Gemeinsam stemmen Vertreter von Schule und Verein das Projekt. Foto: avanti

Vertreter aus Schule und Verein haben gestern einen Kooperationsvertrag unterschrieben. Zahlreiche AG’s werden angeboten.

Beilstein - Vor der Schule noch eine Stunde durch die Sporthalle flitzen – das können Schüler des Beilsteiner Herzog-Christoph-Gymnasiums zukünftig im Rahmen der nullten Stunde, einem Projekt des neuen Beilsteiner Jugendbegleitprogramms. Freiwillig versteht sich. „In den USA gibt es verschiedene Schulen, die das machen. Dort hat sich gezeigt: Die Schüler, die sich bewegen, haben leistungsmäßig einen erheblichen Sprung gemacht“, sagte Edwin Gahai als Vertreter der SG Bottwartal gestern Vormittag bei einem Pressegespräch zur neuen Kooperationsvereinbarung zwischen dem HCG sowie dem TGV Beilstein und der SG Bottwartal.

Hinter dieser Vereinbarung steht im Endeffekt ein Grundgedanke: Gemeinsam möchte man Kinder und Jugendliche zu mehr Sport, mehr Bewegung, animieren. „Warum die Schüler dafür nicht dort abholen, wo sie sind – eben in der Schule“, meinte Gahai. Schulleiter Harald Gleitsmann war von dieser Idee von Anfang an begeistert. Zumal sich das Herzog-Christoph-Gymnasium seit Jahren schon auf den Weg gemacht hat „Sport und Bewegung in die Schule zu holen“, wie er erklärte. Mit einer Sportklasse etwa oder der „Bewegten Schule“. Was hinter diesen zwei Projekten steckt, machte Lehrerin Simone Werstein deutlich: „Die Sportklasse hat in der Woche eine Stunde mehr Sportunterricht als alle anderen. Bei der Bewegten Schule versuchen wir indes, Bewegung in den ganz normalen Unterricht zu integrieren. Mit kleinen Bewegungs- oder Entspannungspausen etwa.“ Wie gut die Projekte angenommen werden, zeigt alleine die hohe Anzahl an Fünft- und Sechstklässlern, die bei der Sportklasse mit dabei sind. Rund 100 Schüler sind in diesem Schuljahr gemeldet – die Tendenz: steigend.

Doch nicht nur die Schüler haben etwas von diesen Projekten – auch die Lehrer. „Die Schüler sind wacher und konzentrierter, wenn sie schon etwas gemacht haben“, meinte Gahai. „Außerdem sind sie durch den Sport ausgeglichener“, erklärten Simone Werstein und Stephanie Hilbert unisono. Gemeinsam haben sich die zwei Lehrerinnen nun auch für die weiteren Projekte im Rahmen des Jugendkonzeptes des Jugendbegleitprogramms engagiert, die in dieser Woche umgesetzt werden sollen. Neben der nullten Stunde, bei der sich HSCG-Schüler ab sofort dienstags und donnerstags von 7 bis 7.30 Uhr austoben können, gibt es jetzt auch in Kooperation mit dem TGV Beilstein und der SG Bottwartal einige AG’s. Direkt nach der Schule finden diese statt – das Angebot reicht vom Handball, Volleyball, Fußball oder Tennis bis hin zum Schwimmen, Boxen und der koreanischen Kampfkunst Tang Soo Do.

Das Besondere: Begleitet und durchgeführt werden diese AG’s nicht etwa von Lehrern, sondern von Übungsleitern aus den Vereinen, wie Birgit Böttcher, die Vereinsjugendleiterin des TGV Beilstein berichtete. Besonders gefragt waren direkt nach der Ausschreibung die Box- und die Tennis-AG. Sogar so sehr, dass die Verantwortlichen reagieren mussten und gleich zwei AG’s einrichteten. Insgesamt haben sich rund 200 Schüler für die außerunterrichtlichen Sportstunden angemeldet. Mit dieser Zahl soll aber noch lange nicht Schluss sein. „Das ist ein lernendes System. Wir werden immer wieder schauen, wie wir reagieren können“, so Gahai.

Beilsteins Bürgermeister Patrick Holl sprach gar von einer Ausweitung in Kindergärten – „das wäre der nächste Schritt“. Denn: „Von so einem Projekt haben alle etwas: die Kinder, die Vereine, die Schule und wir als Stadt. Für uns ist es ein weiteres Aushängeschild.“ Aus diesem Grund gibt es im Rahmen des Jugendförderprogramms auch einen Zuschuss von 5000 Euro.