Die Stadt hat das Gebäude gekauft, in dem der NKD eine Filiale betreibt. Foto: Dominik Thewes

Die Stadt hat das ehemalige Kaufhaus Groß erworben. Für die derzeitigen Nutzer ändert sich erst einmal nichts.

Steinheim - Mit Beginn des Jahres ist die Stadt rechtmäßiger Besitzer des ehemaligen Kaufhauses Groß. In den Gebäuden Ludwigsburger Straße 2 und 4 sind derzeit die Einzelhandelskette NKD, die Post und das Notariat untergebracht. „Es handelt sich um den größten Gebäudekomplex der Innenstadt in absolut zentraler Lage, das ist für die Stadtentwicklung natürlich von besonderer Bedeutung“, hebt Bürgermeister Thomas Rosner die Wichtigkeit des Kaufs hervor. Das Stadtentwicklungskonzept iST30 empfiehlt, die Achse von der Innenstadt zum Bahnhof als „Lange Mitte“ zu stärken.

Die Nutzung als Wohnraum für alle Generationen ist ebenfalls ein wichtiges Anliegen der Zukunft. Der Gemeinderat habe ihm in nicht öffentlicher Sitzung ein Mandat zum Kauf des Gebäudes erteilt, so Rosner. Auch über den Kostenrahmen sei gesprochen worden, zu dem der Schultes allerdings keine Angaben machen will. „Sagen wir mal so: Wir haben gut verhandelt, sodass beide Seiten mit dem Ergebnis zufrieden sein können.“

Besonders angenehm sei gewesen, berichtet Rosner, dass die Familie Groß ihr Gebäude in den Händen der Stadt wissen wollte. „Wir haben nicht vor, an den derzeitigen Nutzungen etwas zu ändern“, stellt der Bürgermeister klar. „Aber wir wollen verhindern, dass ein so wichtiges Gebäude ein Spekulationsobjekt wird.“ Die Erfahrung mit dem Areal gegenüber sei ja weniger gut gewesen. „Damals waren wir finanziell noch schlechter gestellt und hatten nicht die Mittel zum Kauf.“

Den NKD wolle man keinesfalls vertreiben – im Gegenteil. „Wir sind ja froh, dass wir Einzelhandel in der Innenstadt haben, und das soll auch so bleiben“, betont Rosner. Gleichwohl könne man sich Gedanken machen, wie das restliche Gebäude genutzt werden könnte. „Der erste Stock steht momentan leer“, berichtet der Rathauschef. Das Notariat und das Grundbuchamt werden die Räume noch bis 2017 brauchen, dann könne man sich Gedanken über deren Verwendung machen. „Wir werden ein Konzept über mögliche Nutzungen erarbeiten“, sagt Rosner. Die Bausubstanz sei gut, man müsse also am Gebäude nichts Grundlegendes verändern. Als Gedankenspiel sei die Vision einer neuen Verwaltungszentrale durchaus charmant, erklärt Rosner auf Nachfrage. „Die Zusammenführung der Ämter in einem Gebäude, ein Ratssaal und ein Bürgerbüro, das sind Dinge, die momentan fehlen und die die Arbeit sehr erleichtern würden. Aber es ist noch nichts beschlossen, das ist lediglich eine Option für die Zukunft.“

Näher liegt jetzt die Frage, wie die leer stehende Fläche im ersten Stock genutzt werden könnte. „Für die Unterbringung von Asylbewerbern sind die Räume zu groß, hier könnte man lediglich im Tausch andere Räume in Steinheim frei machen.“ Eine andere Möglichkeit wäre, die Flächen für zwei Arztpraxen anzubieten. „Es wäre natürlich von Interesse, Ärzte in zentraler Lage zu haben. Dass das Gebäude einen Aufzug hat, ist vorteilhaft.“

Auch einen Umzug des Stadtbauamtes, das derzeit beengt in Kleinbottwar untergebracht ist, wäre eine Option. „Ich bin gerade zweimal in der Woche in Kleinbottwar, das wäre für die Zusammenarbeit einfacher, wenn die Ämter zumindest näher beisammen sind.“ Auch in Kleinbottwar könnten die dann frei werdenden Flächen im Rathäusle genutzt werden: Der Entwicklungsplan für die Feuerwehr mahnt eine zeitgemäßere Ausstattung des Gerätehauses an (siehe auch Bericht unten auf der Seite).