Foto: Archiv (Dominik Thewes)

Es gibt zwei konträre Gutachten übers Gesundheitsrisiko im Kinderhaus. Infoabend am kommenden Montag.

Steinheim - Im Kinderhaus in der Lehenstraße droht Schimmelgefahr. „Es gibt zwei konträre Gutachten, die wir von der Verwaltung nicht abschließend beurteilen können“, erklärt der Erste Beigeordnete der Stadt, Norbert Gundelsweiler. Deshalb wurde das Landesgesundheitsamt als Fachbehörde eingeschaltet. An Montag findet in der Blankensteinhalle ein Informationsabend statt. Ein Vertreter des Landesgesundheitsamtes wird anwesend sein.

Es bleibe den Eltern der 130 Kinder überlassen, ob sie ihren Nachwuchs weiterhin in die Einrichtung bringen oder nicht, heißt es in einem Elternbrief. Das Entgelt werde entsprechend reduziert. Ebenso wurde den Erzieherinnen von der Verwaltung freigestellt, weiter in der erst im April 2013 eröffneten Einrichtung zu arbeiten – oder aber zunächst nicht. Dem Kindergartenpersonal wurde angeboten, als Krankheitsvertretung in anderen Einrichtungen zu arbeiten. „Es sind aber alle da“, informierte Gundelsweiler gestern.

Durch mehrere Wasserschäden – unter anderem am Pfingstsonntag – könne ein gesundheitliches Problem im Kinderhaus bestehen, heißt es in dem Elternbrief. Bereits vor der Sommerpause sowie Mitte September und Ende Oktober wurden vom Institut Dr. Lorcher Innenraumluftuntersuchungen gemacht, so Gundelsweiler. Die Räume, so die Stellungnahme der Experten Ende Oktober, können „uneingeschränkt genutzt werden“. Gundelsweiler: „Das war für uns das Entscheidende.“

Aufgrund von Druck aus der Elternschaft veranlasste die Stadt jedoch ein weiteres Gutachten. Und zwar beim Großvater eines Kindes. Der Baubiologe nahm am 4. November eine Bodenprobe vor. Am 24. November wurde das Bauamt in einer Mail über eine erhöhte Konzentration des Aspergillus-Pilzes im Erdgeschoss, also dort, wo die Wasserschäden gewesen sind, informiert. Dieser kann für Menschen mit Immunschwäche sowie für Kleinkinder ein erhöhtes Risiko darstellen. Das Institut Dr. Lorcher hatte einen solchen Befall laut Norbert Gundelsweiler nicht festgestellt. In der Mail des zweiten Gutachters wurde der Stadt geraten, den gesamten Boden im Erdgeschoss auszutauschen, berichtet der Leiter des Steinheimer Bauamtes, Christoph Beyer.

Zwei Tage später habe er nachgefragt, was denn dringend bedeute und ob der Befund Auswirkungen auf den aktuellen Betrieb habe. Eine Antwort habe er zunächst nicht bekommen, so Beyer. Erst auf nochmaliges Nachhaken am 2. Dezember. „Wiederum in einer Mail waren drei Empfehlungen aufgeführt: häufiges Lüften, das Aufstellen eines Luftreinigers sowie das Fernbleiben von immungeschwächten Personen.“ Die schriftliche Stellungnahme des Büros liegt seit 7. Dezember vor. Beyer: „Darin ist allerdings nur der Austausch des Bodens aufgeführt – die Empfehlungen fehlen.“ Die Messergebnisse wurden am 25. November an das Landesgesundheitsamt weitergeleitet. Am 3. Dezember fuhr Christoph Beyer persönlich nach Ludwigsburg – um die Dringlichkeit deutlich zu machen, wie er betont. „Denn die Empfehlungen in der Mail vom 2. Dezember haben sich schon dramatischer angehört, als die Empfehlung vom 24. November, den Boden auszutauschen.“

Die Sorgen der Eltern, betonen die beiden Amtsleiter, seien verständlich. Anfang der Woche, so Christoph Beyer, habe das Regierungspräsidium Stuttgart jedoch Entwarnung gegeben. „In einer Mail wurde uns mitgeteilt, dass eine akute Gefährdung zunächst nicht bestehe, es aber weitere Proben geben wird.“