Die SG-Frauen haben in Hälfte eins zu viel vergeben. Cinja Wehe scheiterte Foto: avanti

Die Handballerinnen der SG Schozach-Bottwartal unterliegen zu Hause in der 3. Liga dem Tabellenführer TSV Haunstetten denkbar knapp mit 21:22 (7:12).

Gegensätzlicher hätten die Bilder nach der Schlusssirene in der Beilsteiner Langhanshalle nicht sein können: Auf der einen Seite die jubelnden Gäste, die im Kreis tanzten, „Auswärtssieg, Auswärtssieg“ skandierten und ihre starke Torhüterin Magdalena Frey in einer Jubeltraube unter sich begruben. Auf der anderen Seite die Spielerinnen der SG Schozach-Bottwartal, die sich mit hängenden Köpfen abklatschten, bevor sie sich den verdienten Applaus des Publikum abholten. Warum es – wie am ersten Spieltag beim knappen 24:25 gegen das andere Spitzenteam ESV 1927 Regensburg – nicht zu mindestens einem Punktgewinn gereicht hatte, wusste SG-Trainer Michael Stettner ganz genau: „Wir haben in den ersten 30 Minuten keinen Handball gespielt, und dann ist die Aufholjagd einfach ein verdammt langer Weg“ haderte er mit dem Auftritt seines Teams in Hälfte eins.

Von Anfang an liefen die Bottwartälerinnen einem Rückstand hinterher, nach 21 Minuten hätten beim Stand von 3:9 wahrscheinlich die wenigsten Zuschauer in der voll besetzten Halle noch geglaubt, dass sich in der zweiten Hälfte noch ein spannendes Spiel entwickeln würde. Das größte Manko der Gastgeberinnen war die Wurfausbeute: Kreisläuferin Cinja Wehe scheiterte mit drei freien Würfen an der TSV-Torfrau, insgesamt leisteten sich die SG-Frauen im ersten Durchgang elf Fehlwürfe. „Wir haben es Haunstettens Torhüterin aber auch einfach gemacht, 50 Prozent unserer Würfe war halbhoch“, kritisierte Coach Stettner.

Dass der Rückstand bis zur Pause nicht höher als 7:12 war, lag an einer passablen Abwehrleistung der Gastgeberinnen und Torfrau Jana Brausch, die insgesamt zehn freie Würfe parierte und drei von fünf Siebenmetern der Gäste hielt. Die SG-Defensive hatte vor allem Probleme gegen die beiden wurfgewaltigen Halbspielerinnen von Haunstetten, die zusammen acht Treffer erzielten. Im Positionsspiel agierten die Gastgeberinnen zu statisch, um die bewegliche 6:0-Abwehr von Haunstetten vor ernste Probleme zu stellen. „Wir haben Stand-Handball gespielt, und dann kam eine Aktion aus dem Stehen“, meinte Stettner.

Sehr viel zielstrebiger präsentierten sich die Gastgeberinnen in der zweiten Hälfte: Bereits nach 35 Minuten war der Fünf-Tore-Rückstand zur Pause durch einen schönen Heber von Sina Klenk zum 11:14 auf drei Tore verkürzt. Als Michael Stettner in der Folge immer mal wieder mit einer siebten Feldspielerin agierte, kam die SG sogar bis auf ein Tor heran (15:16/41.). Der erstmalige Ausgleich zum 17:17 gelang nach 49 Minuten, als Theresa Müller – mit sechs Toren die treffsicherste Werferin bei der SG – vom Kreis traf.

In Führung gingen die SG-Frauen aber nie, weil die Gäste sich auf ihren Rückraum verlassen konnten oder eine freie Spielerin auf Außen beziehungsweise am Kreis fanden. Im Spiel hielt die SG auch Torhüterin Rena Keller, die in der letzten Viertelstunde fünf freie Würfe parierte. Als die Gastgeberinnen in Unterzahl zweieinhalb Minuten vor Schluss mit 19:21 zurücklagen, schien das Momentum aufseiten des Tabellenführers zu sein. Doch Haunstetten kassierte ebenfalls eine Zeitstrafe, und Theresa Müller traf mit einem Siebenmeter-Heber nervenstark zum 20:21-Anschluss. In den Schlusssekunden war die SG nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Müller aber erneut in Unterzahl. Dennoch bot sich Denise Geier 30 Sekunden vor Schluss die Chance zum Ausgleich, aber sie scheiterte an TSV-Schlussfrau Frey. Vier Sekunden vor Schluss traf Chiara Joerss zum vorentscheidenden 20:22, Sina Klenks 21:22 in der Schlusssekunde kam zu spät.

Trainer Stettner wollte Geier trotz des frühen Abschlusses keinen Vorwurf machen. Sie habe die Chance gesehen, aber die Torhüterin sei im richtigen Eck gewesen. „Unser Problem waren nicht die letzten 30 Sekunden, sondern die ersten 30 Minuten“, ärgerte sich der Trainer. SG Schozach-Bottwartal:
Brausch, Keller, Kraft – Riek (1), Hanak, Müller (6/2), Kaufmann, Brunn (2), Geier (4), Günsoy, Benz (2), Klenk (4), Wehe (2), Lang, Mangold, Asmuth.