Dennis Zagaria trainiert seit Saisonbeginn den FC Marbach II in der Kreisliga B2 Enz-Murr. Foto: avanti

Denis Zagaria, Innenverteidiger bei Oberligist Stuttgarter Kickers, betreut seit einigen Wochen den B-Ligisten FC Marbach II – in erster Linie aus Spaß.

Marbach - Der wahrscheinlich beste Fußballer der Kreisliga – und das wohl auch weit über den Bezirk hinaus – steht auf der Personalliste des FC Marbach II in der Kreisliga B2 Enz-Murr. Aber er sitzt ausschließlich auf der Bank – oder steht davor. „Leider“, sagt Denis Zagaria lachend. Denn er ist „nur“ der Trainer der FC-Zweiten. Im Hauptberuf ist er Innenverteidiger bei Oberligist Stuttgarter Kickers.

Und das ist wörtlich gemeint: „Ich habe noch einen Mini-Job bei einem Präsidiumsmitglied. Da helfe ich ab und zu auf der Baustelle, aber nur einmal pro Woche. Ansonsten spiele ich nur Fußball. Man kann schon sagen, dass wir Profis sind. Ein paar gehen zur Schule oder studieren, ein paar haben noch einen Mini-Job – aber voll arbeiten neben dem Fußball geht eigentlich keiner.“ Dass er seit einigen Wochen nun noch einen weiteren „Mini-Job“ als Coach des FC Marbach II hat, das hat einen ganz simplen Hintergrund: „Die brauchten einen Trainer. Das habe ich mitbekommen und mich angeboten. Ich bin hier in Marbach aufgewachsen, habe von klein auf beim FC Fußball gespielt, bis zurD-Jugend, als ich dann zum SGV Freiberg gewechselt bin. Der Verein liegt mir schon immer am Herzen, ich bin wann immer möglich sonntags hier, um mir die Spiele anzuschauen. Also habe ich gesagt, ich übernehme das“, erklärt der 28-Jährige.

Stuttgarter Kickers geben grünes Licht

Da er bei den Kickers vormittags oder mittags trainiert, habe er ja abends Zeit. Wobei er vorher bei der Vereinsführung in Stuttgart nachgefragt habe, ob er das Amt übernehmen dürfe. „Eigentlich kann ich in meiner Freizeit ja machen, was ich will. Aber ich wollte trotzdem nachfragen. Der Verein hatte nichts dagegen, von der Zeit her passt es auch, die FC-Zweite trainiert zweimal pro Woche abends.“ Und die Oberligaspiele sind in der Regel samstags, während die Kreisliga am Sonntag spielt. „Also bin ich das mit meinem besten Freund Vincenzo LaMacchia als Co-Trainer angegangen. Wir haben dann unsere ganzen alten Kumpels zurückgeholt, die früher auch mal Fußball gespielt haben. Die sind jetzt natürlich alle etwas außer Form, daher braucht das noch etwas Zeit“, sagt Zagaria mit einem breiten Grinsen. Es lange oft nur für eine Halbzeit. Gegen die SG Steinheim-Erdmannhausen II zum Beispiel habe man zur Pause mit 2:1 geführt, dann aber 2:6 verloren. „Da geht den Jungs dann die Luft aus. Aber da arbeiten wir dran.“ Bislang hat es lediglich zu einem einzigen Punktgewinn in vier Spielen gereicht.

Es liegt also noch einiges an Arbeit vor Denis Zagaria. Doch vielleicht gelingt ihm ja etwas ähnliches wie Otto Rehagel. Der hatte seine erste Trainerstation nämlich beim damaligen Bezirksligisten FC Rockenhausen, noch während er als Spieler in Kaiserslautern aktiv war. Den zur Winterpause abgeschlagenen Tabellenletzten führte Rehagel damals auf einen sicheren Mittelfeldplatz. „Vielleicht kann ich ja eine ähnliche Karriere starten“, sagt Zagaria. Aber im Vordergrund steht für ihn der Spaß daran, mit der Mannschaft und seinen Kumpels auf dem Platz zu sein. Und die Resonanz ist bislang gut: „Wir sind immer um die 20 Leute im Training, da muss ich mich bei den Jungs auch mal für bedanken. So macht es einfach einen Riesenspaß.“ Dass die meisten seiner Spieler eben auch Kumpels sind, „das macht es manchmal schon etwas schwerer, klare Ansagen zu machen“. Doch auf dem Platz gehe es eben nur um Fußball, da müsse man einfach klar trennen: „Mensch ist Mensch, und Fußball ist Fußball. Nachher ist alles wieder okay.“

Gefallen am Trainerjob gefunden

Für Denis Zagaria ist der FC Marbach II seine erste Trainerstation überhaupt. „Ich versuche, viel von dem, was wir bei den Kickers trainieren, auch hier mitzunehmen.“ Das müsse man natürlich etwas herunterbrechen, „aber das wird mit der Zeit besser werden. Davon bin ich überzeugt.“ Die wenigen Wochen, die er jetzt das neue Amt innehat, haben Zagarias Sicht auf die Person des Trainers bereits verändert: „Ich habe früher immer gedacht: Trainer – das ist nichts für mich. Aber jetzt muss ich sagen, dass es viel Spaß macht, aber auch sehr viel Arbeit ist: Training vorbereiten, alles aufschreiben, schauen, wie viele Leute im Training sind, ob das alles passt – das hat meine Sicht schon verändert.“ Und wäre es denkbar, nach der aktiven Laufbahn intensiver in den Trainerjob einzusteigen? „Mittlerweile kann ich mir das durchaus vorstellen. So nach dem Vorbild von Otto Rehagel . . .“