Mehr als 400 Bürger haben sich in der Blankensteinhalle informiert. Foto: SDMG

Die Stadt hat bei einer Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge darum geworben, ihr Wohnungen oder freie Flächen anzubieten.

Steinheim - Für 350 Personen war bestuhlt. Doch schon zehn Minuten vor Beginn der Veranstaltung zum Thema Flüchtlinge am Dienstagabend waren die Stühle besetzt und immer mehr Bürger strömten in die Blankensteinhalle. Am Ende waren es etwas mehr als 400 Steinheimer. Der Abend verlief, wie auch schon die Veranstaltungen in Marbach oder in Großbottwar, in ruhigen Bahnen. Die Information stand im Vordergrund – auch wenn diese in einigen Punkten wenig konkret sein konnte. Man werde Fragen zu Gerüchten über mögliche Unterkünfte nicht beantworten, erklärte Bürgermeister Thomas Rosner zu Beginn. „Wenn wir im Gespräch mit Eigentümern von Immobilien sind, dann verlangen diese Gespräche oft Diskretion“, betonte er. Vieles verlaufe auch im Sand. „Da, wo wir noch keinen Knopf drangemacht haben, können wir nichts sagen.“

Der Abend war in drei Blöcke unterteilt. Zuerst gab es von den Fachleuten Informationen zu Fakten und bereits getroffenen Entscheidungen (siehe Bericht unten). Dann stand in einem zweiten Block das Thema Integration im Fokus und am Ende konnten die Bürger noch Fragen stellen.

Ob die Kommune nicht auch für die Erstunterbringung konkrete Planungen anschieben sollte, im Falle man plötzlich schnell Menschen aufnehmen müsse, wollte ein Bürger wissen. „Dieses Damoklesschwert hängt in der Tat über uns. Täglich erhöhen sich die Zahlen. Wir müssen vorbereitet sein“, erklärte Rosner. „Wir können keinen Haken dranmachen, wir suchen ständig nach Plätzen“, versicherte er dem Fragesteller. Weil eine Belegung der Halle das Letzte sei, was er wolle, habe die Verwaltung einige Überlegungen angestellt, um dieses Horrorszenario zu umgehen. „Wir sehen die Gefahr, versuchen aber, so gut es geht, uns vorzubereiten – sind da aber auf Ihre Mithilfe angewiesen. Überlegen Sie, ob Sie uns nicht etwas vermieten wollen.“ Bei einer kleinteiligen Unterbringung gelinge die Integration leichter.

Was die Stadt tue, um Plätze zu haben, wollte ein anderer Bürger wissen. Man prüfe Bestandsobjekte, man baue und man setze mobile Wohneinheiten, also Container, ein. „Aber zaubern können wir nicht. Wenn nichts mehr hilft, dann müssen wir die Menschen vielleicht auch in Zelten unterbringen, aber nicht im Winter“, so Rosner.

Ein weiterer Steinheimer brachte seine Sorge in puncto Nachzug von Flüchtlingsfamilien zum Ausdruck. Darüber hinaus habe er Angst, dass bereits begonnene städtische Projekte wie der Bau der Kaltsporthalle, der Mensa und der neuen Mehrzweckhalle auf die lange Bank geschoben würden oder sogar unter den Tisch fielen.

Doch Thomas Rosner beruhigte. Weder Gemeinderat noch Verwaltung ließen ein Projekt unter den Tisch fallen. Bei der Mensa sei man schon sehr weit, bei der Halle liege man im Zeitplan und für die Kaltsporthalle gebe es keinen Beschluss, die sei ein Wunsch des TSG. Darüber hinaus sei man in der glücklichen Situation, eine günstige Finanzlage zu haben. „Wir bekommen sehr gute Konditionen. Wenn wir in die Verschuldung gehen müssten, wäre es machbar.“ Wie man durchsetzen könne, dass die Flüchtlinge den Einwohnerzahlen entsprechend prozentual auf die Kernstadt und die Stadtteile verteilt würden, wollte eine Bürgerin wissen. Das lasse sich nicht tagesaktuell machen, erwiderte der Rathauschef, sei aber mittelfristig das Ziel. Das Landratsamt informiere die Stadt über Standorte, die man prüfe, umgekehrt tue die Stadt dies auch. „Die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt hat sich sehr gut entwickelt. Am Anfang habe ich da zwei Mal schimpfen müssen“, sagte Rosner. Wie denn eine Wohnung aussehen müsse, damit sie in Frage komme, war die letzte Frage einer Bürgerin. Eine Wohnung, in die man nur zwei bis drei Personen bekomme, mache nicht viel Sinn, antwortete Rosner. Darüber hinaus sei es mit Blick auf die Preisvorstellungen schon „mutig“, was man bisweilen der Stadt anbiete. Man suche möglichst viel Wohnfläche mit möglichst vielen Zimmern, erklärte der Bauamtsleiter Christoph Beyer. Ordnungsamtsleiter Rolf Englert erfüllte die Frage der Bürgerin mit der Hoffnung, „dass doch noch Wohnungen in der Hinterhand sind“. Und Thomas Rosner forderte die Anwesenden auf, nicht selbst zu zensieren, sondern der Stadt freie Wohnungen anzubieten.