Die Besucher können die Werke von insgesamt 20 Künstlern bestaunen – auch am Dienstag nochmals von 15 bis 19 Uhr. Foto: avanti

Ob vergoldete Glas-Dekanter, nützliche Keramik, Bildhaftes, Schmuck, Drahtskulpturen, Foto-Malerei oder Holzarbeiten: die Vielfalt bei der Ausstellung „Kunst-Stoff“ entzückt jedes Jahr aufs Neue.

Beilstein - Farbgewaltig präsentiert sich die Ausstellung schon beim Eintreten ins Foyer der Stadthalle, wo bereits großformatige kraftvoll gestaltete Bilder den Weg zu weiteren Kunstschaffenden weisen. Kurzerhand hatte die Frau eines teilnehmenden Künstlers die Eröffnung am Sonntag in „Mittisage“ umbenannt und ihr die passende Zuweisung gegeben. Denn die Vernissage „Kunststoff“ ist innerhalb ihrer fünf Ausstellungstage genau mittig angesiedelt. Noch bis Dienstag lädt sie Kunstinteressierte dazu ein, in die Stadthalle zu kommen, um dort eine bemerkenswerte Vielfalt an Originellem und Kunstfertigem zu erleben. Sonntags ist der Zuspruch jedoch am größten. Das war auch bei der 12. Auflage nicht anders, in deren Rahmen Bürgermeister Patrick Holl die große Zahl der Gäste „als Zeichen der Wertschätzung und des Interesses“ deutete. Holl hieß die Besucher „in der zum Ausstellungsraum verwandelten Stadthalle“ herzlich willkommen, nachdem das neu gegründete Ensemble „Triade“ die Gäste mit lustvollem Bosanova und schwungvollen Klängen inspiriert hat. Die Neu-Beilsteinerin Gudrun Egle überzeugte hierbei mit ihrem jazzdurchwirkten Gesang; Michael Schwarz steuerte die stimmigen Gitarrenklänge bei und Joachim Keck spielte in bewährter Form auf dem Saxophon.

„Manches Werk hat eine Botschaft an die Betrachter“, ließ sich Patrick Holl im Anschluss daran vernehmen. Eine, die freilich erst zum Nachdenken anregen kann, wenn die Werke unter die Leute kommen. Aber auch Exponate ohne besondere Botschaft, die einfach Freude auslösten, nahm der Schultes in den Fokus und dachte im Verlauf seiner Rede laut über die unterschiedlichen Voraussetzungen der Künstler nach: So brauche es zur Kunst etwa handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, den Blick für ein Motiv, Erfahrung, Geduld, Fleiß, Durchhaltevermögen und natürlich Disziplin.

Faktoren, die wohl auch der Komiker Karl Valentin einzuordnen wusste und die er mit dem kurzen Satz „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“ auf einen gemeinsamen Nenner brachte. Ausgewählt hat das Zitat Eva Volz, die in diesem Jahr dazu berufen wurde, ihre persönlichen, in die Ausstellung einführenden Gedanken, kundzutun. „Ideen, Gedanken, Emotionen und vor allem Träume beherrschen uns alle. Und dadurch auch unsere Kultur und vor allem die bildende und darstellende Kunst“, hörten die zahlreich Erschienenen die Rednerin sagen, die kurz darauf aber auch mahnte, dass das Verwirklichen dieser Träume manchmal nahezu vom Grau des Alltags erstickt werde. „Hier aber kommt die Kunst ins Spiel. Sie kann uns herausholen, unsere Träume und Ideen wieder bewusst machen und letztlich auch leben lassen“, meinte Volz hoffnungsfroh und ging anschließend noch einmal auf jeden der insgesamt 20 ausstellenden Künstler kurz ein.

Ihr Dank ging auch an die beiden „Macherinnen“, die alljährlich das beliebte Spektrum an unterschiedlichsten Künsten organisieren: Gisela Göppel und Doris Obrzut-Janosik-Mayer. Die beiden Frauen, selbst aktive Künstlerinnen, engagieren sich schon seit dem Jahr 2005 für die Ausstellung. Am Sonntag boten sie gemeinsam mit ihren Kollegen reichlich Anlass den Geldbeutel zu zücken oder sich über das eine oder andere Kunstwerk intensiv auszutauschen.