Als Casanova macht der Guppyzüchter eine gute Figur. Foto: Andrea Opitz

Das Laientheater hat am Samstagabend in der Blankensteinhalle Premiere mit seinem Stück „Casanovas Comeback“ gefeiert.

Steinheim - Obwohl der Theaterverein inzwischen 37 Jahre alt ist und seither ein Stück pro Jahr aufführt, kann von Verschleißerscheinungen keine Rede sein. Im Gegenteil. Bei der Aufführung „Casanovas Comeback“ präsentieren sich die Darsteller in gewohnter Weise – und zwar agil, engagiert und mit jeder Menge Enthusiasmus. Das Genre des „eingeschwäbelten Boulevardtheaters“ haben die Schauspieler kaum einmal verlassen. Auch die aktuelle Komödie sprüht regelrecht vor deftigem schwäbischem Wortwitz.

Bei der Premiere am Samstagabend in der Blankensteinhalle war das Publikum restlos begeistert und auch die Regisseurin Karin Geißelhardt-Bäuerle bescheinigte, mit der Leistung der insgesamt elf Darsteller rundum zufrieden gewesen zu sein.

Der Dreiakter von Andreas Wening hat es jedenfalls in sich. Beate Boring (Tanja Schaaf) leidet nämlich unter ihrem langweiligen Mann Ralf (Bernd Geißelhardt), der sich bevorzugt um seine Guppys kümmert. In seiner labbrigen Jogginghose gleicht der Hausherr einem verlausten Karussellbremser und mit seiner Bierdeckelsammlung langweilt er Beate ebenso. Als Simone Wohlgemuth (Cornelia Fies) und Adrian von Kleist (Hilmar Swobodnik) ins Spiel kommen, wendet sich das Blatt. Denn der Psychologe mit den esoterischen Ansatzelementen überredet Ralf zu einer Rückführung in sein früheres Leben. Als Casanova macht der Guppyzüchter jedenfalls keine schlechte Figur. Früher hatte er Unterleibsdepressionen, jetzt ist der er Frauenschwarm, vor allem bei seinen Nachbarinnen Cecilie Dickmüller-Rübenfett (Susi Zink, die seit zwölf Jahren erstmals wieder auf der Bühne stand) und Hedwig Ziegenhagel (Anita Kurrle). Das Tohuwabohu, das Schwager Udo Fröhliche (Philipp Fies) vergeblich zu schlichten versucht, nimmt seinen Lauf. Als dann noch Beates frühere Schulfreundin Sabrina Süßrahm (Sonja März) und Ralfs Chef Richard Steuerwald (Horst Kurrle) auftauchen, ist das Chaos perfekt. Beates Mutter Erika (Irene Mäusli) und ihr Vater Elmar (Horst Kurrle in seiner Doppelrolle) mischen ebenfalls kräftig mit.

Es kommt zu jeder Menge Verwandlungen und Verwirrungen, die das Publikum zu regelrechten Lachsalven animieren. Alleine Elmars Ausspruch angesichts seines offenen Hosenstalls „Wenn der Vogel tot isch, kann man den Käfig ruhig offa lassa“, ist ein Brüller. Welch überraschende Wendung das Stück nimmt, wird an dieser Stelle nicht verraten. Schließlich soll die Spannung vor den kommenden Veranstaltungen nicht vorweg genommen werden.

Angesichts des tragischen Terroranschlags, der am Abend zuvor in Paris verübt wurde, fiel es den Schauspielern vor der Premiere schwer, „auf der Bühne Witzle zu reißen“, wie Fies eingangs erklärte. Die Veranstaltung ausfallen zu lassen, sei jedoch nicht in Frage gekommen, sagte sie.