Das Bino Dola Quartett brachte andalusisches Flair in die Kelter. Foto: a

Einen wunderbaren Abend mit andalusischer Musik haben die Gäste in der Affalterbacher Kelter erlebt. Das Bino Dola Quartett bot eine Liebeserklärung an Spanien dar.

Affalterbach - Das alte Bürgerhaus Kelter beherbergt so manche Geschichte. Bereits vor dem Gebäude starren einen die Bilder und Töne längst vergangener Dämmerungen an. Am vergangenen Samstagabend kam nun ein weiteres erinnerungswürdiges Ereignis hinzu – das Kulturprogramm Affalterbach brachte das Bino Dola Quartett aus Nordrhein-Westfalen in die heiligen Hallen, um das Publikum mit spanischer Gitarrenmusik an die Küsten Andalusiens zu entführen.

Der Ruf der heißblütigen Musiker lockte gegen 19.30 Uhr um die 80 Gäste zum Kelterplatz, die sich das Spektakel und den Sekt nicht entgehen lassen wollten. „Zwischendurch braucht man auch was Fetziges“, betonte Manfred Sakschewski vom Kulturprogramm. Und „fetzig“ sei die Guitarra flamenca allemal.

Amateure hat man sich mit Bino Dola und seinem Ensemble sicher nicht ins Haus geholt. Flamencogitarrist Dola, dessen Wurzeln in Italien liegen, gehört dabei zu den Großen der Flamenco-Musik. Sein Können spiegelt sich in seiner Liebe zur andalusischen Kultur wieder. „Durch die Gitarre kam ich zur spanischen Musik“, erzählte er enthusiastisch, „sie berührt mich wie keine andere. Sie ist temperamentvoll, aggressiv, und dann wieder zart und sanft. Einfach unglaublich abwechslungsreich.“ Diese Leidenschaft teilt er mit seinen Bandkollegen, mit denen ihn bereits viele gemeinsame Jahre verbinden. Gitarrist Fidi Großmann, der seinem Nachnamen alle Ehre macht, war einst ein Schüler Dolas. Nun steht er selbst auf der Bühne mit seinem „Meister“, wie das Ensemble zu sagen pflegte.

Begeisterung flackerte auch im Publikum auf, als die ersten Töne die Saiten der beiden Flamencogitarren verließen und sich in die Ohren ihrer Zuhörer schlichen. Gepaart mit tiefem Bass-Sound und beschwingten Trommeln verstand es das Quartett, für zwei Stunden den Süden Spaniens mit all seiner Melancholie mitten im Bürgerhaus Affalterbach aufblühen zu lassen. Die alte Kelter schien wie gemacht für dieses Event: Steinerne Wände und rötliche Beleuchtung umrahmten die stimmungsvolle Gitarrenmusik und erinnerten damit an einen heißen Sommerabend. Herzergreifende Picados und geschickte Alzapuas erzählten von Dolas Reisen durch Südspanien, von dessen Flüssen und Stränden, und von eingefrorenen Momenten, die der Vollblut-Musiker in selbst geschriebenen Stücken wie „Rio Guadalquivir“ oder „Libre como el viento“ transportierte. Es war vielmehr, so schien es, eine Liebeserklärung an Spanien, die das Publikum magisch in den Bann zog. Wippende Beine und Köpfe, verträumte Gesichter und sogar die ein oder andere Träne nach Ende der Zugabe bewiesen, dass sich das Bino Dola Quartett an diesem Abend in die Herzen der Menschen spielte – und in die Geschichte der Alten Kelter Affalterbachs.

Eines jedenfalls sei gewiss, meinte Bino Dola: „Der nächste Spanienurlaub kommt bestimmt.“