Nach den Sommerferien geht es für die jetzigen Viertklässler auf eine weiterführende Schule. Die Chancen für die Wunschschule stehen diesmal gut. Foto: picture alliance/dpa/Arne Dedert

In der Vergangenheit mussten am Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium und am Herzog-Christoph-Gymnasium in Beilstein potenzielle Schüler abgewiesen werden. Dieses Mal sieht es zumindest aktuell besser aus. Auch an der Anne-Frank-Realschule und der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule ist man mit dem Stand der Anmeldungen zufrieden.

Marbach/Beilstein - Noch darf nichts Offizielles verlautbaren, weil die Information an die Eltern, welche weiterführende Schule ihr Kind im kommenden Schuljahr besucht, erst am 17. Mai verschickt werden soll. Doch so viel kann Volker Müller, der Leiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums in Marbach, aktuell schon verraten: Verglichen mit den Vorjahren zeichnet sich eine Entspannung der Lage ab. Heißt: Es gibt nicht mehr ganz so viele Kinder, die aufs FSG gehen wollen – oder vielleicht auch nicht mehr so viele Eltern, die ihr Kind dorthin zur Schule schicken wollen.

Das große Interesse an dem Marbacher Gymnasium hatte in den vergangenen beiden Jahren dazu geführt, dass Kinder abgewiesen werden mussten: „Schweren Herzens“, betont der Schulleiter. Dennoch hatte die Nichtaufnahme für Verärgerung in der einen oder anderen Nachbarkommune gesorgt. So hatte Benningens Bürgermeister Klaus Warthon im letzten Jahr die Tatsache, dass zwölf Kinder aus der Neckargemeinde abgewiesen werden mussten, als einen Schlag ins Gesicht bezeichnet, zumal Schüler aus dem Kerngebiet des Gemeindeverwaltungsverbands Marbach, zu dem auch Benningen gehört, als „gesetzt“ gegolten hätten. Andererseits hat eben auch eine große Schule wie das FSG nicht unbegrenzt Raum zur Verfügung, sodass man notgedrungen in den letzten beiden Jahren Auswahlkriterien wie die Entfernung zur Schule und deren Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln sowie die Frage, ob schon ein Geschwisterkind die Schule besucht, heranziehen musste.

Dieses Jahr dagegen sei man optimistisch, so Müller. Dass die Zahl der Anmeldungen am FSG für dieses Jahr nicht so hoch ist wie in den letzten beiden Jahren, liegt aber nicht am allgemeinen Trend. Denn nach wie vor wollen die meisten Eltern in Baden-Württemberg – 42,6 Prozent – ihr Kind auf ein Gymnasium schicken, so eine Prognose des Kultusministeriums anhand der vorliegenden Anmeldezahlen. Das ist ein Plus von 1,5 Prozent gegenüber dem vorigen Schuljahr.

Die kommissarische Leiterin des Herzog-Christoph-Gymnasiums (HCG) in Beilstein, Dorit Zähringer, ist ebenfalls zuversichtlich, dass man nicht wie im letzten Schuljahr 17 oder 18 Schüler ablehnen muss. „Das war schwierig damals, weil die Schüler aus Nachbargemeinden kamen“, erinnert sie sich. Anders als am FSG ist die Schülerzahl am HCG aber nicht zurückgegangen, sondern relativ stabil geblieben. Es gebe aber aktuell eine Tendenz zu einem fünfzügigen Fünftklässlerjahrgang; im Jahr zuvor waren es nur vier fünfte Klassen.

Im Bereich Realschule und Gemeinschaftsschule weichen die Lehranstalten in der Region ebenfalls vom baden-württembergischen Trend ab, dass an diesen Schularten tendenziell weniger Kinder angemeldet werden. Sabrina Hubbuch, die Leiterin der Anne-Frank-Realschule, teilt auf Anfrage mit, die Zahl der Anmeldungen sei etwa gleich hoch wie im vergangenen Schuljahr, und man werde nach aktuellem Stand wieder drei fünfte Klassen haben. „Das war unser Ziel“, erklärt sie. Und sie freue sich, dass es trotz fehlenden direkten Kontakts erreicht werden konnte.

Wie in den beiden Vorjahren wird es an der benachbarten Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule wieder einen zweizügigen Jahrgang geben, sagt der kommissarische Leiter Jochen Schust. Ganz zu Beginn, als diese Schulform eingeführt wurde, sei man mit vier fünften Klassen gestartet, aber es sei klar gewesen, dass man das nicht halten könne. Grund sei die besondere Situation in Marbach, wo es auf dem Schulcampus ein großes Angebot gebe, das sich zum Teil überschneide. „Aber die Zweizügigkeit ist für uns ideal, weil das Konzept immer noch verfeinert und angepasst wird“, so Schust.

Volker Müller ist ebenfalls froh über die Tendenz zur Entspannung. „Geringere Schülerzahlen tun der Schule gut. Die Größe ist auch organisatorisch schwierig.“ Warum es dieses Mal weniger Interessenten sind, kann er nur vermuten: „Ein Grund kann sein, dass wir in den letzten beiden Jahren Schüler abweisen mussten. Eine Rolle könnte aber auch Corona spielen; da setzen die Eltern vielleicht mehr auf eine Schule in der Nähe, zu der man nicht lange mit dem Bus fahren muss.“