Der Lärmaktionsplan sieht unter anderem eine Temporeduzierung auf der Schmidhausener Straße vor. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Stadt Beilstein will weitere Tempolimits. Zudem wird der „Initiative Motorradlärm“ beigetreten.

Beilstein - Es gibt wohl in jeder Kommune eine Baustelle, die nie zu Ende geht. In Beilstein ist die Verkehrssituation ein solcher Dauerbrenner. Und dabei geht es immer wieder auch um den Lärm an verschiedenen Punkten in der Stadt, dem jetzt mit dem Lärmaktionsplan der Kampf angesagt wird. Der wird alle fünf Jahre fortgeschrieben und am Dienstag war es im Gemeinderat wieder an der Zeit, einen Maßnahmenkatalog zu verabschieden. „Es handelt sich dabei um Wünsche von uns“, erklärte Bürgermeister Patrick Holl dazu. Die Umsetzung selbst obliegt letztlich aber der Verkehrsbehörde in Heilbronn.

Größter Block dabei sind verschiedene Tempolimits,
die für mehr Ruhe sorgen sollen. Hier steht die Ortsdurchfahrt im Fokus, bei der Tempo 30 jetzt von Höhe der Bäckerei Nestel bis hin zur Talstraße verlängert werden soll. Im Bereich der St.-Anna-Kirche am Friedhof soll künftig nur noch 50 km/h gefahren werden. Das soll auch in der Gegenrichtung entlang des Wohngebiets West II eingeführt werden. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Schmidhausener Straße. Hier hatte sich sogar eine Bürgerinitiative gebildet, die sich für mehr Lärmschutz einsetzt (wir berichteten). Dort will die Stadt künftig eine Temporeduzierung auf 30 vom Kreisverkehr bis zur Feuerwehr durchsetzen. Von dort an soll dann bis zur Kreuzung zur Löwensteiner Straße noch Tempo 50 gelten. An allen Stellen hatten die Berechnungen eine hohe Lärmbelastung ergeben. „Lärm stresst und Geschwindigkeit auch. Ich sehe also alle Maßnahmen positiv“, so Oliver Muth (FWV) hierzu.

Was die Teilorte angeht, so soll auch die Ortsdurchfahrt von Etzlenswenden auf Tempo 30 beschränkt werden. Zudem soll der Straßenbelag in Schmidhausen verbessert werden. Das hatte das Land eigentlich sowieso geplant, erinnerte Holl: „Der Baustart hat sich aber verschoben.“ Ein weiteres Dauerbrennerthema hat es ebenfalls wieder in den Lärmaktionsplan geschafft: Die Ortsumfahrung im Westen. „Sie bleibt als langfristiges Ziel erhalten“, so Holl. Das liegt auch darin begründet, dass das Projekt direkt in Konkurrenz zur Bottwartalbahn und der Erschließung des Gewerbegebiets Köchersgrund steht. Einen konkreten Zeitplan gibt es nicht.

Ein Ärgernis, das ebenfalls immer wieder Bürger wie Verwaltung beschäftigt, ist Motorradlärm. Aus diesem Grund wird die Stadt Beilstein der landesweit aktiven „Initiative Motorradlärm“ beitreten. Eine Entscheidung, die im Gremium nicht unumstritten gewesen ist. „Es wird hier nur eine Gruppe angegangen. Das ist falsch“, so Oliver Kämpf mit Beipflichtung von Wolfgang Behr (FDP). Oliver Muth (FWV) dagegen empfand die Initiative nicht als „Pranger“ sondern „als einen ersten Hebel, den wir ansetzen“. Die Mehrheit schloss sich dieser Sichtweise an, aber so Silke Kiderlen-Polek (SPD): „Das muss weiterführen in andere Bereiche.“

In diesem Zusammenhang war die Idee von Lärmdisplays angeregt worden, die dem Fahrer seine Dezibel-Zahl anzeigen. „Die Anschaffung ist mit 15 000 Euro aber relativ kostspielig“, informierte Holl das Gremium. Im Haushalt 2020 werde das Thema daher nicht weiter verfolgt. Auch die Installation von stationären Blitzern ist zunächst zu den Akten gelegt. Bereits im November hatten die Räte hier Skepsis gezeigt, ob nicht ein Gewöhnungseffekt eintrete. „Wir sollten einfach noch öfter mobile Geräte aus Heilbronn anfordern“, schlug Wolfgang Behr (FDP) vor. Ein Weg, der in den vergangenen Monaten bereits eingeschlagen worden ist.