Die Tickets für den Konzertabend waren pro Fahrzeug gültig. Der Erlös ging auch an die Helfer vor Ort. Foto: Werner Kuhnle

Die Ian Key Band, Kanda und Black Swift haben am Wochenende vor dem Kaufland ein Autokonzert gespielt. Mit 50 Fahrzeugen fiel die Resonanz etwas geringer aus als erhofft – der Stimmung hat das aber keinen Abbruch getan.

Steinheim - Die reguläre Festival-Saison ist 2020 zwar ins Wasser gefallen. Doch wer am Sonntagabend auf den Parkplatz des Kauflands in Steinheim gekommen war, hat zumindest ein Stück des gemütlichen und familiären Gefühls genießen können, das von solchen Freiluftkonzerten ausgeht. Joachim Kieferle hatte mit seiner Ian Key Soundfactory nämlich zum „Back to life“-Autokonzert geladen: „Übrigens das erste dieser Art im ganzen Landkreis Ludwigsburg.“ Und neben den Musikern der Ian Key Band, Kanda und Black Swift waren rund 50 Fahrzeuge mit variierender Zahl an Insassen vor Ort. „Ich bin ein wenig enttäuscht, dass nicht mehr Tickets verkauft worden sind“, so Kieferle. Bis zu 132 Besucher hätten einen Parkplatz gefunden. „Aber das ist nicht so schlimm, weil die Stimmung einfach gut ist und die Zuhörer das Konzert sichtlich genießen.“

Die hatten es sich derweil in und auf den Autos gemütlich gemacht. Zum Teil waren auch Klappstühle und Tische aufgebaut worden, wie bei einem Paar aus Freiberg, das die Tickets gewonnen hatte. Sie waren vorher noch nie auf einem Autokonzert gewesen, erzählten sie: „Zur Zeit ist das die Art, wie Veranstaltungen funktionieren. So kommt man wenigstens mal raus.“ Eine andere Dame war extra aus Stuttgart nach Steinheim gekommen, um Live-Musik zu erleben: „Ich muss zugeben, dass ich ein klassisches Konzert bevorzuge. Aber ich bin froh, dass es überhaupt etwas gibt.“ Eine Stimmungslage, die nicht nur den Zuhörern anzumerken war, die entspannt zu den Essensständen schlenderten, hier und dort ein Schwätzchen hielten oder entspannt neben dem Auto tanzten. Auch die Musiker selbst waren zufrieden, wie etwa Alexander Menichina von Kanda, die den Abend eröffnet hatten: „Ich bin positiv überrascht.“Bandkollegin Katrin Medde und er hatten mit ihrem beschwingt lebendigen Pop gleich für Sommerstimmung gesorgt. „Die Leute haben so super mitgemacht und wir konnten sogar Gesichter sehen“, so Medde begeistert. Ihre Befürchtung war es gewesen, dass sie von der Bühne aus nur auf Autoscheiben blicken. Für den Applaus stand eine App zur Verfügung, die Besucher bevorzugten aber tatsächliches Klatschen – und Hupen. Letzteres musste allerdings mit Rücksicht auf die Nachbarn von Kieferle unterbunden werden.

Deutlich wurde an dem Abend auch, dass die Musiker in der Zwangspause nicht untätig waren. So hatten Kanda ein neues Album mit im Gepäck. Auch die Lokalmatadore der Ian Key Band präsentierten erste Titel ihrer neuen CD, die „noch nicht ganz fertig ist“. Auch hier bewegt die Gruppe aus Erdmannhausen sich wieder zwischen Rock und Folk. Wie sehr die Bühne und die Interaktion mit dem Publikum gefehlt hat, war auch Sally Grayson anzusehen, die mit Black Swift den Abend schloss. Sie forderte das Publikum auf, „einfach alles loszulassen, was schlecht war“ – und zwar mit lautem Wolfsgeheul.

Und als dann die Sonne langsam versank und bunte Lichter von der Bühne schienen – da konnte man fast vergessen, dass dieses Konzert kein ganz normales gewesen ist. Nach den letzten Klängen sorgte das Helferteam des Roten Kreuzes und der Feuerwehr Steinheim sowie des Friedrich-Schiller-Gymnasiums dafür, dass alle zurück auf die Straße kommen. „Das war so ein tolles Team heute Abend“, lobt Joachim Kieferle die Helfer. „Es war zwar alles ein riesiger Aufwand, aber es hat auch richtig Spaß gemacht.“