Die Schießerei im September in Steinheim hat eine ganze Reihe von Rettungskräften auf den Plan gerufen. Foto: Archiv (KS-Images.de)

Motiv im Pizzaboten-Fall ist weiter unklar. Ermittlungen zur Attacke in Pleidelsheimer Friseursalon laufen weiter.

Steinheim/Pleidelsheim - Erst verbreitete sich die Nachricht über Facebook und Co. Einige Zeit später bestätigte auch die Polizei: In Steinheim hat ein 53-Jähriger unvermittelt mit einer Pistole auf einen Pizzaboten gefeuert und ihn schwer verletzt. Die Ermittler kamen dem mutmaßlichen Täter aber im Rahmen einer groß angelegten Fahndung noch am selben Abend auf die Schliche. Bei der Festnahme löste sich allerdings aus der Waffe eines Beamten ein Schuss. Die Kugel traf den 53-Jährigen im Gesicht. Er musste im Krankenhaus behandelt werden, lag dann im Koma (wir berichteten). All das ist mittlerweile gut fünf Monate her – aber die genauen Hintergründe sind weiter unklar.

„Es gibt keine weiteren Erkenntnisse“, sagt Christoph Meyer-Manoras, stellvertretender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Heilbronn. Das hänge damit zusammen, dass man den mutmaßlichen Täter noch nicht befragen konnte. „Er liegt nach wie vor im Koma“, erläutert Peter Widenhorn, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Folglich können sich die Ermittler bis heute keinen echten Reim darauf machen , was den Mann wohl zu diesem Verbrechen getrieben haben mag und warum er ausgerechnet den 45-jährigen Pizzakurier angeschossen hat, hinter dessen Auto er sich mit einem Roller gesetzt hatte. Als der 45-Jährige an einer Kreuzung anhielt, stoppte der 53-Jährige neben ihm, ging auf ihn zu und drückte ab. Der Pizzabote, der an der Hand getroffen wurde, flüchtete umgehend. Sein Peiniger zielte ein zweites Mal auf ihn, verfehlte ihn aber.

Ein Rätsel bleibt bis dato jedoch nicht nur, was den Täter angetrieben hat, sondern auch, wie und warum sich später bei der Festnahme ein Schuss aus der Waffe eines Polizisten löste. „In der Sache ist noch keine Entscheidung gefallen. Die Ermittlungen laufen noch. Wir können auch keinen Zwischenstand abgeben“, erklärt Christoph Meyer-Manoras von der Staatsanwaltschaft.

Ebenfalls noch in vollem Gange sind die Ermittlungen bei einem zweiten spektakulären Kriminalfall, der sich im Januar in Pleidelsheim in einem Friseursalon zugetragen hat. Hier stach eine 41-jährige türkischstämmige Frau mit einem Messer auf ihre 18-jährige Tochter und deren Freundin ein. Auslöser für die Tat soll ein Streit um die Familienehre gewesen sein – weshalb schnell der Begriff vom versuchten Ehrenmord die Runde machte. Peter Widenhorn bestätigt, dass die Hintergründe im familiären Bereich liegen dürften und die Tradition eine Rolle spielte. „Es hat etwas mit unterschiedlichen Lebensauffassungen zu tun“, sagt der Polizeisprecher. Allerdings seien die Ermittlungen der Kripo noch nicht abgeschlossen. Die 41-Jährige sitze nach wie vor in Untersuchungshaft. „Die Frau macht keine Angaben zur Sache“, stellt Peter Widenhorn fest.