Margret Ries und Rolf Gaiser bewirten für den guten Zweck. Foto: Frank Wittmer

Die Martinskirche muss renoviert werden. Für diesen Zweck hat der FreuMa zum Weißwurst-Frühstück eingeladen.

Affalterbach - Am gestrigen Dreieinigkeitsfest hat der Freundeskreis zur Erhaltung der Martinskirche (FreuMa) zu einem Weißwurst-Frühschoppen mit Akkordeonmusik eingeladen. Man hatte zwar, wie so viele derzeit, auf gutes Wetter gehofft, um auch einige Wanderer oder Radfahrer ins Freie vor das Gemeindehaus in der Nordstraße zu locken. Gekommen sind aber auch bei Regenwetter viele.

Nach der Taufe in der Martinskirche nahmen viele Gottesdienstbesucher gut beschirmt den Weg zum Gemeindehaus, um gemeinsam die 120 Pärchen Weißwürste zu verputzen. Damit kommt der Kreis von Ehrenamtlichen seinem Ziel näher, die Renovierung der Martinskirche im nächsten Jahr in Angriff nehmen zu können. „Wir wollen im Lauf des Jahres 20 000 Euro zusammenbekommen“, sagt Dieter Ries, einer der Aktiven. Mit einem Konzert der Jugendmusikschule und einer Serenade im August sowie weiteren Bewirtungen hofft man, das Spendenbarometer, das bald in der Kirche eingerichtet werden soll, nach oben zu bewegen.

Um eine Sanierung kommt die Kirchengemeinde nicht mehr herum. Im Altarraum haben sich am Übergang von den Wänden zur Decke bereits meterlange und fingerdicke Risse gebildet. „Unsere Kirche ist halt in Bewegung“, scherzt Pfarrer Markus Sigloch.

Der Grund: Die Sakristei und die Orgelempore wurden ohne festes Fundament an das möglicherweise 600 Jahre alte Hauptgebäude angebaut. Der Untergrund sackt ab, die Millimeter für Millimeter wegrutschende Sakristei zieht den Rest der Kirche mit sich und verursacht so die Risse.

Noch ist nichts dramatisch. Laut Fachleuten besteht keine Gefahr. „Wir wollen es aber nicht so weit kommen lassen wie schon einige Male in der der Geschichte der Affalterbacher Kirche, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist“, sagt Pfarrer Sigloch. Am besten wäre es, ein Fundament unter dem seitlichen Gebäudeteil nachzumauern, doch das würde Kosten in siebenstelliger Höhe verursachen.

Nur den Putz auszubessern hält Sigloch für nicht ausreichend. „Dann geht es uns irgendwann so wie in Höpfigheim, dass die Decke runterkommt.“ Die favorisierte Variante, das Gebäude über den Dachstuhl zu stabilisieren, erfordert umfangreiche Arbeiten und ist mit geschätzten 390 000 Euro ebenfalls nicht billig.

100 000 Euro soll die Kirchengemeinde selbst aufbringen, damit der Oberkirchenrat den Rest bezuschusst. Die Arbeiten sollen nächstes Jahr beginnen. Dazu wäre es notwendig, im Herbst konkret in die Planungen einzusteigen.

Die Höhe des Spendenbarometers wird ein wichtiges Argument sein, wenn die Bausachverständigen der Landeskirche das Kleinod besichtigen. „Wir haben auch etwas in den Rücklagen“, sagt Pfarrer Sigloch, „aber wir hoffen, dass die Gesamtgemeinde Affalterbach sich bewusst ist, dass die Martinskirche ein wichtiges Wahrzeichen für den Ort ist.“