Die Gäste von Gutschef Reinhard Schäfer (ganz rechts) kommen teils von weither, um die Nacht in Kleinbottwar zu genießen. Foto: KS-Images.de

Das Fest auf dem Weingut Schäfer besticht durch seine Vielfältigkeit.

Kleinbottwar - Wein und Gesang – das gehört in erstaunlich vielen Ländern untrennbar zusammen. Wein und Gesang sind aber auch seit etlichen Jahren wesentliche Bestandteile der „Langen Weinnacht“ auf dem Weingut Schäfer in Kleinbottwar. Traditionell greift der Chef Reinhard Schäfer selber zur Klampfe und präsentiert zusammen mit Peter Fuchs bekannte, auch lagerfeuertaugliche Hits von Creadance Clearwater Revival über Everly Brothers bis Bob Dylan. In diesem Jahr kam noch Uwe Ehrsam zur Unterstützung dazu. Vierzehn kurze Auftritte absolvierten die drei bis Mitternacht. Zum Schluss jedes Sets präsentierten sie Schwäbisches zum Mitsingen und -klatschen wie etwa die „Schwäb’sche Eisebahne“, ab Mitternacht gab es noch eine halbe Stunde Wunschkonzert.

Die Besucher, zu denen sowohl gesetztere Herrschaften als auch jüngere Weinliebhaber gehörten, hatten es sich zum größten Teil in der Gutsscheune an den mit Windlichtern und Sonnenblumen geschmückten Biertischen bequem gemacht. Zu drohend hingen die grauen Wolken am Himmel. Dennoch: Auch die Bänke, die im Freien noch zusätzlich aufgestellt wurden, blieben nicht lange leer. „Da drinnen ist so ein Dampf, da setzen wir uns lieber außen hin“, entschied ein Mann. Und eigentlich gibt es ja gar kein schlechtes Wetter. Anja Schäfer zumindest stellte fest: „Das ist Weinfest-Wetter.“ Ihr Vater Reinhard wiederum lobte die Besucher der langen Weinnacht: „Wir haben ein Top-Publikum; da gab es noch nie irgendwelche Randalierer.“

Was auch daran liegen dürfte, dass weniger das Vieltrinken als der vielfältige Genuss im Vordergrund standen. Vom Weingut Schäfer gab es Trollinger, Riesling oder Vinessa Rosé, das diesjährige Gastweingut, das Collegium Wirtemberg aus Stuttgart, hatte sechs sehr unterschiedliche Weine mitgebracht, die alle gleichermaßen gut ankamen, wie der geschäftsführende Vorstand des Collegiums, Martin Kurrle, festgestellt hat. Dass bei Schäfers langer Weinnacht immer noch Weine eines anderen Weinguts angeboten werden, hat ebenfalls Tradition: „Ich lade immer Kollegen ein, die nett sind – das ist ein faires Miteinander“, betonte Reinhard Schäfer. Die Gäste freut es, bekommen sie doch so eine besonders große Bandbreite zum Genießen. Doch auch die Nicht-Weintrinker kamen auf ihre Kosten mit verschiedenen Biosäften – und den habhafteren Leckereien wie Maultaschen in Trollingersoße mit Kartoffelsalat, diversen Vespertellern mit Käse, Weinknackern oder Schmalzbroten, alles schön dekoriert mit Gurkenscheiben, Tomaten und Weintrauben.

Die Bar, die bereits zum dritten Mal aufgebaut war, bot Cocktails wie Hugo, einen Caipi Riesling oder eine „Wilde Inge“, letztere gemixt aus Trollinger, Ginger Ale und Limettensaft. Seit diesem Jahr hat die Bar auch einen Zungenbrechernamen, der für Rätselraten sorgte: „Dybalabar“. Die sei nach einem Fußballer von Juventus Turin benannt, verriet Anja Schäfer.