernünftig zu Ende bringen.“ Die geht für die Neckartäler am Sonntag weiter, um 17 Uhr steht dann das Derby bei der HSG Marbach/Rielingshausen auf dem Spielplan.