Foto: Feuerwehr Beilstein

Mittwochabend ist in einem Wohnhaus ein Feuer ausgebrochen. Dort befanden sich auch zahlreiche Exoten.

Beilstein-Schmidhausen - Ein zunächst vermeintlich unspektakulärer Einsatz hat sich am Mittwochabend zu einem Großeinsatz entwickelt. Am Mittwoch gegen 19.36 Uhr meldeten mehrere Notrufer bei Polizei und Feuerwehr einen Dachstuhlbrand in der Höhbergstraße im Beilsteiner Teilort Schmidhausen.

Die Anrufer hatten eine starke Rauchentwicklung beobachtet, die aus dem Gebäude drang. Bei Eintreffen von Polizei und Feuerwehr war das Gebäude verschlossen. Es stellte sich heraus, dass die Bewohner auf einer Urlaubsreise in Kroatien waren. „Wir haben dann denn brennenden Trockner gelöscht“, berichtet Feuerwehrkommandant Bernd Kircher. Die Feuerwehren aus Beilstein und Oberstenfeld waren mit insgesamt acht Fahrzeugen und 50 Einsatzkräften ausgerückt. Der Rettungsdienst war mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort und das Polizeirevier Weinsberg hatte zwei Funkstreifenwagen im Einsatz.

Wie es bei solchen Einsätzen üblich ist, hat die Feuerwehr das Haus durchsucht, um sicherzustellen, dass sich keine Bewohner darin aufhalten. Da das gesamte Gebäude verqualmt war, mussten die Rettungskräfte mit Atemschutz in das Innere vorrücken. Sehr überrascht waren die Feuerwehrleute dann, dass sie Tiere in einem Terrarium entdeckten. „Wir sind ganz schön erschrocken. Wer rechnet schon damit, dass ihn zehn Schlangen und dazu noch ein Leguan auf dem Sofa begrüßen?“, so Kircher. Da man nicht einschätzen konnte, um welche Schlangen es sich handelte, riefen die Wehrleute die Tierrettung Unterland hinzu. „Die sind sehr schnell gekommen und haben noch Verstärkung geholt, um die Schlangen abzutransportieren.“ Die Fachleute gaben Entwarnung, dass es sich um ungiftige Tiere handele.

Sieben Schlangen, alles Boas und Pythons waren durch die Qualmentwicklung schon verendet. „Der Leguan und zwei Tigerpythons sowie eine Boa Constrictor überlebten“, teilt die Polizei mit. Aber große Würgeschlangen wie Boa constrictor oder eine mit Python mit fast fünf Metern Länge und 60 Kilogramm Gewicht lassen sich nicht so einfach in eine Kiste packen und abtransportieren. Die Unterbringung der Schlangen stellte die Tierrettung und auch die Polizei die ganze Nacht vor größere Probleme, da es keinerlei geeignete Kapazitäten gab, um die große Schlange sicher unterzubringen. Letztendlich musste die Python die Nacht vorerst im Fahrzeug der Tierrettung verbringen. Eine geeignete Behausung für ein Tier dieser Größe wurde nicht gefunden. „Wir haben dann vor Ort ein Notquartier zusammengezimmert, um die Schlange unterzubringen“, berichtet der Einsatzleiter der Tierrettung Jan Franke.

Den Gesamtgebäudeschaden schätzt die Polizei auf 50000 bis 60000 Euro. „Zumindest die Wohnung im ersten Obergeschoss muss komplett saniert werden, da sich überall Rußpartikel und ein Schmutzfilm abgelagert haben“, so die Einschätzung von Michael Phillipp vom Polizeipräsidium Heilbronn. Die Eigentümer, die ihren Urlaub abgebrochen haben, werden nun auf die Beurteilung der Tierhaltung durch das Veterinäramt warten müssen.